Monat: Februar 2017 (Seite 2 von 2)

Salinas

Weiter nach Westen.

Irgendwie ist Puerto Rico größer, als wir geplant hatten, die Südküste misst gut 100 sm Länge.
Mal eben von rechts nach links macht eine Nachtfahrt. Und weil es so schön hier ist, dritteln wir das Ganze. Das hat den Vorteil, dass wir mehr sehen, den Nachteil, dass wir länger hängen bleiben. Aber die Insel ist es wert.

Gestern schaffen wir es immerhin bis Salinas, eine Bucht, die wie ein Blinddarm einen ruhigen Ankerplatz bietet. Umringt von Mangroven, gilt sie auch als Hurricanhole, man liegt, wie im Ententeich. Die Attraktion hier sind die Seekühe, der erste Ort auf unserer Reise, an dem wir Bekanntschaft mit den dicken, freundlichen, grasfressenden Tieren machen. Leider sind sie nur schwer zu fotographieren, das Wasser ist zwar grün, aber trübe. Nur wenn eine Seekuh als großer Berg auftaucht, kann man einen Blick darauf werfen. Angenehmer Nebeneffekt hier ist, dass die geschützten Tiere alle Boote dazu veranlassen, tatsächlich sehr langsam durch die Bucht zu fahren. Es gibt keine Dinghis oder Motorboote, die sich mit mehr als Schleichfahrt durch das Wasser bewegen.

Als zweite Neuerung in unserer Tierbeobachtungssammelliste ( new word for Jenny!) gibt es Papageien. Grün mit roten Kopf und ziemlich laut. Aber auch einen Ara finden wir – vor einem baumarktähnlichen Laden. Der sitzt dort frei auf einer Stange, begrüßt die Kunden mit einem freundlichen Hòla und rappt, wenn man rhythmisch klatscht.

Da für die kommenden zwei Tage Flaute vorhergesagt ist, werden wir versuchen ein Auto zu mieten, um mehr von der Insel zu sehen. Allem voran die Hauptstadt San Juan, unsere erste große Stadt seit Las Palmas. Nach unzähligen Stränden sind wir gespannt, ob wir überhaupt damit umgehen können. Den ersten Kulturschock haben wir bereits beim Betreten eines riesigen Supermarktes bekommen, der tatsächlich alles hat, was man sich wünscht. Und das Ganze für kleines Geld. Offenbar sind wir auch etwas geschädigt, wir alle haben das Gefühl, wir müssten alles kaufen, da es sonst vielleicht nichts mehr gibt. Nicht nachzubunkern fällt schwer, aber wir haben die aktuelle Empfehlung aus Mexiko, nichts einzukaufen, dort wird es noch billiger.
Nerven behalten Beate……..????

 

I love Puerto Rico

Also was wir hier erleben…..

Heute früh holen wir den Anker aus dem Grund von Isla de Vieques. Ziel, eine kleine Bucht zum Übernachten im Süden von Puerto Rico auf dem Weg nach Salinas.

Das Segeln ist heute nervig. Schwacher Wind um 8-10 kn, trotzdem Welle von schräg hinten, schlagende Segel. Den Gennacker, der uns vielleicht gerettet hätte, verknoten wir ordentlich beim Setzen, so dass er wieder in seiner Tasche landet und darauf wartet, enttüdelt zu werden. Die Bucht für unseren Stopp, Puerto Patillas, liegt gut geschützt hinter einem Riff, der Anker fällt auf 3 m Tiefe. Unser Blick fällt auf einen kleinen Ort, mit dem wir eigentlich nicht gerechnet haben.

Herwig macht sein Dinghi klar, sammelt alle ein und wir gucken nach einem Platz zum Anlanden. So richtig cool sind die Stege nicht, aber es gibt neben einem hübschen Haus einen Platz am Strand. Während wir noch überlegen, kommt eine Frau aus dem Haus und winkt uns ran. Wir sollen unser Dinghi da lassen. Kurz darauf taucht ihr Mann auf, fünf Minuten später sitzen wir ( etwas fassungslos ) in ihrem Wohnzimmer mit Rotwein und kühlem Bier. Jannis und Don kommen aus Texas, leben hier und segeln zwischendurch in der Karibik. Das Haus ist typisch amerikanisch. Offene Küche, riesiger Herd, riesiger Fernseher, riesige Terrasse mit Blick auf die Bucht. Ein Traum. Wir können uns kaum loseisen.

Leicht beschwipst schaffen wir den Absprung, drehen eine Runde durch den Ort…..und landen in der Kneipe am Tisch mit zwei Einheimischen. Man plaudert über dies und jenes. Weil das Essen so interessant aussieht, bestellen sie etwas für uns. Vom Nebentisch werden wir zum Bier eingeladen. Was ist denn los hier????? Am Ende bekommen wir noch das Angebot, dass uns ein Mietwagen besorgt wird, wenn wir es möchten. Nicht aufdringlich, sondern einfach nur nett.

