Nach einer motorgesegelten Nacht erreichen wir die Brunswick Landing Marina in – wer hätte es gedacht – Brunswick. 

Die Stadt entstand 1771 und wurde nach dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg benannt. Ein netter Zufall. Die Marina, in der wir zunächst liegen können bis das Schiff 25 sm weiter in St. Marys an Land geht, macht einen netten Eindruck. Wie eigentlich überall bisher in den USA werden wir sehr nett empfangen. Es gibt tatsächlich durchgehend frisch gezapftes Bier umsonst und an drei Tagen in der Woche sogar Wein. Als Geschenk erhalten wir jeder einen hölzernen Rückenkratzer. ????Das gab’s noch nie. 

Der Gipfel sind allerdings die Waschmaschinen. Echte Hightechgeräte stehen ebenfalls kostenlos zur Verfügung. An den Waschmaschinen sind soviel Knöpfe und Einstellungen möglich, dass ich erstmal mit Lesen beschäftigt bin, bevor ich das Gerät starte. Die bisherigen Einstellungsmöglichkeiten von Waschmaschinen seit Überschreiten der deutschen Grenze belaufen sich auf warm, cold, heavy und regular. Wobei alle Maschinen 30 min laufen und warm ist das Wasser selten. Obacht, hier kann man T-Shirts schrumpfen. Die Wäschetrockner sind ebenfalls so professionell. Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich bestimmt 10 Minuten staunend diese Wunderwerke betrachte und mich nicht entscheiden kann, in welche ich jetzt meine Wäsche werfen soll. Alles für lau. ????

Wer jetzt glaubt, dass wir ein Vermögen zahlen, irrt. Der Monatspreis liegt bei 600 U$. Im Vergleich zum kostenlosen Ankern immer noch viel, aber für eine moderne Marina in den USA günstig. ( Und wenn man die Getränke und die Waschmaschinen dazu rechnet, wird es noch besser. Kleinvieh bringt auch Mist ) Schade, dass hier kein Platz zum Bleiben für uns ist. 

Die durch das hohe Aufkommen von Garnelen in den umliegenden Gewässern auch als „ Shrimp Capital of the World“ bezeichnete Stadt, besticht nicht gleich durch übermäßigen Charme. Sie macht eher den Eindruck, als hätte sie ihre besten Jahre bereits hinter sich. Von vorne sind die typisch schnörkeligen Südstaatenhäuser frisch gestrichen, von hinten fallen fast die Fenster raus. Da hat das echte Braunschweig deutlich mehr zu bieten. Dennoch ist alles vorhanden, was der Mensch braucht oder haben möchte. 

Die Sache mit den Shrimps bestätigt sich allerdings gleich beim ersten Landgang. Wir finden ein richtiges Fischgeschäft, in dem die sonst so teuren Garnelen mit Abstand das Günstigste der gesamten Auslage sind und erstehen ein Pfund für 11U$. Mein alter Kollege Hüby würde jetzt sagen:“ Das schmeckt gut im Mund.“