Wir tasten uns langsam ran und machen erstmal NY light in Staten Island.

Die Fahrt von Cape May nach NY ist wie alle Fahrten hier. Leichter Wind wechselt mit Flaute. Ein bißchen segeln mit und ohne Motor. Wer auf Wind wartet, braucht sehr sehr lange.

Die Nachtfahrt ist trotzdem ok. Wenn auch zum ersten Mal seit langer Zeit ziemlich kalt. Dicke Pullover und Socken sind gefragt. Einige Fischer halten uns wach, sonst ist nicht viel los. Den ersten Vorgeschmack auf Skylines bekommen wir, als wir mitten in der Nacht an Atlantic City vorbei fahren. An einer Küste mit durchgehendem Strand stehen plötzlich Wolkenkratzer, an deren Fassaden Leuchtreklame in allen Farben blinkt. Ich staune und staune………

Am Mittag taucht im Dunst die Skyline von Manhattan auf. Ein Moment zum Festhalten. Bereits in 20 sm Entfernung wirkt sie gigantisch.

Da wir uns der Stadt in Ruhe nähern wollen, gehen wir erstmal um die erste Ecke nach Sandy Hook und werfen dort für eine Nacht direkt gegenüber der Coastguard den Anker. Die haben uns auch schon kurz vorher erspäht und funken uns an. Wer, woher, wohin, wieviele, Telefonnummer, usw. Nachdem sie ihre Infos haben, wünschen sie uns sehr nett einen schönen Tag.

An Tag 2 wechseln wir den Platz und gehen nach Staten Island, unserem ersten Stadtteil von NY in die Bucht Great Kills, die ein echtes Schlupfloch für stürmisches Wetter ist. Denn das ist mal wieder angesagt nach der Flaute.????

Auf den ersten Blick sieht es etwas marode aus hier. Die ganze Bucht ist voll von Mooringbojen, für den Anker gibt es keine Chance. Aber sie sind günstig. 25 $ / Tag ist für NY geschenkt. Der zugehörige Yachtclub leidet noch unter den Schäden, die Sandy hinterlassen hat. Bei dem Hurrican ist der Wasserstand so gestiegen, dass sämtliche Boote samt Schwimmstegen auf der Straße gelandet sind. Die Gebäude waren alle weg. Selbst im Wasser liegen noch einige Wracks, deren Mast oben raus guckt. Nun wird neu gebaut. Der Yachtclub haust in einem abenteuerlichen Zelt, das ebenfalls schon seine goldenen Zeiten hinter sich hat. Aber immerhin gibt es Internet, einen großen Fernseher, eine Theke und einen Taxiservice zum Boot.

Ein Funkruf  und wir werden abgeholt und an Land gebracht. Hat auch was.
Das Beste aber sind die Menschen hier. Wir werden ganz schnell herzlich aufgenommen. Die deutschen Boote sind sofort bekannt, jeder hat Ratschläge für uns. Ein unwissender Blick an der Straße genügt, damit ein Auto stoppt und fragt, ob wir etwas suchen. Heute hat uns jemand einfach mal so zur Bahn gefahren.

Wann haben wir das letzte Mal einen fremden und offensichtlich Ortsunkundigen zu Hause einfach ins Auto geladen und an sein Ziel gebracht? Mal ehrlich, noch nie…….Allerhöchstens den Weg erklärt.

Staten Island hat etwas Vorstadtcharakter. Es ist sehr grün, hat Strände, es gibt typische amerikanische Siedlungen. Mal mehr, mal weniger kitschig. Der Thanksgivingbraten läuft über die Straße und die Stromversorgung im Hightechland ist der Hit. Die Kabel baumeln wie in der Karibik über der Straße. Eine Froschklemme und zack hat das Haus daneben Strom.

                   

Mit der Bahn ist man für 2$ in 20 Minuten an der kostenlosen Fähre, die nach Manhattan übersetzt. Warum wir denn unbedingt nach Manhattan wollen mit dem Schiff, werden wir gefragt. Es sei doch hier viel schöner und ganz einfach mit der Bahn zu erreichen…….

Wir werden sehen. Zunächst ist ein Ankerstopp am Freitag an der Freiheitsstatue geplant. Das ist ein Must- Do.

    

Wie sind die da hin gekommen?