Die Tage ziehen dahin, wir tingeln je nach Wetterlage in die eine oder andere Bucht und entdecken Neues. 

Zwei „Attraktionen“ soll der O‘Briens Cay beinhalten. Bei vorangekündigten Attraktionen sind wir ja per se immer etwas misstrauisch, zumal dort meistens Horden von Touristen abgeladen werden. Die Anfahrt ist etwas kniffelig. Wir müssen durch eine sehr enge Stelle, die rechts einen überaus hässlichen zackigen und teilweise überspülten Felsen hat. Zur Linken befindet sich eine Sandbank, Strömung soll es auch geben. Das Wetter passt aber, es ist ruhig und wir müssen sowieso motoren. 

Eine halbe Stunde vor uns ist die Murada, zurück aus Nassau, eingetroffen. Alfons, der die Engstelle passiert hat, klingt an der Funke etwas angespannt und gibt uns Tipps, wie wir da am Besten durchkommen. 

Wir nähern uns an. Das Schiff beschleunigt. Mist, Strom von hinten. Ich gehe nach vorne an den Bug und starre ins Wasser. Direkt vor uns, auf der anderen Seite taucht ein Segler auf, der ebenfalls durch das Nadelöhr will. Zwei Schiffe gleichzeitig passen da auf keinen Fall durch. Gott sei Dank erkennt er die Lage rechtzeitig, dreht ab und wartet. 

Mir bricht der Schweiß aus da vorne, ich sehe dem Grauen direkt ins Auge. Tatsächlich taucht zuerst die Sandbank auf. Ich gebe Ordo „reeechts“. Sofort fahren wir auf den Felsen zu.“Liiinks“ ……und durch. Das alles in ca. 5 Sekunden. 

Es ist 10.30 Uhr am Vormittag und ich brauche ein Bier. Alternativ einen Cuba Libre mit viel Libre auf der Murada, die ebenfalls geschwitzt haben. 

Der Rest ist ein Kinderspiel. Wir parken schön abgedeckt vom Wind vor einem kleinen Strand. Hier stehen zwei Liegestühle und ein Schirm, im Hintergrund befindet sich eine Hängematte. Ebenfalls auf dem Strand steht ein großes Schild mit der Aufschrift:“ This is not Disneyland“ ????

Na guck. Die Insel gehört Jonny Depp und er möchte hier ungestört sonnen können. Es wird ihn wohl maßlos ärgern, dass sich das Wasser vor der Tür nicht in seinem Privatbesitz befindet und wir hier ankern dürfen. ???? Mein Mitleid hält sich in Grenzen, that’s life…..

„Attraktion“ Nr.1, ein abgestürztes Flugzeug unter Wasser, stellt sich dann als überbewertet heraus. (Wir hatten es geahnt). Ein sehr kleines Wrack ohne Fische liegt da eben so rum. Na gut, ist in 5 Minuten erledigt. 

Von Attraktion Nr. 2, einem angeblich schönen Korallenriff mit sehr vielen Fischen erwarte ich ebenfalls nicht besonders viel und überlege schon, ob es sich lohnt, nass zu werden. Aber gut, alle gehen rein, also auch ich. 

Oh. Donnerwetter. Ein wunderschönes Riff mit Korallen aller Art taucht auf. Es wimmelt von kleinen und großen bunten Fischen, ganze Schwärme bewegen sich von einem Ort zum anderen. Tatsächlich hatten wir das letzte Mal in Belize so einen Anblick. Leider spielt das Wetter nicht so richtig mit, das Licht für gute Fotos fehlt. Trotzdem erhält Attraktion Nr. 2 das Prädikat „empfehlenswert“.