Es regnet.

Wir sind seit gestern auf Dominica. Eigentlich ist für heute ein längerer Ausflug in den Regenwald und zu den Wasserfällen geplant, aber seit heute Nacht regnet es, die Wolken hängen sehr tief. Der Himmel ist grau. Regen bei 30 Grad spielt nur eine kleine Rolle, aber für Fotos ist die Wetterlage denkbar ungeeignet. Dazu soll noch Wind kommen, also wird der Trip auf morgen verschoben. Zeit, sich mal wieder ausführlicher mit dem Blog zu beschäftigen und ein paar Bilder der letzten Tage zu sortieren.

Vor zwei Tagen machen wir noch einen ausgiebigen Schnorchelgang nach der Kraxelei in der Grand Anse. Die Sicht ist ca. 15 Meter und unter uns schwimmt einiges an bunten Fischen. Noch schöner sind allerdings manche Korallen in beachtlicher Größe. Wer dort ankert, sollte sich Zeit nehmen für einen Blick in die Tiefe. Wir sind dazu mit dem Dinghi an den südlichen Rand der Bucht gefahren.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach St. Pierre. Der Ort hat eine lange Geschichte. Am Fuß des Vulkans liegend wurde eine einst blühende Stadt mit 30 000 Einwohnern nach dem Ausbruch 1902 dem Erdboden gleich gemacht. Übrig blieben nur ein paar verkohlte Mauern, bis auf einen Gefängnisinsassen überlebte niemand die Katastrophe.
Heute leben wieder ca. 5000 Einwohner in St.Pierre, welches jedoch den Glanz der alten Zeit nicht wieder erreicht hat. Es ist ein typisches Dorf für diese Region. Schlichte kleine Häuserreihen – mal mehr, mal weniger bunt – ziehen sich durch die Straßen. Unterbrochen werden sie nur von einzelnen Ruinen der einstigen Blüte. Im kleinen Museum sind einige Fotos, alte Zeichnungen, Lavabrocken ect. gesammelt und ausgestellt. Ein wenig bedrückend ist die Atmosphäre schon, wenn man sieht, was ein einziger Vulkanausbruch für Zerstörungskraft hat.

Um so mehr fragen wir uns, warum sich im Laufe der Zeit wieder Menschen am Fuße des Vulkans angesiedelt haben. Der Vulkan schläft zur Zeit heißt es. Aber er lebt im tiefen Inneren. Wie lange noch, weiß man nicht.

Die beiden zuletzt besuchten Ankerplätze versöhnen uns etwas mit dem sonst eher europäischen und etwas charakterlos erscheinenden Martinique. Nun ist Dominica an der Reihe. Auf den ersten Blick gefällt es uns supergut. Ein kurzer Gang in die “ Stadt“ offenbart einen eigenen und vollkommen untouristischen Stil. Wir werden sehen, aber erst müssen die Wolken weg.