Monat: April 2019

Flora und Fauna

Wir bemühen uns die schönen und interessanten Seiten von Marsh Harbour zu entdecken. Ganz bestimmt. Insbesondere hoffe ich auf eine etwas lebendigere Flora und Fauna  hier in den Abacos, nachdem – mit Ausnahme von Eleuthra – hauptsächlich Sandhaufen mit kargem Buschwerk zu sehen waren. 

Nach unserem Irrlauf am Rande der Slums, finden wir wenigstens einen der beiden anderen Supermärkte im Ort. Noch brauchen wir nichts, aber ein Blick vorab auf das Angebot kann nicht schaden. Toll. Gleich hinter dem Eingang strotzen die Regale vor Obst und Gemüse. Bei Betrachtung der Preise stockt mir allerdings der Atem. Wenn ich in Nassau noch 2,50$ für die Butter bezahlt habe, liegt hier der Preis für genau das gleiche Stück bei fast 5$.  Bei den anderen Produkten sieht das ähnlich aus. Es ist unfassbar teuer. Langsam bin ich diese Preise leid. Befindet man sich nur für zwei Wochen im Urlaub, mag das gehen. Muss man allerdings sein tägliches Leben in diesem Preisgefüge bestreiten, vergeht einem der Spaß. Dass auch viele Einheimische damit überfordert sind, erklärt vielleicht die Slums, die wir so auf den Bahamas noch nicht gesehen haben. Und es erklärt vielleicht auch die Kinder, die, in der Hoffnung einen Dollar zu bekommen, am Dinghidock stehen und die Leine annehmen oder die Mülltüte in die 5m daneben stehende Tonne werfen wollen. 

Reiner jedenfalls freut sich schon auf Nudeln mit Ketchup – bis uns der Ketchuo ausgeht…???? -und zum Nachtisch eine Vitamintablette. 

Aber die Preise scheinen nicht das einzige Problem hier zu sein. Bereits  gestern kommen wir an einem großen Müllcontainer vorbei, der vollkommen überfüllt ist. Die Hälfte liegt daneben. „ Guck mal, „sagt der Mann völlig entspannt,“ Ratten“ ???? Da krabbeln sie munter durch den Müll. Ich springe reflexartig 2 m zur Seite. Bei näherem Hinsehen, fallen auch die diversen Rattenlöcher um den Container auf. Schöner Wohnen für Nagetiere. 

 

Auf unserer heutigen Besichtigungstour sehen wir uns die Geschäfte an der Hauptstraße näher an. Es hat geregnet und gewittert in der letzten Nacht, überall stehen Pfützen und man muss schon mal einen Schritt zur Seite machen. Reiner macht diesen besagten Schritt und Achtung! rutscht fast auf einer toten Ratte aus. Barfuß mit Flipflops. ????

Ja nun. Ratten gibt es in jeder Großstadt und in der Kanalisation. Im Dunkeln, wo man sie nicht sieht. Aber am helllichten Tag mit den Viechern konfrontiert zu werden ist neu. Noch nirgends in den letzten 4 Jahren haben wir sie gesehen. Nicht für allles Geld der Welt würden wir hier in eine Marina gehen, wo der Weg vom Steg aufs Schiff kurz und bequem ist für den Nager. Schwimmen können sie auch. Dem Himmel sei Dank, dass wir ganz weit auf der anderen Seite der Bucht liegen. Tatsächlich würde ich da eine Kakerlake vorziehen….

PS: Am Montag klappt’s dann mit der Immigration. Zu Fuß und immer schön an der Hauptstraße entlang. Wir haben Google Maps auf das Satellitenbild umgestellt, da ist der Weg gut zu erkennen. 

Den zweiten Supermarkt haben wir auch gefunden. Eine Art Aldi der 90’ er Jahre. Deutlich günstiger, als der erste. Nudeln mit Ketchup sind abgewendet. 

Ach ja, mit der Fauna läuft es auch weiter spannend. Heute früh sitzt eine Riesenheuschrecke ( so groß wie eine Maus…) im Cockpit, bei deren Anblick mich Reiner fragt: „ Und nun?“ ???? 

