Wir sind angekommen im Land der Elfen und Trolle. Der Isländer glaubt an die Fabelwesen. Er geht sogar soweit, dass in einigen Straßen zwischen Häuserlücken Steine mit Hausnummern sein sollen. Dort wohnt dann ein Elf.

Die heutige Tour führt durch einen Nationalpark, der schöner kaum sein kann. Endlose Weiten wechseln sich ab mit moosbewachsenen Geröllfeldern und Hängen, wild zerklüftete Vulkankegel bergen zahlreiche Höhlen. Hier haben die ersten Einwohner geschützt gelebt. Tiefe Risse in den Vulkankegeln und Erdspalten zeugen von der hohen Aktivität unterhalb der Oberfläche. Trotz der mageren Vegetation der Insel bestechen auch hier die Farben, die sich über das Gebiet ziehen. Bunte Moose und kleine Kräuterpflanzen wechseln sich ab mit dem goldgelben Herbstlaub der Dornbüsche, wobei auch hier das helle Grün überwiegt. Das Moos ist so dick und weich, dass man wie auf Wolken geht.

Hier wohnen die Elfen, da bin ich mir sicher. Und ich könnte stundenlang im weichen Moos sitzen und in die Ferne gucken.

Ziel des heutigen Tages ist Reykjavik. Tja, was soll man sagen…….also den Schöner-Wohnen-Preis bekommen sie nicht. Vorsichtig ausgedrückt würde ich sagen, dass die Hauptstadt ein zweckmäßiges Durcheinander mit vielen Mietshausblöcken und abgewohnten Reihenhäusern ist. Die Architektur würde ich als Sozialpädagogin auch noch hinkriegen. Mittendrin stehen zwei supermoderne große Gebäude mit viel Glas. Es scheint wie ein etwas hilfloser Versuch, der ganzen Angelegenheit den Schliff zu verpassen. Auch die überdimensionale Kirche will nicht so richtig in das Bild einer Insel mit beeindruckender Natur, Wikingern, Trollen und Elfen passen. Sie ist so schlicht und nüchtern, wie ich noch keine Kirche gesehen habe. Lediglich die
Orgel, die ebenso wie das Gebäude selbst Übergröße hat, lässt einen einen Moment verweilen. Über 5000 Orgelpfeifen sollen für gewaltigen Klang sorgen. Vielleicht liegt hier der Schlüssel, gewaltig ist Island allemal.