Eine Woche nachdem Reiner abgereist ist, haben wir das schönste Karibikwetter. Tagsüber ein laues Lüftchen, glattes Wasser und nachts gemäßigte Temperaturen zum Schlafen. Perfekt. Seit drei Tagen allerdings macht der Wind was er will. Er dreht mal hier und mal dorthin.

Kann er, nicht weiter wild. Zwischendurch treibe ich mit dem Schiff genau über dem Anker, ein wildes Kettenknäuel hat sich unter mir gebildet. Auch egal, wird sich schon wieder entheddern wenn es wieder windiger wird.

Tage, um in 10 min. über die Bucht in den „Ort“ zu fahren. Ein sehr kleiner Ort, aber immerhin gibt es zwei Minisupermärkte, in denen man etwas frisches Gemüse kaufen kann, wenn das Schiff gekommen ist. Außerdem gibt es eine Wäscherei und den Yachtclub. Im Yachtclub spielt sich das Leben des gesamten Ortes ab. Er ist sauteuer, aber sehr geschmackvoll und gemütlich gemacht. Kuschelig karibisch bunt. Am Steg werden die Fische ausgenommen und die Reste an die wartenden Ammenhaie verfüttert. Bei Bedarf können die Viecher auch gestreichelt werden. Mein Bedarf hält sich in Grenzen.

Gestern ist Schluss mit der Idylle. Es beginnt kräftig zu pusten. Unsere Bucht ist nach drei Seiten geschützt. Ost, Süd und Nord. Nach Westen kommt Wasser. Der Wind dreht auf NW. Naja, geht gerade noch. Leider kommt eine eklige Welle um die Ecke.

Unseren Anker haben wir in Ost-West-Richtung eingefahren. Somit liegt er jetzt suboptimal, da die Zugrichtung nun von NW nach SO geht. Durch die Welle zerrt das Schiff zusätzlich an der Kette. Da ich bei 3 m Wassertiefe 35 m Kette draußen habe, dürfte das bei angesagten 20 Knoten Wind aber auch nichts machen. Der Ankergrund ist wirklich super.

Gestern Abend zur Schlafenszeit legt der Wind nochmal zu. Ich beginne mich fremdgesteuert in meinem Bett zu bewegen. Der Ankeralarm ist scharf geschaltet. Um 23.30 Uhr stehe ich wieder auf. Schlafen kann ich eh nicht. Regelmäßig gucke ich nach oben, um zu sehen, ob noch alle an ihrem Platz sind. Wir haben inzwischen Böen bis 26 Knoten. Das ist jetzt immer noch nicht die Welt, aber diese blöde Welle…… Balou liegt zwischendurch schräg und hampelt rum. Ich fühle mich wie im Cocktailshaker.

Ein komisches Gefühl ist das schon. Wenn man zu zweit ist, ist der Anker im Zweifelsfall schnell oben. So müsste ich erst auf die Nachbarn warten.

In den frühen Morgenstunden lässt der Wind dann etwas nach, die Böen werden deutlich weniger. Ich ziehe ins Wohnzimmer und schlafe endlich ein.

Ankerkontrolle am folgenden Vormittag: Er hat sich etwas gedreht und somit seine Zugrichtung von alleine korrigiert. Gewandert ist er nicht. Nur der Bügel ist noch etwas zu sehen. Braver Rocna.

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Aber warum der jetzt bei gleichem Format und gleicher Auflösung unterschiedliche Bildgrößen macht, weiß der Fuchs……