Neuland

Nach einigen Tagen des Wartens auf das diesmal hoffentlich richtige Wetter, ziehen wir kurz entschlossen am  Mittwochabend gegen 21.30 Uhr den Anker aus dem Sand. Ost auf Süd  drehend lautet die Vorhersage mit moderaten Windstärken. Und los. Wenn’s gut läuft sind wir am nächsten Tag gegen Mittag in Marsh Habour in den Abacos. 

Es läuft super. Moderat ist relativ, wir müssen reffen, aber wir segeln zügig bei einem Windwinkel um 80 Grad nach Norden. Stabil schräg. Bis dann gegen Morgen der Wind komplett auf Süd dreht und nahezu einschläft. Den Rest des Weges tuckern wir mit kleiner Geschwindigkeit, das spart unglaublich viel Sprit, bis nach Marsh Harbour, dem größten Ort auf den Abacos. 

Hier in der geschützten Bucht versammeln sich die Segler, die auf die Bermudas und zu den Azoren wollen. Es gibt einen großen Supermarkt und für den Schiffsbedarf ist ebenfalls gesorgt. 

Wir müssen zunächst, so blöd wie es ist, unsere Aufenthaltserlaubnis verlängern, die nach 3 Monaten ausgelaufen ist. Bei einer Kontrolle Ärger zu bekommen, wollen wir nicht ausprobieren. 

Somit führt unser erster Weg in Richtung Immigration. So dachten wir. 

Die Straße am Ufer ist noch ganz nett. Einige kleine gepflegte Häuser, der eine oder andere kleine Laden und Marinas befinden sich hier. Die Immigration ist aber laut Google Maps weiter im Inneren. Mr Google weist uns den Weg über die große Geschäftsstraße, bei der die Schönheit dann auch schnell vorbei ist. Zweckmäßige Flachbauten reihen sich aneinander. Es ist überall staubig. Aber es hilft ja nichts, da müssen wir durch. An der „ Bank of Canada“ rechts, sagt Google. Wir folgen brav. Die Gegend wird, sagen wir mal,  etwas unaufgeräumter. Am Rand liegen zugewachsene Autowracks, die Häuser werden zu Hütten im Wellblechcharme. Überall fliegt der Müll rum. Der Blick auf Google Maps sagt, dass wir richtig sind. Ich sage gerade noch, dass ich im Dunkeln da nicht lang gehen würde, da ist auch schon Schluss. Ende der Straße. Google Maps sagt, wir sind richtig. ????

Inzwischen ist es heiß und windig, der Staub lässt auf der Haut eine klebrige Masse entstehen. Rückzug. Es gäbe noch eine weitere Möglichkeit direkt durch die Baracken, aber danke nein. 

Zurück an der Hauptstraße stellen wir fest, dass Google Maps total daneben ist und komplett falsche Wege anzeigt. ( Unter anderem einen Walmart, der noch nie existiert hat ????)

Feierabend für heute, am Montag gibt es einen neuen Versuch. Mit der Taxe direkt bis vor die Tür. 

Im  Nachhinein haben wir festgestellt, dass das Viertel, das wir gestreift haben „The Mudd“ heißt und tatsächlich der Slum von Marsh Harbour ist. So richtig mein Herz gewonnen, hat der Ort noch nicht. 

Der Tag danach…..

…… bringt neue Aufregung. 

Etwas erledigt fallen wir ins Bett. Ein Gutes hat der Wetterscheiß dennoch mit sich gebracht. Es hat sich deutlich deutlich abgekühlt, am Abend muss eine Jacke her. Es weht richtiggehend frisch durch das Schiff, die angesiedelte Mückenpopulation habe ich chemisch erledigt. Herrlich. Schlafen mit Decke. 

So liegen wir dann auch zufrieden und ausgeruht am Morgen mit der ersten Tasse Kaffee in der Hand im Cockpit. Die Sonne scheint, die Luft ist klar. Ich bin erstaunt über unseren Ankerplatz vor der Einfahrt nach Spanish Wells, der bisher nicht gerade in meinen Top 10 zu finden war. Zum ersten Mal liegen hier andere Schiffe um uns herum und irgendwie sieht auch das Wasser klarer aus, als bei unseren letzten Aufenthalten. Reiners Idee wieder  durch das enge Fahrwasser zu den kriminellen Moorings zu fahren, habe ich im Keim erstickt. Einmal reicht. 

