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Inselrundfahrt Cozumel

Wir liegen seit eineinhalb Wochen vor San Miguel, viel mehr als den Ort haben wir außer Wasser noch nicht gesehen. Busse, die quer über die Insel fahren gibt es nicht, also wird ein Auto gemietet. Zu viert legen wir am Montagmorgen los.

Die Erkenntnis lässt sich kurz zusammenfassen. Viel mehr als klares Wasser und den einen oder anderen schönen Strandabschnitt hat die Insel nicht zu bieten. Es führt nur eine einzige asphaltierte Straße um die südlichen 2/3 der Insel, für den restlichen Teil im Norden gibt es nur Schotterstraßen. Zunächst kommt man am Kreuzfahrterminal vorbei. Hier ist eine künstliche Welt für die Kreuzfahrer erschaffen worden, mit Mexiko hat das rein gar nichts zu tun. Weiter Richtung Süden reihen sich lose kleine Resorts aneinander, das eine oder andere sicher ganz hübsch. Mehr ist es dann aber auch nicht.

Cozumel steht vollkommen im Zeichen des Tauchens. Bei dem Wasser und den Sichtweiten verständlich. Jeden Morgen werden mit der Fähre zusätzliche Taucher vom Festland auf die Insel gekarrt. In ca. 300 Tauchbasen werden sie mit allem versorgt, was für das Sightseeing unter Wasser benötigt wird und den ganzen Tag über zu den Riffen gefahren. Diese sind unterschiedlichster Natur. Von Korallengärten über Höhlen und Abhänge gibt es die schönsten Formationen unter Wasser. Aber auch hier entsteht manchmal etwas Gedränge. Die Saison geht am 15.04. zu Ende, was hier zur Hauptsaison los ist, möchten wir nicht wissen.

Da das Auto nun schon mal da ist, nutzen wir die Gelegenheit für einen Großeinkauf. Unsere Zeit in Mexiko neigt sich langsam dem Ende entgegen, Belize ruft schon im Hintergrund. Und da die Preise unschlagbar sind und in Belize Besuch anreist, wird das Schiff bis unters Dach mit allem vollgepackt, was möglich ist. Hoffen wir mal, dass wir in Belize nicht gefilzt werden. Wir liegen knapp über der erlaubten Einfuhrgrenze von Alkohol……????

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Playa del Carmen

Eigentlich interessiert uns Playa del Carmen als Touristenhochburg Nr. 2 nicht. Wir stellen uns das genauso wie Cancun vor. Aber manchmal kommt es eben anders.

Da sich Reiner im Tauchwahn befindet und Haien hinterher jagt und ich solange auf dem Schiff festklebe und mittlerweile schon die Decke geputzt habe, kommt meine Nachbarin auf die Idee, ohne Männer shoppen zu gehen. Prima Einfall. Dafür eignet sich aber Cozumel nicht besonders gut, wir wollen mit der Fähre zum Festland nach Playa del Carmen fahren. Egal wie es aussieht, Läden wird’s schon geben.

Am kommenden Morgen fährt uns das Atangataxi zur Fähre und wir kaufen ein Rückfahrticket für ganze 5€. Die Fahrt dauert eine gute halbe Stunde. Als wir uns unserem Ziel nähern, sind wir etwas verwundert. Nur wenige größere Hotels befinden sich auf der rechten Seite, zur linken erstreckt sich ein wunderbarer Strand ohne Liegengedränge und nur noch mit kleinen Hütten und Palmen bestückt. Kein Vergleich zu Cancun.

Als wir aus dem Terminal treten, fallen sie dann aber über uns her, die Souvenierverkäufer. Augen zu und durch. Nach den ersten 100 m wird es besser. Dann befinden wir uns im Shoppingland. Hier gibt es tatsächlich fast alles und fast jede internationale Marke ist vertreten. Offensichtlich sind wir etwas aus der Übung. Seit Monaten haben wir so etwas nicht mehr gesehen und sind nun leicht überfordert. Was folgt, ist 5 Stunden andauerndes Rein-in-den Laden und Raus-aus-dem-Laden. Der sichere Tod eines Ehemannes. Herrlich. Mit nur kleiner Beute ( es war echt zu viel auf einmal), aber glücklich, treten wir am späten Nachmittag den Heimweg an.

