Wir haben ihn gefunden…

…den Sommer. Wir hatten ja schon letzte Nacht den Verdacht, dass hier etwas anders ist als vorher. Nach dem Ausschlafen hat sich das bestätigt. Aber eins nach dem anderen.

Unsere Überfahrt, bisher die längste zusammenhängende Strecke, die wir gesegelt sind, war super. Die Lernkurve steigt. Wir hatten wirklich gute Bedingungen, die hier auf dieser Strecke aber wohl fast immer so sein sollen. Kein Vergleich zur Biscaya. Die meiste Zeit herrschten 15-20 Knoten Wind aus Nordost, nahezu perfekte Vorraussetzungen. Die Welle artig und wohlsortiert ebenfalls von hinten und trotz teilweise für uns noch beeindruckend hoch, harmlos. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn die Welt um einen versinkt und ein Wasserberg anrollt. Mehrfach haben wir gedacht, jetzt bekommen wir sie ab, aber nichts. Es rollt gluckernd unter dem Schiff weg und gut. Bis auf die Gewitternacht, haben wir relativ gut geschlafen. Abwechselnd versteht sich, aber jeder lange genug. Reiner geht nach dem Essen ins Bett und wenn ich müde werde und meine Augen zufallen, so zwischen 1.00-2.00 Uhr wird getauscht. Ich darf dann bis morgens schlafen, anschließend  geht er nochmal für ein Stündchen ins Bett. Da wir ca. 3 Tage lang kein anderes Schiff (außer uns 3 Segelyachten) um uns herum hatten, konnte der Wachhabende sogar mit Eieruhr zwischendurch 20 min. die Augen zumachen.

Die meiste Zeit sind wir mit unserer Passatbesegelung  ( Genua 3 plus baugleiche Genua aus Sturmspituch, die beide jeweils rechts und links am Vorstag gefahren werden) unterwegs gewesen, die sich wirklich gut bewährt. Einziges Manko: Man benötigt, wenn die Segel optimal stehen sollen zwei Bäume zum Ausbaumen. Ziemliches Gerödel mit tausend Leinen. Dann läuft das Schiff aber super, ohne große Rollbewegung. Bei den Windstärken, die wir hatten, locker 7 Knoten und mehr. Und bisher noch ohne Großsegel, das könnte auch noch raus. Wir sind sehr zufrieden, damit hatten wir kaum gerechnet.

Die Gewitternacht war ebenfalls eine wichtige Erfahrung. Na klar, unheimlich schon. Es sieht schon etwas gruselig aus, wenn bei stockdunkler Nacht und viel Wind und Regen plötzlich das aufgewühlte Wasser für Sekunden voll beleuchtet wird. Aber auch hier stellt man fest, es passiert nichts. Sicherlich hat aber auch hier die Nähe  insbesondere der Flying Fish ( inzwischen würde ich sagen unserer Freunde) eine Rolle gespielt. Der durchgehende Funkkontakt hat viel Sicherheit gegeben, so dass es zwar unter dem Strich unheimlich, aber nicht angsteinflößend war.

Richtig super war natürlich die Angelei. Wer hätte das gedacht. Nachdem ich in den letzten Wochen die Angel regelmäßig mit verschiedenen Ködern draußen hatte und leer wieder eingeholt habe, kam dann die überraschende Wende. Eine große Rolle gespielt hat sicherlich, dass wir mit schönster Raubfischgeschwindigkeit über tiefes Wasser gefahren sind. Der Thunfisch hat bei über 6 Knoten gebissen, die Doraden bei etwas weniger. (Kann aber auch Zufall gewesen sein. ) Alle sind auf den Squid  mit Drillingshaken und kleinem Blei gegangen , das den Köder knapp unter der Wasseroberfläche hält. Ich habe eine 1mm monofile Schnur von 200 Metern Länge, die ca. 70 Meter hinter dem Schiff geschleppt wurde. (Der Squid ist übrigens ein Geschenk von Heiko gewesen, der inzwischen jedoch behauptet, es sei nur eine Leihgabe gewesen…..tze…) Wenn der Köder draußen ist, sieht er so aus, als würde er fröhlich hinter dem Boot her schwimmen. Der Thunfisch hat Fluchtversuche gemacht, indem er neben das Schiff geschwommen und getaucht ist, die Doraden waren eher friedlich.

Nach dem Anlegen letzte Nacht, sind wir uns jedenfalls in die Arme gefallen, das Bier um vier war lecker. Heute früh stellen wir dann fest, dass wir tatsächlich im Süden sind. Die Vegetation besteht nur noch aus Palmen, Kakteen, Oleander ect., der Wind ist plötzlich nicht mehr kalt und das Wasser auch nicht. Badetemperatur, sogar für Beate. Endlich. Ab morgen werden wir dann Stück für Stück die Insel erkunden und sicherlich viele schöne Bilder machen können. Mal keine gekachelten Häuser, sondern Natur. Wir freuen uns schon.

7 Kommentare

  1. Sabine

    Ich freu mich für Euch und Eure tolle Überfahrt.
    Allerdings, dass mit der Angelei geht gar nicht. ????

    Ebenfalls subtropisch warme Grüsse
    Sabine

    • Beate

      Höre ich da Neid???????

  2. Anja & Martin

    Die Bilder sind toll!
    Der Angler schaut ganz stolz in die Kamera ????????
    Denkt jetzt ganz doll an eure Kinder, die bei 15 Grad und gefühltem Dauerregen zu Hause an der Heizung sitzen! Grüße und Küsse von Anja, Martin und Baby!

    • Beate

      Der „Angler“ zieht die Viecher nur aufs Boot und isst sie hinterher. Ansonsten bin ich dafür zuständig. Er hat keine Ahnung. Nur um das mal richtig zu stellen. ????

  3. karin

    Habt Ihr nichts anderes mehr in der Vorratskammer oder warum müssen die armen Fische dran glauben ?
    Aber sehr schöne Photos und freut mich sehr, dass es Euch gut geht und endlich die Sonne scheint…
    Liebe Grüße
    Karin
    P.S. Ulli ist neidich, will auch angeln auf hoher See…

    • Beate

      Dann soll er herkommen und ich zeig ihm wie es geht. Das war schon echt lecker so ein frischer Thunfisch…????

  4. karin

    neidisch????

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