Erstaunt stelle ich fest, dass viele Schiffe ( es ist Hochwasser ) durch den Kanal kommen. Hier ist echt Betrieb…..???? Plötzlich bemerke ich, dass ein Mast im Kanal stehen bleibt. „ Reiner, da steht einer……da kann man nicht stehen bleiben….Reiner,  da steckt einer fest……“ 

Sofort hole ich das Fernglas. Nichts bewegt sich. Der Mast steht. Wir schalten das Funkgerät ein. Da kommt auch schon ein Hilferuf nach dem hiesigen,  ortsansässigen und als hilfsbereit gepriesenen Bandit, der auch die Moorings verwaltet. Seine Frau antwortet und gibt zu verstehen, dass ihr Mann nicht kommen wird. Aha. Vielleicht muss er seine Ostereier schaukeln. 

Inzwischen weiß ich, dass es ein österreichisches Schiff  ist, das da festhängt. Ein stabiles Schiff unserer Größe. 

Es ist Hochwasser, demnächst fällt der Wasserspiegel wieder. Es eilt. Reiner springt ins Dinghi, viel kann er zwar mit unseren 8 PS nicht bewirken, aber irgendwie muss dem Schiff schnell geholfen werden. Egal wie. Rechts und links des Fahrwassers sind Steine/ Riffe, das kann böse enden., passieren kann das jedem von uns. Kleine Motorboote mit PS -starken Motoren fahren vorbei. Einer wird angehalten und übernimmt eine Leine um das Schiff wieder ins Wasser zu ziehen, die an Bord befindliche Frau macht Fotos von ihrem diesjährigen Osterevent. ( Die kann froh sein, dass ich nicht dabei war, bei sowas vergesse ich meine gute Erziehung…) 

Es misslingt, das Schiff hängt fest. ???? Ein Alptraum. 

Ich sehe nur von der Ferne, dass ab und zu mit einem Fall versucht wird, dass Schiff auf die Seite zu legen. Die einzige Möglichkeit, da wieder runter zu kommen. Kippen und Ziehen ist die Devise. Nach einer halben Stunde ist ein weiteres Motorboot mit stärkerem Motor vor Ort. Erneuter Versuch. Ich sehe, wie sich der Mast stark zur Seite neigt. Reiner gibt dem Motorbootfahrer Zeichen, er soll mal richtig Gas geben. Es klappt. Das Schiff bewegt sich und ist frei. Offensichtlich funktioniert auf den ersten Blick noch alles. Ob und wie groß evtl. Schäden sind, wird erst der Blick auf das Unterwasserschiff zeigen. 

Tricky Einfahrt mit Riff am Fahrwasserrand.

Wetterscheiß

Es hätte uns zu denken geben sollen, dass unsere Freunde von der Toriba, die in den Abacos stecken, uns per What’s App fragen, ob es uns gut geht. Wahrscheinlich haben sie sich die Frage gestellt, ob wir noch alle Tassen im Schrank haben. Möglicherweise zurecht. ????

Wir warten seit letzten Montag auf die Gelegenheit, weiter nach Nordosten zu kommen. Über Spanish Wells wollen wir in die Abacos. Das Wetter tut sich schwer, uns den passenden Wind zu bieten. Am Freitag entdecken wir eine Lücke. Danach ist wieder Essig, also nehmen wir die. Es wird kein Traumwetter, aber zunächst ist kräftiger Südwind angesagt, der auf West drehen soll und am Nachmittag abflauend auf Nord. Bis dahin sind wir da. Das Ganze eventuell etwas gespickt mit Regen- oder Gewitterschauern. Dramatischen Wind soll es nicht geben, mit dem Rest können wir leben. So sieht die Vorhersage aus: 

Der Anfang ist prima, das Schwierigste dabei ist, bei böigem Seitenwind aus der engen Marina zu kommen und ohne auf dem Felsen in der Marinaeinfahrt zu landen, das Fahrwasser zu erreichen. Nachdem die Hürde überwunden ist, segelt Balou flott mit achterlichem Wind Richtung Nordost. Am Horizont taucht die eine oder andere schwarze Wand auf ( die uns früher zu Angst erstarren ließ) und zieht ohne dramatische Auswirkungen über uns hinweg. Einmal grummelt es in der Ferne, mehr passiert nicht. 

