Tag: 17. Januar 2016

Mindelo in 48 Stunden

So, jetzt versuchen wir’s nochmal richtig. Es herrscht ein wenig Durcheinander auf unserer Homepage, da einige Berichte fehlen. Warum die nicht übertragen worden sind, wissen wir noch nicht. Was blöd ist, denn so kann man den Fehler auch nicht beseitigen. Was komischerweise funktioniert hat, ist die Übermittlung unserer Position auf der Karte. Wenn Ihr da drauf klickt, erscheint auch ein Kurzkommentar. Für die weitere Strecke haben wir aber Plan B, so dass ihr auch wirklich weiterlesen könnt.

Jetzt aber zu den wirklich wichtigen Dingen. Wir sind gestern früh mit der ersten Lichtfunzel hier in Mindelo angekommen. Ganz ehrlich, es war toll. Gefühlt kennen wir die Hälfte aller dort liegenden Schiffe, das Wiedersehen vieler Freunde war wirklich schön. Und endlich, endlich treffen wir auch Sabine und Achim von der Atanga, mit denen wir seit einem Jahr einen supernetten Kontakt und schon viel Spaß gehabt haben, ohne uns jemals vorher gesehen zu haben. Aber es ist tatsächlich so, als würden wir uns schon lange kennen.

Unser Batteriethema ist bereits 3 Stunden nach unserer Ankunft erledigt. Der TO-Stützpunktleiter (TO heißt Transocean und ist der Verein in dem wir sind) hat alles organisiert und fährt mit Reiner zu Jimmy, der eine wunderbare und bezahlbare Batterie für uns hat. Heute früh taucht er wie verabredet um Punkt 10.00 Uhr mit der über Nacht geladenen Batterie vor dem Schiff auf. Ein Traum.

Mindelo selbst gefällt mir auf den ersten Blick total gut. Es ist bunt, lebendig, nicht allzu groß und so ganz anders. Eben nicht mehr Europa, sondern ein bisschen afrikanisch, ein bisschen kreolisch. Kapverden halt. Ich mag es. Schade nur, dass wir nur so kurz hier bleiben, aber das Wetter für die nächste Woche sieht so gut aus, dass wir morgen weiterfahren. Die Fishies warten.????

Heute machen wir noch Mindelo in 24 Stunden. Es findet ein Karnevalsumzug statt und ich muss dringend ein paar Fotos machen. Morgen früh dann noch schnell zum Markt und dann geht’s zusammen mit der Worlddancer und einigen anderen Teilnehmern der Odyssee weiter. Für Unterhaltung unterwegs ist gesorgt.

Tag 7

Es gibt so ne und solche Tage. Die letzten 24 Stunden würde ich unter „solche“ einordnen.
Zuerst die gute Nachricht: Die Front hat uns kaum berührt, wir hatten max. 27 Knoten Wind, das war überhaupt kein Problem. Da hat wohl der Wegepunkt von Wetterwelt gut gepasst. Nervig war die Welle, die sich aufgrund der teilweise sehr hohen Windgeschwindigkeiten in der Nachbarschaft aufgebaut hat. Nicht hoch, aber kreuz und quer, eine davon ist im Cockpit gelandet. An Schlaf war nicht zu denken, die Laune dementsprechend.
Um dem Ganzen aber noch die Krone aufzusetzen, hat sich unsere 12 Volt Batterie heute Nacht verabschiedet, obwohl sie weder besonders alt, noch besonders billig war. Ganz schlecht, denn an dieser Batterie hängen ziemlich wichtige Dinge, wie die Navigationselektronic, Computer ect. Bloß gut, dass es jetzt passiert ist und nicht mitten auf dem Atlantik. Ankommen würden wir trotzdem, es gibt ja noch Papierkarten, aber schon alleine auf die Kommunikation mit dem Rest der Welt zu verzichten, wäre ziemlich blöd. Da die Information, dass wir eine neue Batterie brauchen bereits in Mindelo bekannt ist, ist die Ersatzbeschaffung auch schon in vollem Gange. Wieder mal schön zu erleben, wie Segler sich gegenseitig helfen. Zur Not werden wir eine LKW Batterie kaufen, das wird gehen bis Martinique und da werden wir weiter sehen.
Eben gerade hat sich noch der Inhalt meines Geschirrschrankes über meinem Kopf ergossen. Auch hier Schwein gehabt, das Porzellan steht unten, es waren nur die Kunststoffteller.
So, noch 65 sm bis Mindelo. Da wir wie immer im Dunkeln ankommen würden, drosseln wir schon die Geschwindigkeit. Aber zum Sonnenaufgang sind wir da.

Tag 4 und 5

Nachdem ich gestern eine Schreibpause brauchte, gibt es dann heute auch mal wieder was zu erzählen.
Nachdem ich vorgestern Abend meinen Bericht abgesendet habe und wir uns auf die Nacht vorbereiten, nimmt der Wind zu. Eigentlich super, es besteht nur das Problem, dass wir eigentlich zu viel Segel draußen haben. Zumindest für die Nacht. Tagsüber, wenn wir beide wach sind kann man durchaus auch mal sportlich segeln, nachts mit über 8 Knoten und 2 ausgebaumten Passatsegeln, das muss nicht sein. Wir beschließen einfach die Genua, die an der Rollanlage hängt wegzurollen, das Passatsegel kann draußen bleiben. Falsch gedacht. Leider müssen wir feststellen, dass sich die Genua nicht wegrollen lässt, da sie vom Fall des fliegend gefahrenen Passatsegels blockiert wird. Ok, dann muss eben das Passatsegel runter. Leichter gesagt, als getan, es stehen über 20 Knoten Wind von hinten im Segel, das zieht Mann nicht einfach so aufs Deck. In den Wind fahren fällt aus, zwei Bäume sind draußen, einer rechts und einer links. Nach einigem Hin und Her, beschließen wir das Großsegel ganz rauszuholen und vor das Passatsegel zu ziehen, damit dieses in die Windabdeckung kommt und einfällt. Klappt super, bis in einer Böe das fast auf dem Deck liegende Segel elegant ins Wasser fliegt. Komplett. Mein erster Reflex: Motor aus (den lassen wir bei komplizierteren Manövern immer mitlaufen).Das Segel in der Schraube wäre der Supergau.
Na ja, lange Rede kurzer Sinn, nachdem wir es irgendwie schaffen Fahrt aus dem Schiff zu holen – jetzt kann die Genua auf der Rollanlage ja wieder eingerollt werden – kann Reiner das Segel komplett und unbeschadet aus dem Wasser ziehen.
Was haben wir gelernt? Fliegendes Passatsegel ist blöd, beim nächsten Mal wird es in die zweite Nut vom Vorstag eingefädelt, kann dann mit der Genua an einem Fall hochgezogen werden und damit problemlos beide gemeinsam weggerollt werden.
Gestern tagsüber haben wir den ganzen Tag wunderbares Segeln mit leichtem Halbwind und wenig Welle.
Ein kurzes Telefonat mit Meno Schrader von Wetterwelt ( der Kachelmann für Segler) bestätigt uns, dass wir entspannt unseren Kurs weiterfahren können, das Tief wird uns nicht berühren. Es wird sich ab Donnerstag auflösen. Jetzt läuft der Motor, fast kein Wind…..
Ach ja, und ich habe einen Fisch gefangen, den ich nicht kenne, essen oder nicht essen? Häßlich ist er. Mal sehen, ob einer ne Idee hat….