Autor: Reiner (Seite 1 von 7)

Nach Deltaville Tag 3

Wieder ein ereignisloser Tag, der Motor läuft. Hier gibt’s keinen Wind. Ab und zu ein Gewitter, zur Zeit Regen, sonst nix. Das Wasser ist seit unserer Abfahrt platt wie eine Kiesgrube. Das einzig Positive ist, dass man auf dem Klo zwei freie Hände hat, um sich die Hose hochzuziehen.
Seit wir den Golfstrom verlassen haben, laufen wir auch nur noch irdische Geschwindigkeiten. Die Raserei ist vorbei.
Bis zur Einfahrt in die Chesapeake haben wir noch 30 sm, dann folgen weitere 30 bis nach Deltaville.
Und dann geht endlich der Motor aus……

Nach Florida letzter Tag

Key West ist Geschichte. Wir befinden uns mittlerweile am südöstlichen Zipfel Floridas und fliegen nur so die Küste entlang.

Der Wind ist nach wie vor schwach und wechselt auch gerne mal die Richtung, zwischendurch ist er aber immerhin segelbar. Heute Vormittag haben wir eine zeitlang 15 kn von hinten und segeln über 10 Kn schnell. Ein echtes Erlebnis. Man fühlt die Geschwindigkeit nicht. Da wir fast so schnell sind, wie der Wind von hinten, herrscht nahezu Windstille auf dem Schiff.

Jetzt haben wir nur noch eine Nacht vor uns, geschätzte Ankunftszeit ist morgen gegen Mittag. Noch 130 sm für die wir normalerweise knapp 24 Std. brauchen. Einfach unglaublich. Hätte uns vorher jemand gesagt, dass wir in 4,5 Tagen von Belize City nach Palm Beach segeln, hätten wir uns schlapp gelacht. Wir hatten für diese Strecke mit viel Warterei auf passendes Wetter 3 Wochen veranschlagt und einzelne Etappen geplant.

Dazu schlafen wir noch so viel, wie nie zuvor am Stück. Hier ist alles platt, die letzten Wellen hatten wir in Höhe von Cozumel. Kein Durcheinander im Schiff, Essen am gedeckten Tisch von flachen Tellern. Noch nicht einmal viele Schiffe sind unterwegs und entgegen kommt schon gar keiner mehr. Mit der Strömung geht das nicht. Ich bin gespannt, wie wir hier jemals wieder runterkommen sollen, aber das ist ja noch ne Weile hin.

Nach Florida Tag 4

Heute ist endlich mal was zu tun hier. Nachdem wir beide letzte Nacht 5,5 Stunden am Stück schlafen konnten (nacheinander), begrüßt mich Reiner heute früh mit einem neuen Wetterbericht.

Eigentlich ist das Ziel Key West, da Wetterwelt bisher ab Montagnacht Ostwind angesagt hat. Gegen Ostwind weiter nach Osten um die Südspitze Floridas zu segeln funktioniert nicht. ALso ist warten der Plan. Nun aber zeigen die Wetterfiles plötzlich West- und Südwind an. Leider können wir aber nur bis Key West gucken auf der Wetterkarte, die Erweiterung bis nach Palm Beach bekommen wir erst ab Montag. Was nun?
Wenn das so stimmt, könnten wir durchfahren. Aber wir müssten auch bald mal den Kurs anpassen. Das würde uns ein riesen Zeitfenster bis zur Weiterfahrt nach New York bescheren, zumal in Palm Beach ein Rigger existiert, der unseren Mast überprüfen soll. Außerdem müssen dringend die Hydraulikleitungen am Mast erneuert werden, die lösen sich nämlich langsam auf.

Wir versuchen jemanden zu Hause mit Internet zu erreichen, um uns das Wetter bestätigen zu lassen. Leider ist aber in Deutschland Samstagabend, kaum jemand da…..
Da fällt mir ein alter Schulkollege und Segler ein. Der könnte das rauskriegen und der weiß wovon wir sprechen. Leider stürzt das Iridiumhandynetz im ersten Moment des Gesprächs ab. Wenn da mal nicht die Kubaner die Finger im Spiel haben, an deren Küste wir im 30sm Abstand langfahren…

Ich erwische den Kollegen Jens B. aus W. aber dann doch per sms. Wenn von da jetzt nicht ein klares Veto kommt, werden wir also weiter nach Palm Beach fahren. 200 sm mehr oder weniger machen den Kohl nicht fett.

