Wir sind tatsächlich seit einem Jahr unterwegs.

Wir sind ca. 8000 Seemeilen gesegelt, haben 12 Länder und 20 Inseln besucht, 14 Kilo Mehl zu Brot verarbeitet, ca. 10 kg Reis und Nudeln verbraucht, haben 215 Blogeinträge geschrieben, keine nennenswerten Schäden am Schiff vorzuweisen und sind immer noch verheiratet. Das ist mehr, als manch anderer von sich behaupten kann.

Höhen und Tiefen gab es trotzdem. Ganz blödes Thema: Die ewigen Trennungen. Von der Familie, von Freunden, von Mitseglern, die andere Routen einschlagen, von Menschen unterwegs, die einem ans Herz gewachsen sind. Das ist definitiv die unschönste Seite dieser Reise. Leider auch eine, die unveränderbar ist, aber eben auch als Erfahrung verbucht werden kann. Die Erfahrung zu erleben, wieviel einem Beziehungen wirklich bedeuten.

Highlights gab es jede Menge. Den ersten Stolz, als wir unbeschadet in Lissabon einlaufen, das erste Mal, dass wir das Gefühl haben etwas Großes zu machen. Der Atlantik. Wir haben einen Ozean überquert, waren wochenlang alleine ( zumindest virtuell) auf dem Wasser, ohne ein anderes Schiff zu sehen. Die stolze Erschöpfung nach der Ankunft auf Martinique. Wenn ich die Logbucheinträge von unterwegs heute lese, fällt mir ganz schnell wieder das Wechselbad ein, in dem wir uns auf dem Weg über den Atlantik befunden haben. Von “ so haben wir uns das vorgestellt“ bis „hoffentlich holt mich der Hubschrauber hier bald ab“ war alles dabei.

Dann die Karibik. Je südlicher, desto schöner und irgendwie authentischer. Zu unseren Favoriten gehören ganz sicher Dominika, das Dreieck zwischen Union Island, den Tobago Keys und Carriacou und Tobago. Orte, die nicht unbedingt nur durch landschaftliche Schönheit beeindruckt haben, sondern vor allem durch die Menschen, die wir dort kennenlernen konnten.

Je mehr Zeit wir uns gelassen haben, desto schöner wurde die Reise, die Ruhe dafür haben wir erst in der Karibik gefunden. Deshalb ist auch unsere Entscheidung gefallen, ein weiteres Jahr in der Karibik zu verbringen. Dabei hatten wir gerade von dieser Ecke der Welt gar nicht soviel erwartet. Von zu voll, zu teuer, zuviel Beschiss oder gar zuviel Kriminalität haben wir im Vorfeld gelesen. Insbesondere Reiner wollte hier eigentlich nur schnell durch. Das wird der Region aber ganz sicher nicht gerecht. Wenn man sich darauf einlassen kann, entdeckt man die Schönheit.

Ein weiteres Highlight ist für uns unsere Homepage. Die Resonanz ist unglaublich und war von uns vorher nie so erwartet. Unsere Seite ist aus 181 Ländern rund um den Erdball gelesen worden. (Wieviele Länder gibt es eigentlich?) Wir haben 409 Kommentare erhalten, die vielen E-Mails nicht mitgezählt. Ein tolles Gefühl, so viele Menschen mit auf die Reise nehmen zu können.

Über das „Wohin“ in der nächsten Saison wird noch diskutiert. Die BVI’s sollen traumhaft schön sein, von Puerto Rico wird gesprochen, Kuba liegt im Trend. Die westliche Karibik mit Mexiko, Belize und Guatemala, ein Geheimtipp. Wir werden sehen. Und festgefahrene Pläne waren ja noch nie so unser Ding.