Mein Bild von Amerika beginnt sich zu wandeln. Diese Form von Gastfreundschaft ist neu. Und in Deutschland gänzlich unbekannt.

Vieques…..

…..oder die verpasste Chance.

Ich habe schon lange nicht mehr über das Wetter geschrieben. Wenn man nichts hört, ist ja meistens alles gut. Ist es auch. Tagsüber sonnig, der Wind weht vor sich hin, nachts immer noch so kühl, dass man sich zudeckt. Abends ziehe ich sogar manchmal ein Sweatshirt über. Der Regen ist bis auf ganz kurze einzelne Schauer vorbei. Perfekt, wenn da nicht die Wassertemperaturen wären….. Man kann nicht alles haben im Leben, das weiß ich auch. Daher jammere ich auch nicht, dass man (also ich) nicht schwimmen gehen kann. Leider hat das auch andere Nachteile.

Auf der Isla de Vieques gibt es eine biolumineszierende Bucht. Dass bedeutet, dass in der Dunkelheit jede Bewegung im Wasser ein Leuchten zur Folge hat. Jeder Fisch, jede Welle, jedes Boot. Da will man hin. Zur optimalen Beobachtung können Kajaks mit Glasboden ausgeliehen werden, klingt super. Als wir uns der Sache annähern und in einem Laden näher erkundigen, müssen wir erfahren, dass zur Zeit nichts leuchtet. Das Wasser ist zu kalt.????

So, wusste ich’s doch….

Somit müssen wir uns anders beschäftigen, was allerdings auf Vieques nicht schwer fällt. Die Insel hat mehr zu bieten als Culebra, wo es ausschließlich schöne Strände gibt. Und davon hatten wir in letzter Zeit genug.
Heute früh dann also ein Spaziergang zur besagten Bucht, vorbei an einem Naturreservat.
Na ja, schöner Spaziergang, aber unspektakulär. Die Biobucht sieht tagsüber aus, wie eine normale Bucht von Mangroven umgeben.

Eigentlich würden wir gerne noch hier bleiben, aber ab morgen lässt der Wind nach, um bis zum Wochenende fast ganz zu verschwinden. Und es zieht uns nach Westen. Daher nehmen wir ab morgen noch die Hauptinsel in Angriff .

PS: Man kann die Biobucht googeln, es lohnt sich…

  

 

Blau

Jetzt wissen wir, warum das, was wir hier machen auch Blauwassersegeln heißt.

Dass der Atlantik ziemlich blau sein kann, haben wir schon gesehen. In Küstennähe nimmt die Farbe dann häufig Grüntöne an, an Stränden das beliebte Türkis. Aber das Blau von heute war unglaublich.

Heute früh machen wir uns mit der Worlddancer und der That’s Life weiter auf den Weg nach Westen. Isla Vieques ist das Ziel, eine der kleinen Inseln, die zu Puerto Rico gehören. Der Wind ist super mit 5-6 Bft und wir können mal wieder richtig schnell segeln und mit über 8 kn die Welle runterrauschen. Im Süden der Insel wird es plötzlich blau. Blauer geht es nicht. Knalliges Mittelblau. Ich sitze auf der Kante der Reling und starre ins Wasser, weil ich mich gar nicht an diesem Blau sattsehen kann. Wenn Segeln bloß immer so wäre…….

Zunächst laufen wir in die Sun Bay ein. Ein kilometerweiter Strand mit Palmen empfängt uns, leider aber auch ein ekelhafter Schwell, der das Glas vom Tisch rutschen lässt. Da die letzte .Nacht schon sehr wackelig war, sind wir mäßig begeistert, holen den Anker wieder hoch und fahren um die Ecke vor den Hauptort. Trotz des laut Revierführers schlechten Ankergrundes, gräbt sich der Haken beim ersten Versuch bei allen drei Schiffen tief durch Seegras ein und hält.

Eine Besonderheit auf dieser Insel sind die Wildpferde. Nun stellt man sich als deutscher Tourist eine große Herde vor, die irgendwo in der Pampa vor sich hin grast. Hier läuft das anders. Kurz nachdem wir unser Dinghi für den ersten Erkundungsgang festgemacht haben, kommen zwei Pferde auf der Straße entlang getrottet. (Eins davon ist ein Hengst!) Huch, ausgebüchst, denken wir. Keiner kümmert sich drum. Sie biegen an der Kreuzung links ab und knabbern auf dem Grünstreifen am Rand. Weiter vorne entdecken wir weitere Pferde und dann noch zwei und dann noch drei.