Nach Florida Tag 3

Alles im Lot auf’m Boot.

Die Raserei von letzter Nacht gipfelte tatsächlich in 10 Kn Geschwindigkeit auf der Logge. Der Hammer. Segeln im Golfstrom (der hier eigentlich noch Floridastrom heißt)ist vom Feinsten. Das beste daran ist, dass es sich nicht wie Raserei anfühlt. Keine lauten Wassergeräusche, kein wildes Spritzwasser. Das Schiff wird einfach so nach vorne getragen.

Leider macht der Zauberstrom an der Nordwestscke von Kuba einen Schlenker in Richtung Golf von Mexiko. Dort sind wir gerade und segeln wieder normal. Gegen morgen Mittag werden wir ihn hoffentlich wiedertreffen, wenn er von seinem Ausflug zurück ist und dann konsequent um Florida herumläuft nach Norden.

Ansonsten nicht neues hier. Vorhin eine riesige Delphinschule, es müssen hunderte gewesen sein, die munter auf uns zugesprungen sind. Wie immer, ist der Fotoapparat nicht so schnell greifbar…..

Sonst nix.

Essen, lesen, schlafen, essen, lesen schlafen,….

Ein Freitag auf den Robinsoninseln

Seit gestern sind wir wieder im OFF.

Früh um sechs geht der Wecker, wir wollen San Pedro verlassen und Richtung Belize aufbrechen. Zwei Anker müssen aus dem Wasser. Die Spannung steigt. Die Kette wird bis zum Zweitanker eingeholt und bremst. Ich hatte es befürchtet. (Andererseits hat sie uns im Sturm gehalten…). Mit viel Geduld und millimeterweisem Einholen der Kette kann Reiner den Haken aus dem Grund ausbrechen. Auch der Hauptanker hängt fest. Die Spitze, die max. 5cm im Boden waren, hat sich unter dem Stein verhakt und kann ebenfalls mit etwas Geduld ausgebrochen werden. Da hätte noch deutlich viel mehr Wind kommen können.

40 sm weiter südlich finden wir einen zauberhaften Ankerplatz zwischen den Robinsoninseln. Zwischen einer Gruppe von vielen kleinen Inselchen liegen wir komplett ruhig als einziges Schiff. Auf phantastischen 10m Tiefe. Ein Delphin begrüßt uns. Gegenüber steht ein einziges Haus auf Stelzen mit einem kleinen Strand mit Palmen.

Nach ausgiebigem Schlaf und Bad gehen wir mit dem Dinghi an Land und werden von drei Hunden begrüßt. Wo Hunde sind, muss einer wohnen. Und siehe da, unter den Stelzen baumelt jemand in der Hängematte. Nennen wir ihn Freytag. Er freut sich über unseren Besuch. Freytag ist Fischer und lebt hier alleine mit seinen drei Hunden. Sein Freund ist zur Zeit in der Stadt, um frische Nahrungsmittel zu holen. Strom für einen Gefrierschrank hat er nicht. Morgen gibt es wieder etwas zu essen. Solange liest er viel und hört klassische Musik.

Der Hurrican hat auch bei ihm vieles zerstört. Ringsum liegen Bäume, Reste von Nebengebäuden gucken aus der Erde. Während des Hurricans war er auf seiner Insel. Das Wasser stand ihm bis zur Brust. Dass sein Haus stehen geblieben ist, grenzt an ein Wunder, erzählt er.

Als wir uns verabschieden, schenkt er uns ein großes Glas mit frischem Kokoswasser. Ich bin gerührt. Er hat nichts und schenkt trotzdem.

Wir fahren zum Schiff und ich stelle eine Mahlzeit zum Kochen zusammen mit frischem Fisch (gestern unterwegs gefangen), Kartoffeln und Zwiebel. Aus unseren immer noch gut gefüllten Vorräten kommt noch Rum dazu.

Nun ist er gerührt. Die Freude ist riesig. Wir verabreden uns für den Anfang nächster Woche. Morgen werden wir nach Belize City hochfahren und unseren Besuch absetzen. Dann müssen wir ein paar Tage warten bis der Wind dreht, um in den Norden zu starten. Und solange würden wir gerne noch einmal zu Freytag auf die Robinsoninsel fahren.

