Marinaleben

Die ersten Hafentage liegen hinter uns mit dem inzwischen immer gleichen Procedere. Wie ist das Internet, bzw. Zugangspasswort? Wo steht die Waschmaschine? Wo gibt es frisches Baguette zum Frühstück? Wie sind die Duschen?

Hier in der Marina Lanzarote geht das leicht. Die Marina besteht eigentlich aus einem eigenen kleinen Stadtteil mit guter Infrastruktur.  Es gibt hier alles und man könnte monatelang überleben, ohne das Gelände verlassen zu müssen. Angefangen vom Supermarkt über Apotheke, Klamottenläden, Schuhläden, Bäckerei, Gelateria und weiteren gefühlten 50 verschiedenen Restaurants, Fitnessstudio, Kino ect. gibt es einfach alles. Und das ganze in supermodern, die Marina ist erst letztes Jahr eröffnet worden, die Liegepreise sind mit 20 Euro/Tag für unser Schiff ausgesprochen moderat.  Für uns ist es trotzdem ein kleiner Kulturschock, die letzten Häfen bestanden nur aus Stegen und Bar und lagen im Abseits. Und eigentlich mögen wir das lieber.

Arrecife selber bietet ebenfalls alles was der Mensch braucht (oder auch nicht braucht). Eine Offenbarung ist allerdings für mich das Lebensmittelangebot. Endlich wieder mehr als 3 Sorten Obst und vier Sorten Gemüse, die nach heftiger Unterkühlung im Eiltempo das Zeitliche segnen. Und auch die Fischvielfalt geht wieder über den allgegenwärtigen Kabeljau hinaus. Auch abschließend muss man sagen, dass sich das kulinarische Portugal irgendwo im Nirgendwo befindet. Aber das ist ja nun vorbei.

Der maritime Teil Lanzarotes arbeitet an echter Konkurrenzfähigkeit zu Las Palmas. Hier startet ab November der Großteil der Atlantiküberquerer, aber Lanzarote zieht nach. So auch mit der Minitransat. Hierbei handelt es sich um Segelboote von 6,50 m Länge, die mit einem Mann besetzt als Ralley den Atlantik bis nach Guadeloupe besegeln. Die Presse ist vollzählig vor Ort. Ein Blick in die Kleinstschiffchen lässt uns nur trocken schlucken. Wie in einer Sadinendose ohne Klo, mit minimalem Wasservorrat (wohin auch?), ein schmaler Platz zum Liegen an der Seite und ansonsten Stauchaos.

Minitransat1Minitransat2

Heute um 13.00 Uhr ist der Start der knapp 100 Teilnehmer. Da ohne Motor, werden die Miniboote aus dem Hafen geschleppt und vor der Tür ausgesetzt. Am Steg bleiben die Angehörigen winkend zurück. Nun kennen wir das ja, aber das hier ist doch eine andere Hausnummer. Während wir nur auf wenige Dinge des Lebens wirklich verzichten müssen, findet hier ungeschütztes Leben in den Naturgewalten in Verbindung mit Astronautennahrung und Kloeimer statt. Wir werden das Rennen im Internet verfolgen und hoffen, dass alle gesund ankommen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das unter „mutig“ oder “ völlig durchgeknallt“ ablege.

2 Kommentare

  1. Axel

    Das was ihr da vor habt, ist mutig, das was du oben beschreibst ist völlig durchgeknallt. Hoffe, dss hilft beim Einordnen ????
    LG Axel

    • Beate

      Danke, hilft.

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