Reality

Nach den letzten Tagen, die voll von bunten Bildern waren, brauchen wir in eine kleine Pause, bevor die Crew anreist. Wir wollen rüber nach Long Island und mal einen Blick auf die andere Seite werfen. Allerdings müssen wir erst auf genügend Wasser in unserer Bucht warten. Zumal dort seit 24 Stunden jemand im Weg liegt, der das offensichtlich nicht bedacht hat.????

Als wir von unserem Nachttrip aus der Stadt kommen, sehen wir schon, dass ein Segler auf die Sandbank aufgelaufen ist. Das Schiff liegt schräg, der Mast ragt mit ca. 60% Schräglage zur Seite. Oh je……aber es ist niemand zu sehen, der sich um das Schiff kümmert. Wenige Stunden später liegt der Mast kurz über dem Wasser, dann verschwindet er ganz. Das Schiff liegt komplett auf der Seite und ist vollgelaufen. Niemand kümmert sich.

Es scheint vollständig. Die Segel sind vorhanden, am Heck ist ein Solarpaneel zu sehen. Dennoch räumt niemand das Schiff aus, geschweige denn holt eine Pumpe oder macht irgendwas. Die Coastgard kommt und fährt wieder, ebenso Polizei und Schleppunternehmen. Der Mast ragt bedrohlich weit ins Fahrwasser. Aber nichts passiert. Ein trauriger Anblick. Verstanden haben wir das nicht…..

Wir kommen trotzdem daran vorbei und fahren gen Eastriver. Es weht wie immer schwach, das Wasser ist platt, die Sonne scheint, alle Luken sind geöffnet. Kurz hinter der ersten Brücke gibt es plötzlich Wind, die Upperbay mutiert zum Regattagebiet. Leider sind da aber auch noch große Frachter unterwegs. Wir liegen etwas schräg und ich überlege gerade, ob ich dann doch mal die leeseitigen Ventile schließe. Da brüllt Reiner:“ Festhalten!!!“. Ich halte mich fest. Es fliegt auch unten nichts. Fast nichts. Bis auf ca. 100l salziges Flusswasser durch die geöffneten Luken. ????

Die Niagarafälle im Schiff. Es steht alles unter Wasser, das durch eine Riesenwelle, die ein Frachter verursacht hat, in definitiv jede Ritze geschossen ist. Nichts bleibt trocken. Das Schlafzimmer vorne ist nicht bewohnbar. Matratze mit allem, was darauf lag sind klitschnass. Alle Ablageflächen, in den Schuhen steht das Wasser. Im vorderen Bad ca. 10 cm hoch. Wenn ich jetzt aufzählen würde, was alles nass geworden ist, würde dies die Seitenzahlen sprengen. Nur soviel: Wir müssen die Bilge leerpumpen.

Die eigentlich schöne Fahrt auf dem Eastriver wird zur Nebensache. Reiner steuert oben, ich hole eimerweise salziges Wasser aus dem Schiff.

Nun liegen wir in Port Washington am Anker und der Wassermacher läuft. Denn wir brauchen Süßwasser. Viel Süßwasser. Und so werden wir den heutigen Tag mit Putzen, Spülen und Waschen verbringen. Der Sonntagsausflug fällt aus. Wir sind wieder geerdet und zurück im Seglerleben.

           

2 Kommentare

  1. Janine

    Trocken bekommt ihr die Matratze bestimmt nicht? Oder haben die nicht allzu viel abbekommen? Habt ihr neue gekauft? 🙁

    • Beate

      Mit Süßwasser gespült und in die Sonne gestellt und den Matratzenbezug in der Waschmaschine gewaschen. Nun ist es wieder trocken. ????
      Wie kann man nur so dämlich sein und die Luken auflassen………
      Lg

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