Bis gegen 11.00 eine erneute Front aufzieht. Segel kleiner, abwarten. Es folgt ein Winddreher. Auch nicht so wild, das haben diese Wolken manchmal so an sich. Sind sie vorbei, ist alles wieder beim Alten. Auch dieses Mal passiert nichts Wildes. Bis auf die Tatsache, dass der Wind nicht wieder zurückdreht. ????

Na Bravo, wir haben noch 30 sm vor uns und der Wind kommt von vorne. Die ersten Seemeilen können wir noch hoch am Wind segeln, dann ist der Spaß vorbei. Die Windstärke pendelt sich bei 20 – 25 kn ein. Nach kurzer Zeit, dreht auch die Welle, die nach kräftigem Südwind nun aus dem Norden kommt. Im Ergebnis entsteht eine 1,5 m hohe Kreuzsee, die nicht hundertprozentig verstaute Utensilien durch die Gegend fliegen lässt. Ich gebe es sehr schnell auf, den Kram wieder einzusammeln und habe genug zu tun mich selber fest zu halten. Meiner inzwischen bekannten Besteckschublade werfe ich nur drohende Blicke zu. 

Es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Neben uns ist ein Riff, das keine Ankermöglichkeit bietet. Zu kreuzen hat bei der Welle absolut keinen Sinn, zumal ja das Riff neben uns ist. Wir könnten noch umdrehen, aber wer dreht nach 20 sm um, wenn er noch 20 sm vor sich hat bevor wir in die nächste Landabdeckung kommen? Außerdem wartet die Maverick auf uns, für die wir ein Ersatzteil dabei haben. Wir halten durch, bzw. der Motor hält durch. Es kracht und scheppert, sogar Reiner ist genervt. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist der Spuk vorbei, wir erreichen die große Bucht bei Spanish Wells. Es ist mittlerweile 17.00 Uhr. Nach unserem Wetterbericht sollte der Wind erst jetzt auf Nord drehen und abflauen. (Siehe oben) 

Erkenntnis des Tages: Wenn uns beim nächsten Mal jemand fragt, ob es uns gut geht, werden wir uns die Wetterberichte differenzierter ansehen…. 

Es wird Sommer

Bisher war das Klima auf den  Bahamas super. Tagsüber schön warm, nachts um die Anfang 20 Grad. Mit dem Wind, der am Anker von vorne nach hinten durch das Schiff weht, super zum Schlafen. Dabei nicht zu feucht und Mücken gab es so gut wie keine. 

Das scheint sich langsam aber sicher zu ändern. Es wird heißer, der Sommer kommt  Vielleicht auch nur gefühlt, da die Luftfeuchtigkeit zunimmt. Aber auch die Nachttemperaturen steigen. Während bisher die abendliche Raumtemperatur beim Kochen unter die 30 Gradmarke fiel, blickt mich nun mit hämischem Grinsen auch schon mal die 33 an. „Schwitz Du nur vor Deiner Flamme“ scheint das Thermometer  zu sagen, „ und vergiss nicht frisches Brot zu backen…..“ ☠️

Erschwerend kommt hinzu, dass wir diese Woche ein paar Tage in der Marina liegen. Wir brauchen mal etwas mehr Wasser, die Batterien wollen mal wieder einige Tage durchgehend bis zum Anschlag geladen werden und Reiner muss in den Mast, um den Wantenspanner auszuwechseln. Am Anker schwankt das Schiff schon deutlich mehr, als festgezurrt am Steg. 

So schön wie es ist, täglich fließendes Wasser  in unbegrenzter Menge unter einer richtigen Dusche zu genießen, so stickig wird es im Schiff. Der Wind kommt mal von rechts, mal von links, selten direkt von vorne. Durch zunehmend kurze Schauer sind auch die Mücken erwacht. Die perfekte Mischung entsteht: Hitze mit Viechern. ????