Kommentar:“ Wir dachten schon, ihr kommt gar nicht mehr wieder!“

???? Bloß gut, dass wir alleine waren……

Allerdings folgt dann doch zwei Tage später mit Reiner die zweite Auflage. Der Mann braucht dringend Hosen. Wenn nicht hier, wo dann… Natürlich wird beim Heteroshopping auch der Appleladen angesteuert. Reiner’s i-Padhülle hat den Geist aufgegeben. Leider gibt’s aber nur eine passende in Barbierosa. ????

Mit dem Ding in der nächsten Seglerkneipe gibt’s bestimmt viele neue Freunde……

San Miguel

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San Miguel ist die einzige Ortschaft von Cozumel, in der die fast 90000 Einwohner der Insel leben.

Das unglaublich klare Wasser mit seinen seit Jacques Cousteau bekannten Tauchrevieren zieht tausende von Tauchern, sowie ganze Armadas von Kreuzfahrtschiffen an. Fünf bis sechs pro Tag sind keine Seltenheit. Somit muss man auch hier bestimmte Ecken vermeiden. Im Bewegungsradius der Kreuzfahrer herrscht Massentourismus par Excellence. Ein Souveniergeschäft löst das andere ab, durchsetzt von Schmuckläden ( als wenn es in Mexiko besonderen Schmuck gäbe….????) und natürlich Restaurants mit überteuerten Preisen und nervigen Kellnern, die auf der Straße Gäste einfangen.
Das klingt erstmal nicht schön.

Geht man aber bis zur 3. Querstraße weg von der Küste, ist man wieder in Mexiko. Es ist ruhig, die Souveniershops verschwinden aus dem Straßenbild. Kleine Tacquerias tauchen auf, in denen die Familie kocht, die Preise stimmen wieder. Richtig gut gefällt uns die Markthalle. Nicht wegen des (fehlenden) Frischeangebotes, sondern wegen der langen Theken, an denen man mit den Einheimischen landestypisch essen kann. Wohl dem, der spanisch spricht. Wir beobachten einfach das vorbeigetragene Essen und zeigen der Bedienung, was wir haben wollen. Inklusive Getränk und Trinkgeld zahlen wir 2,50/Person und haben lecker gegessen. Hierher verirrt sich kein Kreuzfahrer, der die Preise kaputt macht.

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Reiner befindet sich inzwischen auch unter den Tauchern. Die Sichtweiten unter Wasser sind wirklich so brillant, dass man kaum widerstehen kann. Und wenn der gute alte Jacques schon meint, dass es sich um eines der besten Tauchreviere handelt…..

Gleich beim ersten Tauchgang stockt dem Mann allerdings der Atem. Er taucht alleine mit einem Guide. Perfekt. Bis auf einmal ein ziemlich großer Ammenhai auf die Beiden zugeschwommen kommt und nicht abdreht. Der Guide grinst, Reiner muss Pipi machen. ???? Das Vieh kommt fast auf Tuchfühlung und schwimmt mit 20 cm Abstand zwischen den Beiden hindurch. Der wollte bestimmt nur spielen!

 

 

Segel fit

Manchmal geht es schneller, als man denkt.

Nachdem unser Segel am Montag abgeholt worden ist, will sich eigentlich der Marina Manager bei uns melden, um uns mitzuteilen, was der Spaß kosten soll. Gestern tut sich nichts. Der Segelmacher hätte so viel zu tun, er hätte noch keine Zeit gehabt. Das ist so in etwa das, womit wir gerechnet haben.

Heute früh treffen sich unser kanadischer Nachbar und Reiner im Büro und teilen dem Chef mit, dass sie selber nach Cancun fahren wollen, um mit dem Mann zu sprechen. Kein Problem, es fährt sowieso gleich jemand nach Cancun, der könne sie mitnehmen. Huch….
Eine Stunde später sind sie weg.

