Wir bemühen uns die schönen und interessanten Seiten von Marsh Harbour zu entdecken. Ganz bestimmt. Insbesondere hoffe ich auf eine etwas lebendigere Flora und Fauna  hier in den Abacos, nachdem – mit Ausnahme von Eleuthra – hauptsächlich Sandhaufen mit kargem Buschwerk zu sehen waren. 

Nach unserem Irrlauf am Rande der Slums, finden wir wenigstens einen der beiden anderen Supermärkte im Ort. Noch brauchen wir nichts, aber ein Blick vorab auf das Angebot kann nicht schaden. Toll. Gleich hinter dem Eingang strotzen die Regale vor Obst und Gemüse. Bei Betrachtung der Preise stockt mir allerdings der Atem. Wenn ich in Nassau noch 2,50$ für die Butter bezahlt habe, liegt hier der Preis für genau das gleiche Stück bei fast 5$.  Bei den anderen Produkten sieht das ähnlich aus. Es ist unfassbar teuer. Langsam bin ich diese Preise leid. Befindet man sich nur für zwei Wochen im Urlaub, mag das gehen. Muss man allerdings sein tägliches Leben in diesem Preisgefüge bestreiten, vergeht einem der Spaß. Dass auch viele Einheimische damit überfordert sind, erklärt vielleicht die Slums, die wir so auf den Bahamas noch nicht gesehen haben. Und es erklärt vielleicht auch die Kinder, die, in der Hoffnung einen Dollar zu bekommen, am Dinghidock stehen und die Leine annehmen oder die Mülltüte in die 5m daneben stehende Tonne werfen wollen. 

Reiner jedenfalls freut sich schon auf Nudeln mit Ketchup – bis uns der Ketchuo ausgeht…???? -und zum Nachtisch eine Vitamintablette. 

Aber die Preise scheinen nicht das einzige Problem hier zu sein. Bereits  gestern kommen wir an einem großen Müllcontainer vorbei, der vollkommen überfüllt ist. Die Hälfte liegt daneben. „ Guck mal, „sagt der Mann völlig entspannt,“ Ratten“ ???? Da krabbeln sie munter durch den Müll. Ich springe reflexartig 2 m zur Seite. Bei näherem Hinsehen, fallen auch die diversen Rattenlöcher um den Container auf. Schöner Wohnen für Nagetiere. 

 

Auf unserer heutigen Besichtigungstour sehen wir uns die Geschäfte an der Hauptstraße näher an. Es hat geregnet und gewittert in der letzten Nacht, überall stehen Pfützen und man muss schon mal einen Schritt zur Seite machen. Reiner macht diesen besagten Schritt und Achtung! rutscht fast auf einer toten Ratte aus. Barfuß mit Flipflops. ????

Ja nun. Ratten gibt es in jeder Großstadt und in der Kanalisation. Im Dunkeln, wo man sie nicht sieht. Aber am helllichten Tag mit den Viechern konfrontiert zu werden ist neu. Noch nirgends in den letzten 4 Jahren haben wir sie gesehen. Nicht für allles Geld der Welt würden wir hier in eine Marina gehen, wo der Weg vom Steg aufs Schiff kurz und bequem ist für den Nager. Schwimmen können sie auch. Dem Himmel sei Dank, dass wir ganz weit auf der anderen Seite der Bucht liegen. Tatsächlich würde ich da eine Kakerlake vorziehen….

PS: Am Montag klappt’s dann mit der Immigration. Zu Fuß und immer schön an der Hauptstraße entlang. Wir haben Google Maps auf das Satellitenbild umgestellt, da ist der Weg gut zu erkennen. 

Den zweiten Supermarkt haben wir auch gefunden. Eine Art Aldi der 90’ er Jahre. Deutlich günstiger, als der erste. Nudeln mit Ketchup sind abgewendet. 

Ach ja, mit der Fauna läuft es auch weiter spannend. Heute früh sitzt eine Riesenheuschrecke ( so groß wie eine Maus…) im Cockpit, bei deren Anblick mich Reiner fragt: „ Und nun?“ ????