Tag: 20. März 2017

Spaziergang nach rechts

Sonntagnachmittag ist Putzpause. Spaziergang ist angesagt. Wie man das so macht.

Unser Weg führt quer über die Straße zu einer Kirche. Wann war ich zum letzten Mal sonntags in einer Kirche? 

Die Kirche ist hübsch, der Altar liebevoll geschmückt mit leicht wehenden weißen, transparenten Stoffen, weißen Blumen und jeder Menge Muscheln. Die Madonna bewacht das Ganze. Das Schönste aber, ist der Blick aus den riesigen Fenstern direkt hinter dem Altar. Dort kommt der offene Atlantik in den schönsten blauen bis grünen Farben angerollt. Es riecht nach Meer. Wie gemacht für romantische Hochzeiten. 

Der weitere Weg führt durch einen kleinen Ort. Wir haben schon hunderte von bunten Häusern fotografiert, ich kann mich trotzdem nicht sattsehen. Während in der südlichen Karibik vielfach helle Pastellfarben verwendet werden, ist es hier knallig bunt. Hier trocknen keine Farbeimer aus, irgendwo ist immer noch eine Mauer für den Rest. Selbst die Straßenschilder sind bunt. 

Ich glaube ja fest daran, dass die fröhliche farbige Umgebung Einfluss auf die Menschen hat. Jeder lächelt uns mit einem „Hòla“ oder “ Buenos Tardes“ auf den Lippen entgegen. Einfach schön. 

Abends wird auf dem Steg gegrillt. Ein richtiger Sonntag eben.

Und wieder warten…..

Was man sich als Segler so zurecht wartet, geht auf keine Kuhhaut.

Jetzt warten wir darauf, dass der Wind auf Ost dreht. Die Sache mit dem Passat funktioniert hier nicht so richtig. Eigentlich soll er hier noch wehen. Aber tatsächlich wird er von den großen Antillen mit ihren Zwischenräumen so leicht abgelenkt, dass er gerne auch mal die Richtung ändert. Mal mehr, mal weniger. Derzeit weht er aus Norden durch den Yucatanchannel.

Wir können aber nördlichen Wind nicht brauchen, obwohl wir nach Süden wollen. Erstens fließt eine kräftige Strömung von Süd nach Nord an der Küste entlang. Wind gegen Strom ist immer schlecht. Wetterwelt sagt zwischendurch eine Wellenperiode von 2/sec. vorher. Igitt. Zweitens sind die kommenden Ankerplätze schlecht gegen Nordwinde geschützt. Die Nord-Südrichtung ist immer irgendwie offen.

Ostwind wäre super. Kein Wind- Strom Gehacke und wir könnten geschützt vor der Brandung hinter den Riffen liegen.

Natürlich gibt es auch die eine oder andere Marina. Aber wenn in Mexiko alles billig ist, die Marinas sind es nicht. Die werden hauptsächlich von reichen Amerikanern genutzt und die zahlen alles. Hauptsache sie haben einen Steg, Wasser und Strom ( viel Strom für Kühltruhen und Klimaanlagen), eine Securitiy und den riesigen Gasgrill auf dem Steg. Zurzeit zahlen wir 1$ /Fuß/Tag. Ab einer Woche wird es billiger, nach einem Monat noch einmal. Solange wollen wir aber nicht an einem Ort bleiben. Und außerdem wollen wir wieder in klarem Wasser am Anker liegen.

Also muss der Ostwind her…..

Dem Schiff kommt die Warterei zugute. Wir entfernen mal wieder die Salzkruste vom Lack, die nach der Überfahrt von Puerto Rico für “ Fisch in Salzkruste“ ausgereicht hätte. Manchmal wundert es mich, dass im Atlantik nicht der Löffel steht bei soviel Salz.