Am Samstag geht es weiter gen Norden. Genug der Sandhaufen und der eher kargen Vegetation,  die Abacos rufen. Wenigstens für kurze Zeit wollen wir sie noch kennen lernen bevor es weitergeht. Wohin? Es sei nur soviel gesagt, es arbeitet in uns. Und für Planänderungen sind wir ja schon länger bekannt… 

Das Beste kommt zum Schluss

Zwei Wochen Urlaub rasen dahin. Bevor wir uns versehen, befinden wir uns schon auf dem Rückweg nach Nassau. Auf diesem Weg liegt allerdings noch Waderick Wells, ein Gebiet im Naturpark, welches wir uns bis zum Schluss aufbewahrt haben. Was für ein Highlight am Ende. 

Waderick Wells toppt wirklich alles bisher Gesehene. Eine Insel, auf der nur die Parkranger wohnen und den Land and Seapark verwalten. Eine Insel,  auf der man auf sehr rustikalen Trails entlangkraxeln ( Spazierengehen wäre zu hoch gegriffen) kann. Eine Insel, die über viele kleine Strände mit Palmen verfügt, an denen am frühen Morgen die Vögel zwitschern. Menschenleer. Wir sind bei dieser Schönheit fast ehrfürchtig, vier Menschen blicken schweigend auf das Farbenspiel. Keines unserer Fotos kann die Stimmung authentisch wiedergeben.

 

Trotz der mittlerweile herrschenden Hauptsaison, ist auch das Mooringfeld kaum besucht. Wir tasten uns im Superschleichtempo Meter für Meter nach vorne und kommen tatsächlich an eine landnahe Mooring, die wir laut Seekarten auf keinen Fall hätten erreichen können. Am Ende haben wir bei Hochwasser 1,10 m unter dem Kiel, bei Niedrigwasser sind es noch 30 cm. Das reicht. Unter uns befindet sich nur Sand. Am Nachmittag verschwindet das einzige Motorboot neben uns, so dass wir die Kulisse exklusiv für uns haben. 

Was für ein würdiger Urlaubsabschluss, der sicherlich allen in Erinnerung bleiben wird. 

Der letzte Urlaubstag bringt dann nochmal Segeln für Erwachsene mit sich. Mit 20 kn Wind von hinten schießen wir nach Nassau. Gegen Ende der Strecke ist dann auch eine schicke Welle entstanden, die etwas Leben in die Bude bringt. Unser Besuch ist allerdings inzwischen seefest und hat Spaß. Ganz im Gegenteil. Die ersten Schritte von Mone B. aus S. auf dem Steg  mit der anschließenden Dusche, die sich nicht mehr bewegt, bringen Schwindelgefühl mit sich. So werden Segler geboren. 

Wolken im Paradies

Wer an die Bahamas denkt, sieht im Kopf weiße Strände, türkises Wasser, vielleicht Palmen und vor allen Dingen Sonne, Sonne und nochmal Sonne. Dem ist auch die meiste Zeit so. 

Dennoch tauchen in unregelmäßigen Anständen kleine Störenfriede auf, die drehenden Wind, Gewitter und auch mal Regen mit sich bringen. 

Wir bummeln mit unserem Besuch so durch die Buchtenwelt bis zu unserem südlichsten Punkt „Black Point“ Der Ort mit dem unfassbarsten Wasser und den netten Einwohnern. Alles passt. 

Der obligatorische Gang in die einzige Kneipe, in der man leckeren Rumpunsch bekommen und sogar bezahlen kann, findet ebenfalls statt. Was mir diesmal allerdings verschwiegen wird, ist die genaue Zusammensetzung des Rumpunsches. Hinterher ( na Danke…) wird erzählt, dass drei verschiedene Flaschen über die Gläser hin und her bewegt werden und am Ende nur ca. 2 cm Platz für den Saft bleibt. Ein Werk des Teufels. 

   

Der Weg zum Schiff wird weit. Sehr weit. Entlang der Dorfstraße zum Dinghisteg, ca. 200 m, die Leiter am Dinghisteg runter ins Beiboot. Dabei möglichst nicht runterfallen, unten warten die Haie. Am Schiff aus dem Dinghi über die Badeleiter ins Cockpit und auf die Bank. Das Leben ist lustig wie selten….???? Lediglich der Verlust einer Tauchflosse ist zu beklagen, verschuldet durch ein unergründliches Rumfummeln meinerseits auf dem Seitendeck. 