In der typisch mexikanischen Werkstatt finden sie einen Mitarbeiter chinesischer Herkunft, der kaum englisch spricht, aber seinen Chef anruft. Der wiederum gibt telefonisch Ordo, die Segel schon mal rauszuholen. Er selber sei in einer Stunde wieder da. Nach einem Mittagsimbiss geht plötzlich alles ganz schnell.

Der Chef ist da, spricht fließend englisch und ist tatsächlich Segelmacher. Er hat mehrere Jahre in den USA gearbeitet und bezieht auch sein Material von dort. Ruckzuck sind beide Segel repariert. (Beim Auspacken unseres Segel fällt das Wort:“ Autsch!“) Auch die Ursache findet der Fachmann. Es fehlt eine Schraube, die das Metallteil zusammenhält, welches das Schothorn umfasst, so dass es lose war und durch die Reibung alle drei Gurtbänder durchgesägt hat. Eine neue Schraube findet er auch gleich.

Ein Taxi hat er ebenfalls nebenbei für die Rückfahrt organisiert. Für ganze 7,50€ / Person werden unser Nachbar und Reiner samt Segel zurück in die Marina gefahren. Immerhin eine Strecke von 35 km.

Die Reparatur hat 50€ gekostet. Im Nachhinein der perfekte Ort, sein Segel zu Schreddern….

Ende gut, alles gut.

 

                       

 

 

 

Tulum

Wenn wir jetzt hier schon rumhängen und auf das Segel warten, das inzwischen beim Segelmacher liegt, kann wenigstens ein wenig kulturelles Programm stattfinden. Ein Mayatempel steht an.

Tulum liegt ca. 120 km südlich von uns an der Küste. Dort liegt eine große Ruinenstätte der Mayas, die irgendwann nach 1000 n. Chr. entstanden ist. Unterschiedliche Paläste und Tempel bilden fast ein kleines Dorf, dessen größter Palast direkt auf einer Klippe am Meer liegt. Da die ganze Anlage mit einer Mauer umgeben ist, hat sie den Charakter einer Festung. Die Ausgrabungen dauern bis heute an.

Was auf der ersten Blick hochinteressant klingt, erweist sich dann aber als unfassbare Touristenmaschine. Ganze Hotels werden am Eingang ausgespuckt. Wir Deppen kommen zur unsinnigsten Zeit überhaupt mit allen an. Später Vormittag. ???? Anfängerfehler….

Die Strecke dorthin legen wir mit dem Bus zurück. Nicht mit dem kleinen Collektivo, in dem auch die Hühner mitfahren, sondern im 1. Klasse ADO Bus. Ähnlich wie die Greyhoundbusse in den USA, werden auch hier die wichtigen Strecken von den Überlandbussen bedient. Das System ist einfach, die Busse günstig und fast luxuriös. Auf jeden Fall sehr bequem. Für unsere Fahrt von ca. 1,5 Std. zahlen wir umgerechnet 25€/ Person. Klimaanlage und Videofilm sind inklusive.

Innerhalb der Tempelanlage wälzt sich dann der Menschenstrom über die Wege. Leider sind die Ruinen auch alle abgesperrt, so dass man nicht hineinklettern kann. Bei den Mengen wahrscheinlich auch sinnvoll, wahrscheinlich wäre sonst schon alles plattgetrampelt. Na ja, wir waren da und die Busfahrt war schön. Den Eintrittspreis von 3,50€ können wir verschmerzen.

Nach fest kommt ab, die Zweite

Eigentlich sollte man doch meinen, dass der Mensch aus Fehlern lernt. Bei uns ist das offensichtlich anders……

Gestern ist endgültig klar: Der Wind dreht nach Ost, wenig Welle, angesagt sind um die 15 kn. Super, es kann losgehen. Heute früh um 7.00 Uhr verrlassen wir Mujeres gemeinsam mit der Atanga in Richtung Süden mit dem Ziel Puerto Morelos. Überschaubare 30 sm entfernt, liegt Morelos auf der Festlandseite und hat ein vorgelagertes Riff. Eigentlich wollen wir ankern, müssen jedoch erfahren, dass das hier inzwischen nicht mehr erlaubt ist. Da es eine neue Marina gibt, müssen wir leider wieder Parkgebühren zahlen. Nicht zu ändern, aber wenigstens gibt es Duschen.
Die Beschreibung von Puerto Morelos klingt nett. Es soll eines der letzten Fischerdörfer an der sogenannten Riviera Maya sein, der Küste mit den weißesten Stränden und dem blauesten Wasser.

