Gestern früh um 5.00 Uhr holen wir den Anker hoch, es ist noch stockdunkel. Der Wind soll ab Dienstagabend von Ost auf West drehen. Da wir nach Westen segeln müssen, wollen wir tunlichst vor dem Winddreher an der Küste sein. Bahamas ade.

Die ersten Meilen sind schon mal meganervig. Warum auch immer kommt eine hohe Welle aus Ost, die aber nicht zur Windstärke passt. Wenig Wind mit viel Welle von hinten, gleich ekelhaftes Gerolle von rechts nach links. Alles was nicht niet und nagelfest ist, fliegt.

Gegen Abend nimmt der Wind zu, es wird besser. Dann kommen die Gewitter. Als die erste schwarze Wand von vorne kommt, denken wir uns noch nichts. Das Radar zeigt die Zugrichtung an, es wird vorbeiziehen. „Müssen wir reffen?“ „ Ach, wenn’s nicht gleich bis auf 30 Knoten geht..“, sage ich noch so lapidar. Dann drehen wir uns um. Das Mistding kommt plötzlich von hinten. Man sieht den Wind und den Regen auf dem Wasser anrauschen. Ein Blick und wir greifen zur Winsch. Weg mit dem Segel. Nicht eine Sekunde zu früh. Der Windmesser geht hoch bis auf 38 kn. Nur noch mit einem Badelaken als Fock, rauschen wir mit 8-9 Kn Geschwindigkeit über das Wasser. Na, wenigstens stabil und das elendige Gerolle hat ein Ende.

Leider verabschieden sich bei der Aktion Unter- und Achterliek der Genua. Die flattern jetzt munter im Wind. Die Nacht geht so weiter. Kurz gesagt, es ist anstrengend. Dazu kommt viel Schiffsverkehr auf dem Weg nach Florida.

Gegen Abend am Dienstag erreichen wir Riviera Beach. Hier werden wir wieder einklarieren, etwas einkaufen ( der Kühlschrank ist ziemlich leer) und hoffen am Donnerstag weiter zu kommen. Der Gewittermist mit viel Wind soll morgen noch anhalten. Die Trockenzeit scheint zu Ende zu gehen.