Morgen geht es weiter.

Nach gut einer Woche in Puerto Morelos geht unsere Marinazeit dem Ende entgegen. Damit aber auch das bequeme Leben. Wasser soviel man möchte, nach Belieben heiß oder kalt. Strom kommt aus der Steckdose, Geräte können ohne kritischen Blick auf den Ladezustand der Batterie geladen werden. Die Waschmaschine steht nur wenige Meter vom Schiff entfernt, für große Teile wie Bettwäsche gibt es einen Trockner.

Wir machen einfach nur einen Schritt an Land, ohne nass zu werden oder sandige Füße zu bekommen. Die Fahrräder, die wir seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt haben, stehen auf dem Steg. Morgens gibt es schnell frisches Baguette, so dass der Backofen kalt bleiben darf. Schaukelei beim Essen gibt es nicht, alles bleibt, wo es ist. Man könnte noch eine Weile weiter Dinge aufzählen, die das Leben bequem machen. Aber es gibt noch eine andere Seite.

Leider wird es wieder wärmer und leider auch wieder feuchter. Der „Winter“ ist wohl vorbei. Wir hatten ein super angenehmes Klima in den letzten Wochen. Trockene Luft, Tagestemperaturen bei knapp 30 Grad, nachts um die 20 Grad. Eine Decke zum Schlafen musste her. In den Marinas liegt man meistens sehr geschützt. Das bedeutet aber auch weniger Luftzug im Schiff. Am Anker richtet sich das Schiff mit der Nase in den Wind aus. Durch die offenen Luken geht Tag und Nacht ein Luftzug und der rettet einen vor dem Erstickungstod.
Ganz abgesehen davon, kostet so ein Ankerplatz nichts im Gegensatz zur Marina. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Na gut. Ab morgen dann also wieder Dinghi. Aber vielleicht ja auch klares Wasser ums Schiff.

Puerto Morelos haben wir inzwischen lieb gewonnen. Gestern Abend gehen wir nochmal in eine Kneipe zum Essen und radeln durchs Dorf. Die Kneipenauswahl findet immer nach der Devise statt: Je einfacher sie aussieht, desto besser ist das Essen. Richtige Tischdecken sind immer ein schlechtes Zeichen. Doppelte Preise und Touristenfutter. Unsere Kneipe in einer kleinen
Seitenstraße besteht aus einem alten Container, in dem gekocht wird, mit ein paar Holztischen davor. Die zwei Besitzer kommen aus NY, der Koch ist Mexikaner, das Essen perfekt. Reiner isst Lionfischtacos vorweg, die besser nicht sein könnten.

In den kleinen, schlichten Kneipen kommt man auch ins Gespräch. Unsere Reise verursacht Fassungslosigkeit bei den Besitzern. Aus Deutschland??? Mit dem Segelboot??? Darauf gibt er erstmal einen Mezcal aus. Eine Art Tequila mit Wurm in der Flasche. Scheußlich. Aber hilft ja nix. Man will ja nicht unhöflich sein.