Wir starten so früh, weil wir nicht sicher sind, wieviel wir vom Gegenstrom gebremst werden. Fremde Häfen und Ankerplätze fährt man lieber im Hellen an, insbesondere, wenn ein Riff davor liegt. Tatsächlich erwartet uns ein Tag nach dem Motto “ Segeln für Anfänger“. Kaum Welle, kein erwähnenswerter Gegenstrom, um die 15 Knoten Wind. Alle Segel sind vollständig draußen. Gegen Mittag erreichen wir die Ansteuerungstonne und fahren in den Wind, um das Großsegel zu bergen. Es hakt ein bißchen beim Aufrollen, wir ziehen kräftiger, es knallt und das komplette Schothorn reißt ab. ????
(Für Nichtsegler: Das Schothorn ist das Ende des Segels, welches zum Cockpit zeigt und an dem man es rauszieht, bzw. die Leine, genannt Schot, auf die Winsch gewickelt wird).

Komplett ab

Wie sowas komplett abreißen kann, versteht kein Mensch. Da muss etwas gewaltig morsch gewesen sein.  Jedenfalls flattert das Segel zunächst munter im Wind, lässt sich dann aber trotzdem noch aufrollen. Nun hängt nur noch das lose Ende aus dem Mast.

Glück im Unglück: Wir haben nur wenig Wind und die Marina direkt vor der Nase. Das Schwierigste an der Angelegenheit wird jetzt werden, einen Segelmacher zu finden, denn durch das verstärkte Ende kommt meine Nähmaschine ganz sicher nicht durch Die Internetrecherche hat schon mal nichts ergeben. Ein paar Einheimische, die wir gefragt haben, sind der Meinung, dass es in Cancun einen Segelmacher gibt. Wo er wohnt oder gar heißt, wissen sie nicht. Mexiko ist eben keine Seglernation.

Also lautet die Aufgabe für den kommenden Tag, einen Segelmacher aufzutreiben. Da es hier nicht besonders viele Segler gibt, wird das wohl einen Moment dauern.

 

 

Die Angler von Mujeres

Ich erwähnte es bereits, wir liegen hier als Exoten mit insgesamt 4 Segelschiffen zwischen Anglern.

Diese Angler sind eigentlich Sportfischer. An den dicken Motoryachten befinden sich auf beiden
Seiten Ausleger, die mehrere Angelleinen führen und geordnet zum Heck umleiten, wo sich die Ruten befinden. (Ich dagegen verknote in Sekunden zwei Angelleinen miteinander.)

Diese Sportfischer, die vorrangig aus Florida kommen, sind ein sehr eigenes Volk. Neben dem Angeln ist die größte Leidenschaft das Putzen. Solange sie am Steg liegen, putzen sie ununterbrochen. Das Schiff ist noch nicht ganz fest, da ist der Wasserschlauch schon angeschlossen und es geht los. Unterbrochen wird Putzorgie lediglich durch Grillen.

Zum Frühstück wird Speck gegrillt, auf der elektrischen Kochplatte daneben brutzeln die Eier. Zum Mittag gibt es gegrillte Burger, am Abend werden die Steaks gewendet. Die Küche auf dem Schiff wird nicht genutzt, sie könnte schmutzig werden.
Niemals findet man den frisch gefangenen Fisch auf dem Grill. Den holen sich die Einheimischen mit großen Karren ab. Es wird viel gefangen, hauptsächlich Snapper und Grouper ( Barsche ) in ihren unterschiedlichsten Ausführungen.

Sprechen möchten diese Menschen nicht mit uns, obwohl wir dicht aneinander liegen. Immerhin machen sie Platz, wenn wir auf dem Steg vorbei wollen. Gestern haben wir mit ihnen gesprochen. Genauer gesagt, Sabine und ich.

