Tag: 27. Januar 2016

Tag 19

Dem aufmerksamen Leser wird es aufgefallen sein, gestern hat Reiner geschrieben. Denn: Mir war schlecht. Und da funktioniert am PC sitzen gar nicht gut. Da sich seit gestern an der Wind- und Wellensituation nichts geändert hat, lassen wir das heute mal aus. Aber seit gestern rechnen wir.
Wir haben jetzt gerade um 12.00 Uhr mittags noch 820 sm vor uns. Bei einem etmal von 140 sm pro Tag werden wir in 5,85714285714286 Tagen Martinique erreichen. Bei einem etmal 150sm wären es 5,46666666666667 Tage. Das 140er etmal setzt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,8333333333333333 Knoten voraus, das 150er eine Geschwindigkeit von 6,25 Knoten. Klingt machbar, bisher haben wir seit Mindelo ein Durchschnittsetmal von 142 Knoten. Könnte mehr sein, wir reffen aber nachts runter und fahren da eher defensiv. Aus diesen Zahlen ergibt sich, dass wir wahrscheinlich irgendwann in der Nacht ( wie sollte es auch anders sein ) von Montag auf Dienstag unser Ziel erreichen. Blöd ist, dass wir nicht im Dunkeln in die Marina fahren sollen, es gibt da einige Flachstellen, die man umfahren muss. Also könnte das heißen, dass wir vorne in Bucht ankern werden, bis es hell wird. Aber egal. Dann kann man gleich erstmal ne Runde schwimmen gehen und den ersten Rumpunsch gibts dann eben zum Frühstück.

Tag 18

Wellen, das was uns das Leben derzeit ungemütlich macht und Beate um den Schlaf bringt, sind die Wellen. Da ist diese große Welle aus der Windrichtung, gefühlt 4m bis 5m hoch, laut Wetterbericht 3m, die insbesondere nachts bedrohlich aussieht, als käme eine schwarze Wand auf uns zu. Aber die ist ganz harmlos, das Schiff hebt den Popo hoch, wenn sie uns erreicht und diese Welle geht unter uns durch. Nur eine kleine Längsbewegung des Schiffes und wenn man sich unten in der Mitte aufhält, bekommt man das ganze gar nicht mit.

Unangenehm sind die kleinen Dreckskerle, mal entstanden bei einem Sturm auf den Bermudas, die sich seitlich an das Schiff ranschleichen. Alle zwei bis drei Minuten, wenn man gerade überlegt, ob es nachlässt mit den Wellen. Man sieht sie in dem Wellengewusel gar nicht, sie geben aber dem Schiff einen Schubs, dass es sich kräftig zur einen und dann zur anderen Seite legt. Alles was nicht niet- und nagelfest ist, fliegt mit Getöse quer durchs Schiff, wie z.B. unsere Besteckschublade. Man kann sich vorstellen, nachts um 1.30 Uhr, welchen Lärm die Schublade und anschliessend noch das gesamte Besteck machen. Aber auch alles, was sich in den Schränken bewegen kann, klopft gegen die Türen oder die ganze Inneneinrichtung knarzt.

Aber diese Dreckskerle können das noch toppen. Jede Hundertste bricht sich ausgerechnet an unserer Bordwand und das mit lautem Knall, dass man denkt, wir haben einen Container oder Wal gerammt. Und die ganz Neugierigen schauen dann auch mal rein, bestenfalls ein paar kühlende Spritzer, schlimmstenfalls die halbe Welle, und setzen das Cockpit 10 cm unter Wasser. Bisher nur 2 bis 3mal vorgekommen. Seitdem haben wir tagsüber das halbe Schott drin und nachts das ganze, so dass keine Welle in der Küche vorbeischaut, wie gestern geschehen.

Das Schiff nimmt das alles sehr gut hin, leider sind wir nicht so gebaut. Wir benötigen Schlaf und diese Bewegungen und Geräusche sind nicht förderlich für einen ruhigen Schlaf. Wann hört diese Welle endlich auf???