Meldung aus dem Off

Wir sind in der totalen Einsamkeit gelandet. Im Nichts.

Nach einer harmlosen aber etwas nervigen Nacht erreichen wir am Vormittag die Riffeinfahrt. Harmlos, da wir den eigentlich perfekten Wind zum Segeln und nur eine einzige Schiffsbegegnung haben, nervig, weil wir wegen des prima Windes eigentlich schön mit Vollzeug segeln könnten, es aber nicht dürfen, da wir zu schnell sind.

Wir haben relativ wenig Welle und wenn wir das Schiff lassen, liegt es stabil leicht schräg auf gemäßigtem Amwindkurs. Am späten Abend erreichen wir 6 kn Geschwindigkeit über Grund. Viel zu schnell, also müssen die Segel erheblich kleiner gemacht werden. Das geht auf Kosten der Stabilität und somit wackelt es mehr als nötig. Entweder haben wir die Gegenströmung über- oder unser Schiff unterschätzt.

Aber wir treffen zur geplanten Uhrzeit ein. Die Sonne steht relativ hoch….bis sich eine Wolkenwand davorschiebt. Die nimmt jede Sicht nach unten. Abwarten bringt wenig, der ganze Himmel ist ziemlich bewölkt. Also Blindflug. Reiner hat den Tiefenmesser im Auge, ich stehe mit der Funke am Bug. Die Atanga fährt direkt hinter uns, jeder hat ein Funkgerät, so dass wir alle Vier miteinander kommunizieren können. Im Schleichtempo geht es durch die Einfahrt. Jede Menge Wasser unter dem Kiel, wo unsere elektronischen Seekarten Land zeigen. Wir tasten uns ca. 2 sm bis in die nordöstliche Spitze der riesigen Bucht und lassen den Anker auf 4m Tiefe in der türkisen Lagune fallen. Geschafft. Und eigentlich sehr undramatisch.

Rings um uns ist Wasser. Das Land und die Riffkante sind zu allen Seiten ca. 1,5 sm entfernt. Laut Reiseführer soll sich an Land ein einziges Mayadorf befinden, in dem noch einige Familien leben. Nach ausgiebigem Schlaf treten wir die weite Dinghifahrt an. Tatsächlich sind in der Ferne Hütten zu erkennen. Nachdem wir die Boote an Land gezogen haben, treffen wir tatsächlich auf eine Familie, die lethargisch in der Hängematte liegt. Wir dürfen uns ruhig umsehen signalisieren sie uns, nachdem klargestellt wurde, dass wir nicht mit Herrn Trump befreundet sind.

Das „Mayadorf“ besteht aus drei Bretterbuden, die aus allem was angeschwemmt wurde, zusammengezimmert sind. Drei Familien leben dort so einfach, wie es nur geht. Regenwasser wird gesammelt, eine Solarzelle sorgt für stundenweisen Strom. Das war’s. Lediglich zum Fischen ist ein stabiles Boot mit Außenborder vorhanden. „Kein Supermarkt“, berichtet die Frau lachend. Die Beschaffung von Reis oder Benzin stellt wahrscheinlich einen Tagesausflug dar.

Dafür gibt es unfassbare Mengen an Müll am Strand. Es wird einem schlecht, wenn man sieht, was an Plastikmüll angeschwemmt wird. Ganze Schuhläden könnten mit Turnschuhen und Flipflops gefüllt werden. Niemand kann diese Mengen wegräumen. Etwas betroffen treten wir den Rückweg an. Auf dem Wasser ist die Welt wieder in Ordung. Zwei Delphine umkreisen das Dinghi, das Wasser ist klar.

Anfang der Woche geht es endgültig nach Belize. die nächste Riffeinfahrt. Und die wird schwieriger. Aber da soll es Einheimische geben, die einem den Weg zeigen. Also Daumen drücken.

Da die Nachricht über Kurzwelle gesendet ist, werden die Bilder nachgereicht.

Puerto Morelos

 

Hilfe scheint in Sicht. 

