Nach zwei Tagen Robinson machen wir uns auf, eine Handvoll Seemeilen nach Belize City zu fahren. Der Besuch muss an Land gesetzt werden. Außerdem müssen wir frisch einkaufen und ausklarieren. Wir warten jetzt auf passenden Wind, um möglichst weit nach Norden zu kommen. Mindestziel ist Isla Mujeres, optimal wäre Florida.

Schon allein das Absetzen des Besuches wirft bei Reiner Falten auf der Stirn. Ausladen geht noch, aber wohin mit dem Dinghi, wenn wir an Land wollen? Dazu hat er auf den ersten Blick keine Idee. Ich, nachdem wir dann mal einen zweiten Blick in die Stadt werfen wollen, auch nicht. (Internet soll her, Müll muss raus und die Zwiebeln sind auch alle.)

Es sieht etwas finster aus. Dinghidocks gibt es nicht. Wir fahren den Haulovercreek, der die Stadt teilt, flussaufwärts. Es wird nicht schöner. Rechts und links liegen Häuserruinen. Am Einkaufshotspot für Lebensmittel, im Revierführer groß beschrieben, finden wir einen kleinen Anleger vor einem Parkplatz. Der wird von einem Pförtner bewacht. Wir schließen das Dinghi ab und ich gehe zum Pförtnerhäuschen, um nachzufragen, ob wir dort festmachen können. Eine weibliche Angestellte sitzt im Tiefschlaf auf ihrer Wachposition. Hilft nichts, die Frau muss aufwachen. Nachdem mir dies gelingt, nickt sie freundlich und versichert uns, sie würde aufpassen. Bin mal gespannt……..

Wir entfernen uns etwas vom Parkplatz in Richtung Stadt. Es wird nicht schöner. Ganz im Gegenteil, wir fühlen uns sehr unwohl. Dabei sind wir auf der sogenannten „sicheren Seite“ von Belize City. Nach einigem Suchen finden wir eine Mülltonne auf dem Polizeigelände, unterwegs liegt jemand auf dem Bürgersteig. Ob tot oder lebendig kann ich nicht beurteilen. Gru-se-lig.

Ich traue mich kaum, mein Handy zum Fotographieren aus der Tasche zu holen. Es macht keinen einladenden Eindruck. Alles verrottet, kahl und aus den Ecken dröhnt übler Rap. Wir kehren um. Ab in den Supermarkt und zurück zum Schiff.

Lieber Heiland, wenn das der beste Supermarkt in Belize City sein soll, gute Nacht. Es gibt jede Menge Dosenkram und Haushaltswaren, das Fleisch und Gemüse ist erbärmlich. Dann müssen eben Kartoffeln und Zwiebeln herhalten. Den Rest haben wir an Bord.

Erfreulicherweise ist die Wachfrau auch tatsächlich wach und unser Dinghi ist noch vollständig da, wo wir es verlassen haben. So ganz sicher waren wir uns da nicht.

Und noch erfreulicher ist, dass Reiner es schafft, uns über die Portauthoritiy für drei Stunden Internet auf dem Schiff zu besorgen. Wir auch immer er es gemacht hat……

Morgen werden wir uns vor die Cucumber Marina verlegen. Rein können wir mal wieder nicht. Zu flach. Aber vielleicht haben die ja einen vertrauenswürdigeren Dinghisteg und mit viel Glück auch ein W-LAN Netz.

Was für ein Unterschied zwischen dem freundlichen, sauberen San Pedro und der Hauptstadt von Belize. Als käme man in ein anderes Land.