Tatsächlich sind alle Anwesenden am kommenden Morgen wieder halbwegs fit. In die Bucht läuft mittlerweile allerdings ein unangenehmer Schwell aus Süd, das Leben wird anstrengend. Kurzentschlossen holen wir den Anker hoch und flüchten zurück nach Staniel Cay, wo wir zwar einem angesagten Westwind ausgeliefert sind, aber wenigstens nach Süden noch geschützt liegen. Wir vergammeln noch „den Tag danach“ und fallen früh ins Bett. 

Über Nacht dreht der Wind dann endgültig auf West und Balou bockt an der Kette. Was der Rumpunsch nicht geschafft hat, wird vom Westwind erledigt. Monika B. aus S. bittet um eine Zaubertablette und fällt für 2 Stunden aus. Danach ist die Welt wieder in Ordnung.  Inzwischen zieht eine schwarze Front auf, Regen setzt ein und am Horizont blitzt es. Schluss mit der paradiesischen Aussicht. 

Dennoch wir der Tag urgemütlich. Es prasselt auf die Plane, die wir über das Cockpit gespannt haben, wir sitzen draußen im Trockenen und sehen uns auf- und wieder abziehende Unwetterfronten an. Spielekarten werden endlich mal wieder benutzt und am Abend läuft das Kino. 

Fazit: Auch Wolken im Paradies können schön sein. 

Die Abenteuer der Monika B. aus S.

Seit Montag ist Monika B. aus S. mit ihrem  Gatten Torsten bei uns an Bord. Das glückliche Paar hat uns schon in der Karibik besucht und kennt die Gepflogenheiten an Bord. Auch die Einteilung der Schlafplätze bedarf keiner Diskussion. Monika B. bezieht das Cockpit, der Gatte darf sich alleine in der großen  Heckkabine wohlfühlen. 

Bereits das Hafenwasser in der Palm Cay Marina in Nassau verursacht ein erstes Entzücken bei Monika B. ( Warum auch immer, ich finde, es handelt sich um trübe Hafenbrühe….????). 

Gleich am ersten Morgen verlassen wir die Marina, da wir mal wieder Hochwasser benötigen, um weiter als bis zur Hafenausfahrt zu kommen. Es geht über die Yellow Bank, das inzwischen bekannte Minenfeld, bis nach Highbourne Cay. Und damit zur ersten Badestation. Aus den Gesichtern spricht das blanke Staunen. Tatsächlich ist das Wasser an diesem Tag auch hier schon sehr klar und türkis, es herrscht kaum Wind. 

Wer Monika B. kennt, weiß, dass sie es nicht schätzt, wenn unter ihr irgendwelche Tiere vorbei schwimmen. Es hat mich in der Karibik mehrere Tage gekostet, bis sie die Schnorchelbrille aufsetzen konnte. Hier schwimmt nicht viel, aber wenn, dann ist es groß! Und in der Regel handelt es sich um einen Hai. 

Tag 2 wird als Ankommer-Badetag genutzt. Gleich nach dem Frühstück findet ein ausgiebiges Schwimmen statt. Bis sich ein großer dunkler Fleck nähert. Huch, ein Hai. Ich mache Monika B. auf diesen Fleck aufmerksam. In Bruchteilen von Sekunden ist die gesamte Bucht über die Anwesenheit des Hais informiert. Torsten B. wird zum zukünftigen Ex-Ehemann degradiert, weil er nicht sofort eine lebensrettende Sofortmaßnahme eingeleitet hat, sondern auf dem Schiff sitzt und lacht. 

Wer nun glaubt, dass der Badespaß beendet ist, täuscht sich. Keine 2 Minuten später fordert Monika B. aus S. Taucherbrille und Schnorchel, um sich das Tier genauer anzugucken. Es ist ja nur ein Ammenhai, die tun nix. 

Heute, drei Buchten später, guckt Monika B. nur noch flüchtig ins Wasser, bevor sie die Badeleiter herabsteigt, um nicht jemandem auf dem Kopf zu springen. Einige Übungseinheiten zum Thema:“ Wie erklimme ich das Dinghi aus dem tiefen Wasser?“ sind absolviert und der erste Ausflug an ein kleines Riff hat stattgefunden. Das ging ja flott dieses Mal! ????