Unsere Zeit hier geht zu Ende. Am Wochenende wird zwar der Wind verschwunden sein, am Montag sieht es wieder besser aus, dann geht es los. Zeit für ein Fazit.

Unser Schiff hat hier fast 4 Monate auf Land gestanden. Abgeplant und mit Klimaanlage versehen, haben wir es in einwandfreiem Zustand vor 3 Wochen wieder vorgefunden. Wir haben mit unserer Weft offensichtlich großes Glück gehabt. Hier bei Peak wird man wunderbar von Danielle, die im Büro koordiniert, betreut. Gibt es ein Problem oder hat man eine Frage, Danielle weiß weiter. Die Werft selber ist im Topzustand. Alles wird gepflegt, kein Müll fliegt durch die Gegend, alles wirkt aufgeräumt. Der Kranvorgang selber, ich erwähnte es beim Auskranen, ist der professionellste unser Schiffseignerlaufbahn. Bei der Nachbarwerft Power Boat, die im übrigen teurer gewesen wäre, haben wir andere Dinge miterlebt.

Die Versorgung mit Ersatzteilen aller Art ist gut. Peak selber hat einen eigenen Shop, einige Meter weiter befindet sich Budget Marine. Dazwischen stehen mehrere kleine Händler mit weiterer Ausrüstung zur Verfügung, sowie Segelmacher, Tischler, Schweißer, ect…….

Solange man in der Lage ist, seine Arbeiten selber auszuführen, wird man es nicht wesentlich besser treffen können. Schwierig wird es, wenn Handwerker beauftragt werden müssen. Dann trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Termine können Schall und Rauch sein und wer deutsche Qualität erwartet, wird wahrscheinlich schnell mit Problemen zu kämpfen haben.

Gute Erfahrungen haben wir mit dem Schweißer Yaggy gemacht, der uns für die großen Luken und für den Niedergang Gitter geschweißt hat. Er befindet sich auf dem Gelände von Power Boat und hat seine Termine exakt eingehalten. Hier bei Peak können wir den Tischler (Name unbekannt) empfehlen, ein echter Holzliebhaber, der mit viel Feingefühl Teakarbeiten erledigen kann.
Der Mann für alle Fälle bei Peak war für uns Sam. Hilfsbereit und immer gut gelaunt hat er unsere Edelstahlteile bis zur letzten Schraube entrostet und war auch ansonsten bei Schwierigkeiten immer zur Stelle. ( Bestelltes Auto kaputt, kein Problem, Sam findet innerhalb von Minuten ein anderes……)

Also eigentlich alles gut. Wenn da nicht die Behörden wären. Wer nach Trinidad einreist, für einige Zeit nach Deutschland fliegt, anschließend wiederkommt und womöglich irgendwelche Teile durch den Zoll bringen muss, braucht gute Nerven. Die Willkür kennt hier keine Grenzen und bei jedem wird anders verfahren. Es gibt keine vorhersehbare Regel. Neuerdings sind auch noch einige Aufgaben in das Office nach Port of Spain abgegeben worden, was besondere Freude bei den Seglern aufkommen lässt. Nun wird man auch noch hin und hergeschickt. Gerne auch mal umsonst, weil es ja aus deren Sicht gar nötig gewesen wäre…….

Trinidad selber ist schwierig. Hier in Chaguaramas lebt man sicher, obwohl man auch hier abends das Gelände nur in Gruppen verlassen soll. Irgendwelche Vorfälle hat es hier allerdings in den letzten Jahren nicht gegeben. Port of Spain ist da schon ein anderes Pflaster. Es gibt bestimmte Bereiche, in denen man sich auf gar keinen Fall aufhalten soll. Überfälle sind hier an der Tagesordnung. Trinidad ist ein Land, in dem es im letzten Jahr mehr Tote, als Tage gegeben hat, die Aufklärungsqoute liegt bei 17%. Einer unserer Fahrer berichtete uns erst gestern, dass man hier definitiv niemandem trauen sollte. Er selber täte dies auch nicht. Das ist schade für das Land, denn sicherlich gibt es auch hier wunderschöne Ecken. Die Lust, sie zu erkunden, hält sich in Grenzen.

Fazit: Man kann sein Schiff hier sicher und gut während der Hurricansaison stehen lassen, wenn man in der Lage ist, alle Wartungsarbeiten und Reparaturen selber zu machen. Der Kontakt zu den Einheimischen beschränkt sich auf das Werftgelände und ist offen und freundlich.
Als Urlaubsinsel eignet sich Trinidad eher nicht.