Am Montagmorgen gibt Reiner noch die Explorationszeichnung unseres Getriebes an die Marinaleitung ab – unser Rick ist nicht aufzufinden – mit der Bitte, den Getriebemann nach der genauen Bezeichnung des Corpus delicti zu fragen. Im Anschluss setzen wir uns ins Auto und fahren Richtung Süden.

Wir landen in Homestead/Florida City, das fast am Eingang der Everglades liegt. Ein liebloses Städtchen vom Reißbrett. Zweckmäßig und Schluss. Gebucht haben wir ein einfaches Motel, so eins wie im Fernsehen, die hier die Straße säumen. Wir haben Glück. Sehr sauber, bequemes Bett.

Dienstag geht es los. Mitten durch den Nationalpark führt eine Straße bis zur südlichen Flamingobay. Von dort gehen einige Trails ab, die man zu Fuß bewandern kann. Empfohlen wird der Anhingatrail kurz hinter dem Eingang. Bei Empfehlungen sind wir zwar immer etwas misstrauisch, diesmal ist die Empfehlung aber richtig. Die Natur ist wirklich wunderschön.Überall liegen die Alligatoren rum oder schwimmen in den Sümpfen. Man soll 5m Abstand halten, als besonders aggressiv gelten sie nicht. Ich finde 10 m tun‘s auch.

Sie sind zwar etwas kleiner als die „echten“ Krokodile, die Zähne sehen aber genauso aus und ihre Beute zerreißen sie ebenso unangenehm……

Überrascht sind wir vom klarem Wasser. Bisher waren Sümpfe immer trübe. Hier kann man jede Seerose bis zur Wurzel sehen. Die Landschaft ist wasserdurchzogen, so wie man sich die Everglades eben vorstellt. Wir fahren weiter bis zur Flamingobay durch etwas trockener wirkende Grasebenen, in der Hoffnung auf viele der hübschen rosa Vögel zu treffen. Nicht ein einziger Flamingo taucht auf. Es gibt tausende von Seevögeln, aber keiner mit langen Beinen. Dafür brodelt das Wasser in der kleinen Bucht, die sich nach Süden öffnet. Es ist eine einzige Alligatorsuppe hier. Fressen die Flamingos?

In die Bucht ist eine kleine Steganlage gebaut für kleine Boote und Kanus, die gemietet werden können. Also ob ich da jetzt ins Kanu steigen würde……….????

Damit ist unser Abenteuer auch schon beendet. Ganz sicher wäre die beste Möglichkeit, die Everglades zu erkunden tatsächlich das Kanu. Mit Guide wenn möglich. Denn wir finden gleich neben dem Kanuverleih noch ein großes Krokodil in der Sonne. Und die sollen angriffslustiger sein, als die Alligatoren.

Auf dem Rückweg zum Schiff wollen wir noch den berühmten Miamibeach sehen. Wieder sind wir etwas skeptisch, aber wenn man schon mal direkt dran vorbei fährt, kann man ja mal gucken.

Überraschung. Der Strand ist wirklich toll. Weißer Sand, türkises Wasser, kein Müll, kein Seegras. Direkt dahinter verläuft der Boardwalk, ein hölzerner Weg, der den Strand von den Hochhäusern trennt und an den Seiten ordentlich begrünt ist. Alle 100 m sitzt ein durchtrainierter Baywatcher auf seinem bunten Türmchen und passt auf. Viel hat er nicht zu tun, der Strand ist ziemlich leer.

Es ist sehr warm. Wir sitzen in der Sonne mit den Füßen im feinen Sand. Hatten wir lange nicht. Hoffnungsvoll blicken wir aufs Handy, um zu sehen wie eigentlich das Wetter bei uns in New Smyrna Beach ist. Für die folgende Nacht sind -2 Grad angesagt. ???? Heilig’s Bleche. Was für ein Unterschied auf den paar Kilometern. Dann muss wohl die Heizung wieder laufen. Aber dazu morgen. ????