Seit 4 Tagen sind wir in Spanish Wells. Ein niedlicher Ort mit guten und schlechten Seiten. 

Zunächst die Guten. Die Mooringboje an der wir hängen, macht einen soliden Eindruck. Sollte sie auch, denn bei Niedrigwasser kann ich Reiner auf dem Trockenen die Kaffeetasse über die Reling reichen. Schon erstaunlich, an was man sich so alles gewöhnen kann…..

Der erste Spaziergang durch den Ort mit seinen 1500 Einwohnern versetzt mich dann auch in Entzücken. Hinter der geschäftigen Hafenzeile ( an der man bequem direkt vor einem kleinen Supermarkt mit dem Dinghi anlegen kann), schließt sich die Bebauung mit seinen liebevoll bepinselten Häusern an. Ich, die immer für bunt zu haben ist, kann mich gar nicht sattsehen. Es ist wie in einer Zuckerbäckerei, in der die Farbpalette alle Facetten von Pastelltönen umfasst. 

Was gäbe das für einen Aufschrei, wenn man es in Deutschland wagen würde, sein Haus so anzustreichen. Mir macht das schon gute Laute nur beim Angucken. 

Dann finden wir zu unserer maßlosen Überraschung einen echten Supermarkt. Mit ganzen Regalen voll mit Obst und Gemüse wie bei Edeka. Für den immer auf Jagd nach Nahrung befindlichen Segler ein Paradies. On Top ist die Herrlichkeit auch noch bezahlbar. Alles ist hier tiefenentspannt. Autos werden einzeln auf fragwürdigen Flößen von einem Inselchen auf das nächste geschippert und am Sonntag bewegt sich niemand. Don‘t worry…..

Tatsächlich existieren an der Hafenzeile sogar  3! Schiffsausrüster, die erstaunlich gut sortiert sind. Noch nicht mal im viel gepriesenen George Town in den Exumas war so etwas zu finden. Wenn wir jetzt noch den perfekten Strand fänden, wäre es kaum auszuhalten. 

Ein echter Nachteil, und somit Abzüge in der B-Note, sind allerdings die reichlich vorhandenen Sandflies, korrekter gesagt, die Sandmücken. Kein Strand, aber Sandfliegen ? (…..Mücken) 

Gleich am ersten Abend und am Morgen darauf, fangen wir an uns zu kratzen. Ich bin über und über bepustelt. Dann sehen wir die winzig kleinen schwarzen Pünktchen um uns herum. Wirklich kaum zu sehen, aber wehe, wenn sie zugestochen. 

Sandflies ritzen die Haut auf und saugen Blut. Sie sind ca. 1mm groß und schleichen sich auf die Haut. Bei genauem Hinsehen hat man allenfallls das Gefühl, hier gibt es Essigfliegen. 

Die Stiche jucken wie der Teufel und halten sich mehrere Tage. Manchmal entzünden sie sich auch. (Bei uns bis jetzt nicht). 

Sie sitzen im Hinterhalt in den Mangroven hinter unserem Schiff und suchen Landeplätze bei Hochwasser. Herrscht dann noch Windstille, wird zum Angriff geblasen.  Balou ist inzwischen komplett doppelt verhüllt. Das hilft etwas. Den Rest muss das Gift erledigen. Bevor wir das Schiff verlassen, sprühe ich wild um mich und mache schnell die Tür zu. Die verhüllten Luken bleiben auf, damit der Dampf auch wieder abzieht. Das sorgt vorübergehend für Ruhe.