Sauerei ohne Gleichen

Wer bitte ist denn bloß auf die Idee gekommen, wir müssten das Teakdeck renovieren? ????
Was ist schon ein bißchen rausgefallene Fugenmasse……?

Zu spät. Die Hälfte der Fugen sind entfernt, jetzt sitzen wir drin. Der Anfang mit der Fein und dem Fugenmesser geht soweit ganz gut. Na ja, bis auf die Tatsache, dass die Ränder krumm und schief sind und auch gerne mal ein Stück Holz ausreißt. Fachkundige Menschen, die das Drama hinter sich haben, sagen, wir sollen die Flex nehmen.

Gesagt, getan. Es geht deutlich besser und auch schneller. Die Fugenränder werden gerader und glatter, das Holz neigt nicht so sehr zum wegreißen. Aber die Schweinerei ist unbeschreiblich. Der Staub vom Flexen ist nach wenigen Minuten ü-ber-all, Reiner arbeitet mit Maske. Da ich da oben im Moment sowieso nichts machen kann, riegele ich mich hermetisch innen ab und widme mich meinen Lackierarbeiten. Nun jedoch im Dunkeln.

Über das Schiff ist noch die große Abdeckplane gespannt. Mit geschlossenen Luken sitze ich in der Höhle. Mit der Deppenlampe (Stirnlampe) auf dem Kopf und allem was sonst noch so leuchten kann, versuche ich den Lack gleichmäßig zu verteilen, optimalerweise dort, wo er hingehört. Nach 30 min. wird mir kotzübel. Ach ja, da war was. Man soll nur in gut belüfteten Räumen streichen…….(Bunte Farben und Blümchen sehe ich nicht!) Das geht aber nicht. Sägemehlschwaden ziehen trotz passender Windrichtung über das komplette Schiff, im Cockpit ist alles überpudert. Vielleicht stelle ich mich an, aber ich will den Dreck weder auf dem frischen Lack, noch in meinem Bett haben.

Fazit des Tages:

1. Oben flexen und unten lackieren geht nicht

2. Das Teakdeck restaurieren und gleichzeitig auf dem Schiff wohnen, ist eine Scheißidee

(Vielleicht könnte ich mir ja wieder irgendwas brechen wie im letzten Jahr, dann müssten wir leider im Hotel wohnen, die Krücken liegen hier noch.????)

Gerade als ich damit fertig bin, diesen Text zu schreiben, produziert Reiner einen Lichtbogen. Für mich klingt das nach Weihnachten oder Sylvester. Für den Elektroingenieur bedeutet das Feuer aus der Steckdose. ????

Er steckt den Stecker für den Heizlüfter ein und es kommt eine lichterlohe Flamme aus der Wand geschossen. Ich hechte schon zum Feuerlöscher, Reiner pustet und die Flamme geht aus. Der Feuerlöscher bringt nicht viel, lerne ich im Anschluss. Bei einem Lichtbogen entstehen Temperaturen, wie beim Schweißgerät. Aha. Also hätte ich da gesessen, hätte ich ein Kissen oder so drauf gehalten. „Auch nicht“, sagt er, „das wäre sofort geschmolzen.“ Aber wieso geht dann auspusten? Weil man das Magnetfeld unterbrechen muss! Und das geht durch Pusten. Sachen gibt’s…….

Also ich hätte danach wahrscheinlich das Osterfeuer vorzeitig entfacht. Darauf ein Bier.

4 Kommentare

  1. Jens

    Hallo Beate, hallo Reiner, Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Dass wir beim Lesen der Katastrophen schmunzeln müssen, liegt am Schreibstil, und der wieder kommt aus einer inneren Einstellung. Chapeau.
    Andere Seeleute zerstören ihr Schiff seemännisch im Sturm oder an Klippen. So geht es aber auch. An Land habt ihr ja wenigstens die Gelegenheit es wieder einigermaßen zusammen zubekommen. Dafür wünschen wir Euch weiter diese humorvolle Gelassenheit. Jens&Andrea

    • Beate

      Danke, hilft ja nix……????

  2. Axel

    Ich drücke euch die Daumen, das ihr auch das gut übersteht. Und Hotel geht viel besser ohne gebrochene Knochen, hab ich schon ausprobiert. Was mich allerdings irritiert: du schreibst von Bier und bildest ein Bud Light ab? ????
    Liebe Grüße und weiterhin gutes Gelingen (auch mit dem Tischler ????)
    Axel

    • Beate

      Das Bud light gab’s zur Happy hour im großen Eimer ???? Viel hilft viel……
      Ach ja, und den Tischler betrachte ich als gefeuert. Mal schaun, ob er das auch so sieht..

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