Unsere Marina ist funkelnagelneu und fast etwas steril. Hier ist nicht viel los, man hat fast den Eindruck, dass wir als schmückendes Beiwerk für das angeschlossene Resort dienen. Schiffe haben für die meisten Menschen ja irgendwie ihren Reiz. Wir profitieren in diesem Fall davon. Es scheint alles sehr gut organisiert. Wasser gibt es umsonst, die Duschen sind sauber, Waschmaschinen vorhanden, ein Restaurant für den, der nicht kochen möchte, steht ebenfalls zur Verfügung. Uns steht der Zugang zum Resort mit seinen “ Annehmlichkeiten “  wie Pool, Fitnesscenter, Spa ebenfalls frei zur Benutzung, aber irgendwie ist das nicht mehr so unser Ding. 

Der Manager ist um Hilfe bemüht. Als wir ihn nach einem Segelmacher fragen, bestätigt er, dass es einen solchen in Cancun gibt. Wir müssen noch nicht mal selber hinfahren, wir können das Segel am kommenden Morgen im Büro abgeben, es wird dorthin transportiert. Da unser kanadischer Nachbar ebenfalls ein Segel zu flicken hat, sind es schon zwei. Leichte Skepsis bleibt. Warten wir’s ab….

Nachdem die Reparatur zunächst organisiert scheint, erfolgt der obligatorische Spaziergang in den Ort. „Einer der letzten Fischerorte an der Küste“ heißt es im Reiseführer. Das stimmt nicht nicht mehr so ganz. Auch hier schreitet der Tourismus voran. Allerdings (noch) auf sympathische Art und Weise. 

Wir finden einen ruhigen gepflegten Ort vor, an dessen Steg noch einige kleine Fischerboote liegen, die aber inzwischen auch Touristen nach vorne ans Riff zum Schnorcheln befördern. Die Kulisse mit ihrem schiefen Turm hat durchaus etwas Malerisches an sich. Hurrican Beulah hat hat den Turm 1967 in Schieflage versetzt. Einen neuen hat man direkt dahinter gestellt. 

Wirklich schade, dass wir in der eher nüchternen Marina liegen müssen, die ca. 30 min. zu Fuß entfernt ist. Andererseits soll das Riff geschützt werden. Ein paar Mourings wären die gute Alternative. Vielleicht kommt ja irgendwann  irgendwer auf die Idee.

 

 

Spaziergang nach rechts

Sonntagnachmittag ist Putzpause. Spaziergang ist angesagt. Wie man das so macht.

Unser Weg führt quer über die Straße zu einer Kirche. Wann war ich zum letzten Mal sonntags in einer Kirche? 

Die Kirche ist hübsch, der Altar liebevoll geschmückt mit leicht wehenden weißen, transparenten Stoffen, weißen Blumen und jeder Menge Muscheln. Die Madonna bewacht das Ganze. Das Schönste aber, ist der Blick aus den riesigen Fenstern direkt hinter dem Altar. Dort kommt der offene Atlantik in den schönsten blauen bis grünen Farben angerollt. Es riecht nach Meer. Wie gemacht für romantische Hochzeiten. 

Der weitere Weg führt durch einen kleinen Ort. Wir haben schon hunderte von bunten Häusern fotografiert, ich kann mich trotzdem nicht sattsehen. Während in der südlichen Karibik vielfach helle Pastellfarben verwendet werden, ist es hier knallig bunt. Hier trocknen keine Farbeimer aus, irgendwo ist immer noch eine Mauer für den Rest. Selbst die Straßenschilder sind bunt. 

Ich glaube ja fest daran, dass die fröhliche farbige Umgebung Einfluss auf die Menschen hat. Jeder lächelt uns mit einem „Hòla“ oder “ Buenos Tardes“ auf den Lippen entgegen. Einfach schön. 

Abends wird auf dem Steg gegrillt. Ein richtiger Sonntag eben.