Wie sonst die Hühner, laufen hier einfach so Pferde rum. Überall. Und niemand muss abäppeln. Was wär das für ein Theater zu Hause.

Karibikfeeling

Die ersten drei Begriffe, die einem zu Culebra einfallen sind: Entspannt, spanisch/mexikanisch, schöne Strände.

Wir haben eindeutig ein neues Kapitel der Karibik erreicht. Obwohl keine große Entfernung zu den kleinen Antillen besteht, zeigt sich unsere erste Große Antillen Insel von einer ganz anderen Seite. Angefangen bei den Menschen. Hier ist die Hautfarbe nicht mehr schwarz-braun, sondern geht eher in Richtung Cappuchino. Die Nähe zum ehemaligen Hispaniola macht sich bemerkbar. Es herrscht eine vollkommen entspannte und freundliche Atmosphäre, ein Lächeln ist nahezu auf jedem Gesicht. Uns errinnnert das schon sehr an Mexiko. Auch die gruselige Musik, der verrappte Reggaeverschnitt hat ein Ende. Hier klingen mittelamerikanische Töne, vereinzelt auch mal Countrymusik.

Das Obstsortiment wird deutlich größer, die Preise fallen und das Rindfleisch, welches hier wieder frisch zu bekommen ist, ist ein Traum. Habe ich doch tatsächlichen gestern eine große Reife Avocado und frischen Koriander gekauft!

Die Seglerszene ist international mit amerikanischem Schwerpunkt, Charterschiffe, die ihre Partys in den Buchten feiern gibt es nicht. Hier herrscht entspannte Ruhe.

Nachdem wir den sympathischen kleinen Hauptort in 30 min. zu Fuß erlaufen haben, mieten wir uns ein Golfcar, wie sie hier viel auf der Insel genutzt werden, um die ganze Insel zu erkunden. Eigentlich führen die Straßen nur zu den Stränden, die die Erwartungshaltung in Bezug auf einen karibischen Strand voll erfüllen. Vieles ist liebevoll bemalt, manchmal sogar der Findling auf der Straßenkreuzung, bei der Farbauswahl stehen pink, grün und blau im Vordergrund.

Ganz nervös machen uns die Kokospalmen am Strand. Die hängen voll mit dicken Nüssen, die oben baumeln und wir kommen nicht dran. Nachdem abwerfen nicht gelingt, wird die Palme eben erklettert.???? (Klappt, aber hingucken will man nicht. Da muss noch an der Technik gearbeitet werden.)

Heute ist Arbeitstag, wir müssen waschen, das Dinghi tanken und einkaufen. Drei Sachen an einem Tag……????

Hòla, Schluss mit Englisch

Wir haben das Land gewechselt und sind in Puerto Rico.

Heute früh um 7.00 Uhr machen wir die Leine los und segeln weiter nach Westen. Wie vorhergesagt weht der Wind aus Ost, ist anfänglich noch mäßig mit 12-15 Knoten, nimmt aber hinter St. Thomas schön zu. Seit langer Zeit baumen wir mal wieder das Vorsegel aus, ein ungeliebtes Manöver. Aber es hilft nichts, der Wind kommt ziemlich platt von hinten, Schmetterlingssegeln ist angesagt. Genua nach rechts, Großsegel nach links, das Schiff läuft und wir liegen faul rum.

Um Punkt 13.30 Uhr fällt der Anker auf Culebra in der Insenada Honda, der tiefen Bucht in der Mitte der Insel. Hier müssen wir zum ersten Mal für den USA einklarieren. So ganz habe ich das bis heute nicht verstanden. Puerto Rico ist ein eigenständiges Land, gehört aber trotzdem irgendwie zu den USA. (Egal, werde morgen mal Mr. Google befragen.) Wir machen uns, halbwegs ordentlich gekleidet, auf den Weg zum Flughafen, dort befinden sich Customs und Immigration, auch hier gibt es wieder Geschichten von kompliziertem Procedere und hohen Gebühren.

Wir werden sehr freundlich empfangen und nachdem wir unser Visum vorlegen, bekommen wir gleich ein Cruisingpermit für sämtliche den USA zugehörigen Gewässern für ein Jahr. Kostenpunkt: 19 US$. Das war’s.

Die Menschen scheinen hier wieder fröhlicher zu sein. Eine Flughafenangestellte singt lauthals in der Abflughalle. Wir werden freundlich auf der Straße mit Buenos Tardes gegrüßt und die Seglerkneipe „Dinghidock Restaurant“ mit Kaffeeselfservice für 1$ macht einen sympathischen Eindruck.

Schaun wir mal, was die nächsten Tage so bringen.

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