10 Seemeilen weiter.

Es sind nicht gerade die ganz großen Entfernungen zur Zeit, die wir zurücklegen. Aber es gibt auch tausende von kleinen Inselchen, die alle ihren Reiz haben.

Der Wind kündigt wieder einen Dreher an. Unser Ankerplatz in Black Point ist dafür semigeeignet. Wir steuern Farmers Cay an. Farmers Cay liegt direkt an einem Cut, an einer Durchfahrt nach „draußen“, auf die offene Atlantikseite. Da müssen wir durch, denn unser Ziel Georgetown ist nur von der Ostseite zugänglich. Das passt gut zum angesagten Wind, der über West nach Nord drehen wird. Der Nachteil unseres Platzes hier ist, dass wir mitten in einer starken Strömung (an einer Mooringboje) hängen. Tidenabhängig herrschen also alle sechs Stunden Wind gegen Strom. Da Strom immer gewinnt, bläst es dann teilweise direkt von hinten ins Cockpit. Das Frühstück findet im Wohnzimmer statt.

Dennoch ist Farmers Cay wieder einmal ein niedlicher kleiner Ort. Eine Handvoll bunter Häuser, drei Kneipen in denen es manchmal was zu essen gibt, eine Schule für die Inselkinder, eine Kirche und die unvermeidliche Landebahn für die Inselhopper. Aus die Maus. Seit langer Zeit, gibt es hier auch mal wieder reichlich Fische zu sehen. Jede Menge Rochen ziehen elegant durchs Wasser, bunte Rifffische schwimmen im Naturhafen und sogar Schildkröten tauchen auf. Die Lobster haben nahezu Monstergröße.

Am Steg vor dem Örtchen steht ein Rasta, der frischen Conchsalat zubereitet. Eine komplizierte Angelegenheit. Alleine das Muschelfleisch – eigentlich sind Conchmuscheln Schnecken – aus der Höhle zu bekommen, ist eine Wissenschaft für sich. Trotzdem muss man das mal probiert haben. Gegart haben wir schon häufiger Conch gegessen, roh als Salat noch nicht. Mutige vor.

Der Conchsalat stellt sich als sehr lecker heraus. Das Fleisch ist superzart und endlich ist auch mal wieder etwas scharf gewürzt. Eigentlich könnte man auch hier wieder mehr Zeit verbringen, aber wenn wir in dem Tempo weitermachen, kommen wir nie an irgendein Ziel. Der Tag trödelt so dahin und abends gibt es wieder diese oberkitschigen Sonnenuntergänge.

Andererseits ist es auch das, was wir in den letzten zwei Jahren gelernt haben. Einfach bleiben, wo es schön ist. Wer weiterhetzt verpasst die Hälfte.

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