Unser eigentlicher Abreisetag, der Montag, verschiebt sich. Wir werden nicht fertig. Am Mittwoch verabreden wir uns mit den Brokern zur Übergabe. Immer noch fallen uns Dinge ein, die man erledigen könnte, aber irgendwann muss Schluss sein. Anne und Jonathan finden das auch. Am Donnerstag wollen sie uns rausschmeißen, damit wir ein Ende finden. „ Have fun“ lauten ihre Abschiedsworte.
Tatsächlich schließen wir am Donnerstag ab. Nun kommt der schwierigste Teil. Einsteigen und fahren. Es tut furchtbar weh. Auch der Abschied von uns ans Herz gewachsenen Freunden von anderen Schiffen, die wir leider erst gegen Ende der Saison kennen gelernt haben. Wir waren eine tolle Truppe in Deltaville, noch besser , als vor zwei Jahren. Die Hilfe und gegenseitige Unterstützung ist absolut unvergleichbar und uns bisher nur zwischen Seglern begegnet.
Während der ersten halben Stunde ist Schweigen im Auto. Dann reden wir uns ein, dass wir ja im Oktober zurück kommen wollen. Das Schiff muss eingewintert werden. Und ob es überhaupt verkauft wird, wissen wir ja noch gar nicht. Also Augen geradeaus und ab in die Blue Ridge Mountains, wir müssen runter kommen.
3 Stunden später erreichen wir am Rande der Appalachen unsere Unterkunft. Wir haben uns mit Absicht eine kleine Hütte im Nowhere ausgesucht. Vor dem Haus auf der Terrasse sitzen und in die Natur gucken ist der Plan. Wenig Menschen, viel Grün. Bzw. Blau. Denn das sind sie tatsächlich, diese Berge hier. Durch den darüberliegenden Dunstschleier sehen sie blau aus. Und Weite strahlen sie aus. Die Weite, die man benötigt, um Gedanken ziehen zu lassen. Die Weite, die wir an diesem Land so lieben.
Nun folgen wir für kurze Zeit den Spuren „John Boy‘s“, zumindest eine Pfirsichsorte, die den Namen trägt, haben wir schon mal gefunden. Tief im Inneren der Berge liegen Täler mit verstreuten Farmen. Rinder grasen auf riesigen Weiden, Gemüse wächst gut sichtbar an jedem Haus. Es scheint eine heile Welt zu sein. Die Wälder strotzen vor Grün und alles gedeiht. Bäume im XXL- Format. Es regnet regelmäßig bei Temperaturen um die 30 Grad. Kein Wunder, dass sich die Waltons hier so wohl gefühlt haben.