An den Kochstellen befinden sich extra für jedes dieser Schiffe große Mülleimer. Direkt am Heck. Gestern Mittag gibt es gegenüber Ananas zum Nachtisch. Großzügig geschält, fliegt der Rest ins Wasser und schwimmt obenauf. Nun könnte man sagen, dass es sich um Bioabfall handelt, der verrottet. Leider liegen wir in einer abgeschlossenen Lagune, der Abfall – Bio hin oder her – kann nicht wegschwimmen, sondern bleibt, bis er vergammelt ist. Nachdem der Herr von gegenüber eine zweite Ladung Müll neben unser Schiff wirft, fragen wir ihn, ob er keinen Mülleimer hat. Oha. ???? Er guck uns an, als hätten wir nicht alle Tassen im Schrank und ich zeige auf den direkt neben ihm stehenden großen schwarzen Müllsack.

Unter widerwilligem Geläster (Sabine meint, sowas wie „dämliche Europäer“ gehört zu haben) entsorgt er den Rest in der Tonne, die er im übrigen noch nicht mal selber wegbringen muss.

Großkotz. Ich hoffe, die sind nicht alle so. Bisher haben wir andere Erfahrungen gemacht. Aber das waren auch keine Sportfischer aus Florida.

 

 

Spaziergang nach rechts

Sonntagnachmittag ist Putzpause. Spaziergang ist angesagt. Wie man das so macht.

Unser Weg führt quer über die Straße zu einer Kirche. Wann war ich zum letzten Mal sonntags in einer Kirche? 

Die Kirche ist hübsch, der Altar liebevoll geschmückt mit leicht wehenden weißen, transparenten Stoffen, weißen Blumen und jeder Menge Muscheln. Die Madonna bewacht das Ganze. Das Schönste aber, ist der Blick aus den riesigen Fenstern direkt hinter dem Altar. Dort kommt der offene Atlantik in den schönsten blauen bis grünen Farben angerollt. Es riecht nach Meer. Wie gemacht für romantische Hochzeiten. 

Der weitere Weg führt durch einen kleinen Ort. Wir haben schon hunderte von bunten Häusern fotografiert, ich kann mich trotzdem nicht sattsehen. Während in der südlichen Karibik vielfach helle Pastellfarben verwendet werden, ist es hier knallig bunt. Hier trocknen keine Farbeimer aus, irgendwo ist immer noch eine Mauer für den Rest. Selbst die Straßenschilder sind bunt. 

Ich glaube ja fest daran, dass die fröhliche farbige Umgebung Einfluss auf die Menschen hat. Jeder lächelt uns mit einem „Hòla“ oder “ Buenos Tardes“ auf den Lippen entgegen. Einfach schön. 

Abends wird auf dem Steg gegrillt. Ein richtiger Sonntag eben.

Und wieder warten…..

Was man sich als Segler so zurecht wartet, geht auf keine Kuhhaut.

Jetzt warten wir darauf, dass der Wind auf Ost dreht. Die Sache mit dem Passat funktioniert hier nicht so richtig. Eigentlich soll er hier noch wehen. Aber tatsächlich wird er von den großen Antillen mit ihren Zwischenräumen so leicht abgelenkt, dass er gerne auch mal die Richtung ändert. Mal mehr, mal weniger. Derzeit weht er aus Norden durch den Yucatanchannel.

Wir können aber nördlichen Wind nicht brauchen, obwohl wir nach Süden wollen. Erstens fließt eine kräftige Strömung von Süd nach Nord an der Küste entlang. Wind gegen Strom ist immer schlecht. Wetterwelt sagt zwischendurch eine Wellenperiode von 2/sec. vorher. Igitt. Zweitens sind die kommenden Ankerplätze schlecht gegen Nordwinde geschützt. Die Nord-Südrichtung ist immer irgendwie offen.

Ostwind wäre super. Kein Wind- Strom Gehacke und wir könnten geschützt vor der Brandung hinter den Riffen liegen.

