…eine gute Alternative?

Deltaville liegt in Virginia in der Chesapeakebay und ist ein kleines Seelenörtchen mit ca. 600 Einwohnern. Dennoch gilt es als „Yachtzentrum“ im Chesapeake. Den Eindruck macht es auch. Rund um den Landzipfel in dem Deltaville liegt, reihen sich eine Marina nach der anderen, sowohl im Norden, als auch am südlichen Ufer, aneinander. Eine hervorragende weitläufige Ankerbucht, die Fishingbay, eignet sich ebenfalls für längere und sichere Aufenthalte.

Deltaville liegt außerhalb der Hurricanzone und wird deshalb zur guten Alternative für diejenigen, die nicht unbedingt weit in den Süden der Karibik ausweichen wollen. Mit dem Golfstrom gut zu erreichen, ist man in wenigen Tagen an der Ostküste der USA hochgesegelt Voraussetzung ist natürlich das B2- Visum für die USA. 

Die Marinas gleichen sich allesamt sehr, große Unterschiede konnten wir nicht ausmachen. Lediglich der Stingrayboatyard hat mit 6-7ft eine relativ flache Einfahrt und ist somit für Schiffe mit größerem Tiefgang schlecht zu erreichen.

Ausgestattet sind die Marinas alle mit WLAN, Duschen, die meisten mit Swimmingpool, Grillplätzen, Fahrrädern und ganz wichtig: fast alle verfügen über ein kostenloses Werftauto für Besorgungen im Ort. Dort erhält man fast alles, was der Segler benötigt.

Als Segelausstatter existieren Westmarine (teuer) und Hurt’s. Letzterer ist eine Mischung aus Baumarkt, Segelbedarf und Haushaltsladen. Bei Hurt’s ist (fast) alles möglich. Was nicht vorhanden ist, wird bestellt und spätestens i24 Std. später da. Die Preise sind gut und häufig auch noch verhandelbar, die Mitarbeiter supernett und hilfsbereit. Ein toller Laden.

Gute Erfahrung haben wir auch mit dem Segelmacher „Ullmann“ gemacht. Er hat unserem Groß eine neue Bahn eingenäht und die Genua geflickt.
Ein gut sortierter Supermarkt in ebenfalls vorhanden.

Das alles bekommt man für 120-150 US$ pro Monat auf Land. Strom und Wasser sind inclusive, auf dem Schiff wohnen kein Problem. Viel weniger bzw. mehr geht nicht.

Ein paar Einschränkungen gibt es dennoch. Die Handwerker.
Beware of the specialists. Wir haben nicht einen! Handwerker erlebt – weder bei uns, noch bei anderen Schiffen- mit dem es keinen Ärger gab. Nett sind sie alle, die Qualität ihrer Arbeit lässt schwer zu wünschen übrig. Alle uns bekannten Vorfälle auszuführen, würde diesen Rahmen hier sprengen. Bei uns war es noch relativ harmlos mit sehr schlecht lackierten Bodenplatten. Bei anderen wurde z. B. beim Auswechseln eines Kiels schlicht ein Stück aus dem Schiff gesägt, um ihn auszubauen, obwohl der Eigner im Vorfeld erklärt hat, wie es geht.

Die Rechnungen, die man erhält, erreichen schnell Phantasiewelten, Arbeitsstunden werden sehr großzügig berechnet. Wir können nur dazu raten, alles selber zu machen. Oder im Zweifelsfall die ganze Zeit direkt daneben zu stehen.

Im Ergebnis ist es eine gute Möglichkeit, sein Schiff sicher im Sommer an Land zu stellen. Mit der einen Einschränkung haben wir uns sehr wohl gefühlt im ruhigen Deltaville mit seinen seht netten Bewohnern.

Anfang November sollte man jedoch zügig die Reise in den Süden antreten. Dann wird es plötzlich kalt. Während noch im gesamten Oktober Temperaturen bis 25 Grad vorherrschen, bricht plötzlich der Winter an. Bei uns stürzte die Temperatur innerhalb weniger Tage um 25 Grad ab. Dann sind Heizung und Socken gefragt. 

Aber das macht auch nichts, es bewahrt einen vor dem „Festwachsen“