Nach einigen Tagen des Wartens auf das diesmal hoffentlich richtige Wetter, ziehen wir kurz entschlossen am  Mittwochabend gegen 21.30 Uhr den Anker aus dem Sand. Ost auf Süd  drehend lautet die Vorhersage mit moderaten Windstärken. Und los. Wenn’s gut läuft sind wir am nächsten Tag gegen Mittag in Marsh Habour in den Abacos. 

Es läuft super. Moderat ist relativ, wir müssen reffen, aber wir segeln zügig bei einem Windwinkel um 80 Grad nach Norden. Stabil schräg. Bis dann gegen Morgen der Wind komplett auf Süd dreht und nahezu einschläft. Den Rest des Weges tuckern wir mit kleiner Geschwindigkeit, das spart unglaublich viel Sprit, bis nach Marsh Harbour, dem größten Ort auf den Abacos. 

Hier in der geschützten Bucht versammeln sich die Segler, die auf die Bermudas und zu den Azoren wollen. Es gibt einen großen Supermarkt und für den Schiffsbedarf ist ebenfalls gesorgt. 

Wir müssen zunächst, so blöd wie es ist, unsere Aufenthaltserlaubnis verlängern, die nach 3 Monaten ausgelaufen ist. Bei einer Kontrolle Ärger zu bekommen, wollen wir nicht ausprobieren. 

Somit führt unser erster Weg in Richtung Immigration. So dachten wir. 

Die Straße am Ufer ist noch ganz nett. Einige kleine gepflegte Häuser, der eine oder andere kleine Laden und Marinas befinden sich hier. Die Immigration ist aber laut Google Maps weiter im Inneren. Mr Google weist uns den Weg über die große Geschäftsstraße, bei der die Schönheit dann auch schnell vorbei ist. Zweckmäßige Flachbauten reihen sich aneinander. Es ist überall staubig. Aber es hilft ja nichts, da müssen wir durch. An der „ Bank of Canada“ rechts, sagt Google. Wir folgen brav. Die Gegend wird, sagen wir mal,  etwas unaufgeräumter. Am Rand liegen zugewachsene Autowracks, die Häuser werden zu Hütten im Wellblechcharme. Überall fliegt der Müll rum. Der Blick auf Google Maps sagt, dass wir richtig sind. Ich sage gerade noch, dass ich im Dunkeln da nicht lang gehen würde, da ist auch schon Schluss. Ende der Straße. Google Maps sagt, wir sind richtig. ????

Inzwischen ist es heiß und windig, der Staub lässt auf der Haut eine klebrige Masse entstehen. Rückzug. Es gäbe noch eine weitere Möglichkeit direkt durch die Baracken, aber danke nein. 

Zurück an der Hauptstraße stellen wir fest, dass Google Maps total daneben ist und komplett falsche Wege anzeigt. ( Unter anderem einen Walmart, der noch nie existiert hat ????)

Feierabend für heute, am Montag gibt es einen neuen Versuch. Mit der Taxe direkt bis vor die Tür. 

Im  Nachhinein haben wir festgestellt, dass das Viertel, das wir gestreift haben „The Mudd“ heißt und tatsächlich der Slum von Marsh Harbour ist. So richtig mein Herz gewonnen, hat der Ort noch nicht.