Natürlich gibt es auch die eine oder andere Marina. Aber wenn in Mexiko alles billig ist, die Marinas sind es nicht. Die werden hauptsächlich von reichen Amerikanern genutzt und die zahlen alles. Hauptsache sie haben einen Steg, Wasser und Strom ( viel Strom für Kühltruhen und Klimaanlagen), eine Securitiy und den riesigen Gasgrill auf dem Steg. Zurzeit zahlen wir 1$ /Fuß/Tag. Ab einer Woche wird es billiger, nach einem Monat noch einmal. Solange wollen wir aber nicht an einem Ort bleiben. Und außerdem wollen wir wieder in klarem Wasser am Anker liegen.

Also muss der Ostwind her…..

Dem Schiff kommt die Warterei zugute. Wir entfernen mal wieder die Salzkruste vom Lack, die nach der Überfahrt von Puerto Rico für “ Fisch in Salzkruste“ ausgereicht hätte. Manchmal wundert es mich, dass im Atlantik nicht der Löffel steht bei soviel Salz.

 

 

Mexikanischer Alltag

Nachdem wir alle notwendigen Behördengänge abgehandelt haben, kehrt allmählich der mexikanische Alltag ein.

Wir schlafen aus und ich gehe mit Freude täglich zum Supermarkt, um frische leckere und vor allem unglaublich billige Lebensmittel zu kaufen. Das Kilo Tomaten, der Salatkopf, die Zwiebel, alles befindet sich im Centbereich. Wir machen kleine Spaziergänge, um nicht einzurosten. Einer führt uns in den Hauptort von Mujeres.

Auch hier findet man in den ersten beiden Häuserreihen Tourismus vom Feinsten. Ganze Horden werden mit der Fähre vom Festland tagsüber hergekarrt, um abends wieder zurück gefahren zu werden. Dennoch ist es nicht allzu anstrengend. Man wird nur begrenzt angesprochen, wenn man freundlich abdankt, lassen sie einen auch weiterziehen. Aggressiver Souvenierverkauf liegt dem ansonsten eher schüchtern-freundlichen Mexikaner nicht. Auch hier ist der öffentliche Strand zwar voll, aber von unglaublicher Farbe. Der Sand ist dermaßen feinpuderig und weiß, dass es blendet.
Die Häuser sind mexikanisch bunt. Bunt, wie alles Landestypische.

Nach Cancun zieht es uns nicht mehr so richtig. Leider ist die Sicherheitslage dort derzeit etwas kritisch. Es kommt häufiger zu Schießereien, die sich von irgendwelchen Banden gegen die Polizei richten. Touristen sind nicht das Ziel, trotzdem möchte man nicht in die Schusslinie geraten. Also fahren wir demnächst weiter nach Süden.

Zum Alltag gehört auch der Friseurbesuch, den Sabine sich für umgerechnet 2,50€ leistet. Leider geht’s etwas in die Hose. Das Ganze sieht leicht schief aus und das Wort “ Stufe“ wurde zumindest einseitig wörtlich genommen. Nun hat sie die Idee: Beate soll’s richten. ???? Na ganz tolle Idee…..

Zunächst winke ich ab. Keine Chance. So einen komplizierten fransigen Stufenschnitt kann ich nicht. Sabine redet auf mich ein, wie auf ein totes Pferd. Verspricht mir (im Vorfeld), unsere Freundschaft, unabhängig von der Ergebnisqualität aufrecht zu erhalten. Verspricht mir Tequila, verspricht mir eigentlich fast alles. Die Frau muss wirklich verzweifelt sein…….

Nach zwei Tagen hat sie mich soweit. Nach nochmaliger Versicherung ausbleibender Repressalien, lasse ich mir das Haarschneideequipment zeigen. Es handelt sich um einen kleinen Kamm und drei verschieden große Papierscheren. Der Mutschluck steht in Reichweite. Das fängt ja gut an….????
Wir leihen uns von den Fischern einen Stuhl und los geht’s. Beate mit den Scherenhänden schnippelt sich im Mikrobereich ans Ziel: Die Stufe muss ausgeglichen werden.

Nachdem tatsächlich auf den ersten Blick das größte Drama beseitigt ist, brauche ich Pause. Jetzt beobachten wir die Angelegenheit erstmal und entscheiden dann, ob ein zweiter Angriff stattfinden muss.

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