Nach Mexiko 6.1

Unterwegs, letzter Akt.
Vorgestern Nachmittag klarieren wir wie geplant aus. Wir wollen am frühen Mittwochabend lofahren, um morgens in Mexiko anzukommen. 330 sm liegen vor uns.
Die Ausklarierei geht komlikationslos vonstatten. Der nette Mensch vom Zoll erklärt uns, dass wir nun innerhalb von 24 Std. auslaufen müssen und die Protsecurity davon in Kenntnis setzen müssen. Kein Problem. Dann kommt die Immigration. Dieser Mensch fragt ebenfalls nach unserer Abfahrtszeit und erklärt, dass dies nicht möglich ist. Wie jetzt? Wenn wir an diesem Tag ausklarieren, müssten wir vor morgens um 7.00 Uhr ablegen, anderenfalls müssten wir uns noch einmal bei der Immigration melden. Diese Zeit geht gar nicht, denn dann würden wir nachts in Mexiko ankommen. Nochmals am folgenden Tag da anzutanzen haben wir aber auch keine Lust. Ich ( gesegnet mit einer gesunden Portion krimineller Energie) bemerke Reiners Zögern und lächle den Mann schnell an. Ja selbstverständlich werden wir vor 7.00 Uhr auslaufen, kein Problem. Und denke:“ Du kannst mich mal…“Ich kann mich gerade noch beherrschen, Reiner gegen das Schienbein zu treten. Wir ziehen von dannen und beschließen, uns ohne die Portscuritiy zu informieren und ohne das AIS einzuschalten, davonzuschleichen. Wenn wir aus dem Northsound fahren, sieht uns keiner. Reiner, der Ehrliche, schläft schlecht…..
Gestern schleichen wir uns also davon. Gegen 15.00 Uhr, wir wollen die Sache ja nicht überstrapazieren. Niemanden interessiert es, niemand funkt uns an. 10 sm hinter der Küste schalten wir unser AIS wieder ein. Geht doch.

Die ersten 24 Std. sind, wie vorherzusehen war, sportlich…..wir haben zwischen 15-30 Knoten Wind, der wechselt zwischen 90-180 Grad, sind zwischen 4,5-8 Knoten schnell, die noch hohe Welle kommt dementsprechend unregelmäßig und etwas konfus. Also richtig blöd. Die Zubereitung einer Tiefkühlpizza erfordert Geschicklichkeitsstufe 3.
Inzwischen hat sich die Sache beruhigt. Wir laufen nur mit der Genua um die 6 Knoten und müssen langsam ans Bremsen denken.

DTG 170 sm
Etaml 145 sm

Nach Mexiko Tag 6

Mal wieder (oder immer noch) ein schwachwindiger Tag. Wir motorsegeln…
Aber die Ruhe täuscht. Leider braut sich da mehr zusammen, als wir zu Anfang gedacht haben. Nach vielem Hin und Her und stundenlangem Grübeln haben wir heute früh beschlossen, nach Mexiko durchzufahren. Dann kommt der letzte Wetterbericht. Schluck. Neues Grübeln, mulmiges Gefühl im Bauch. Neue Entscheidung: Wir laufen die Caymans an.
Das Wettergebilde wächst sich mit jedem neuen Bericht weiter nach Süden in unsere Richtung aus. Weitersegeln würde bedeuten: 1,5 Tage um die 30 Knoten Wind zunächst aus 90 Grad, später aus 120 Grad. Ein sehr schneller Kurs. Leider würde es auch bedeuten, dass wir sicher in der Nacht unser Ziel erreichen würden. Also müssten wir frühzeitig die Segel verkleinern und die Geschwindigkeit drosseln. Das ist bei solchem Wind nur schwer machbar, zumal uns jetzt schon 2 Knoten Strom von hinten schieben. (Außerdem kann es eklig werden, wenn man bei der Welle zu langsam wird…) Wenn das Schiff erstmal ins Rennen gerät ist es schwer zu stoppen, da kann man reffen und reffen, die Geschwindkeit ändert sich kaum. Die Dinger laufen dann wie entfesselt, als gäbs kein Morgen.
Es würde ebenfalls bedeuten, dass wir bei diesem Wind, denn der reicht seit heute Vormittag auch bis über Mexikos Küste, unser Ziel erreichen würden. Unser Revierführer sagt, dass die Ansteuerung ( auch die südliche)schon bei normalem Wind nicht ganz einfach ist.

Das ist alles Mist. Aus Erfahrung während unseres Starts über den Atlantik haben wir gelernt, dass sich solche häßlichen Wettergebilde auch mal ganz schnell weiter negativ entwickeln können. Damals haben wir Schwein gehabt und haben die Kapverden angelaufen. Hier ist unsere letzte Möglichkeit Grand Cayman.
Richtig Lust haben wir nicht drauf. Aber auf hohes Risiko haben wir auch keine Lust, manchmal muss man auf sein Bauchgefühl hören.

Etmal Tag 5 (gestern vergessen)138 sm
Etmal Tag 6 136 sm
DTG bis Mexiko 360 sm
DTG bis Cayman 27 sm

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