Solange man nur auf der Ost- oder Nordsee fährt, ist das Angebot an Yachtversicherungen bzw. Maklern groß und man kann die für sich passende Versicherung auswählen. Man muss sich entscheiden welches Risiko man tragen möchte.  Möchte man nur eine Haftpflichtversicherung haben um Schäden die man einem Dritten zufügt (auch der Umwelt) abzudecken, oder möchte man auch Schäden am eigenem Schiff abdecken und somit auch eine Kaskoversicherung abschließen?

Für mich war es nach dem Boostskauf wichtig eine Versicherung zu erhalten, die im Schadensfall einen guten Service bietet. Das wiederum erfährt man aber erst im Schadensfall den man natürlich möglichst vermeiden möchte. Nach Studium diverser Foren kamen für mich zwei Versicherungen in Frage, Bavaria Yachtversicherung und Wehring & Wolfes. Letztendlich habe ich mich für Wehring & Wolfes entschieden da ich hier durch die Mitgliedschaft im Kreuzer Yacht Club Deutschland e.V. im Falle eines Schadens den Rabatt nicht verlor.

Bei einem Gespräch auf der Düsseldorfer Bootsmesse erfuhr ich dann drei Jahre später,          dass Wehring & Wolfes keine Versicherung für die weltweite Fahrt anbietet. Also musste ich mich mit diesem Thema nochmals beschäftigen. Dabei stellte sich heraus, dass hier die Auswahl doch sehr eingeschränkt ist. Zunächst kommt es hier auf das Fahrtgebiet an. Nordatlantik einschließlich Karibik ist noch kein Thema, hier ist das Angebot noch groß. Möchte man aber westlich des Panama Kanals oder sogar rund Südamerika, reduziert es sich bei uns auf nur drei deutsche Anbieter.

Ich habe zwar auch Angebote von ausländischen Versicherungen eingeholt, aber beim studieren der Versicherungsbestimmungen ist mir aufgefallen, dass diese sehr allgemein gehalten sind und mir nicht klar war, wie diese in einem Schadensfall interpretiert werden. Daher habe ich mich doch entschlossen eine deutsche Versicherung abzuschliessen, da man zumindest einigermaßen die Bedingungen lesen und verstehen kann und im Schadensfall bei Streitigkeiten zumindest das deutsche Rechtssystem doch besser kennt.

Bei weltweiter Fahrt spielt dann die eigene Risikobewertung eine noch größere Rolle, da z.B. eine Kaskoversicherung bis zum 4fachen der in der Ostsee üblichen Kosten ausmacht wobei gleichzeitig auch der Eigenanteil im Schadensfall steigt. In meinem Fall kommen dann bis zu 4000€ und mehr im Jahr zusammen, wobei dieses die aktuelle Situation wiedergibt. Abhängig der Schadensmenge, Anzahl der Versicherten und Schadenshöhe in der Zukunft kann natürlich der Beitrag schwanken.

Den hohen Kosten kann man etwas entgegenwirken, indem man sich erst bei Einfahrt in das Fahrtgebiet mit den höheren Beiträgen versichert, also zeitnah die Fahrtgebietsänderung  der Versicherung mitteilt. Dennoch muss hier jeder selbst überlegen abhängig vom Wert des Bootes, seinem finanziellen Vermögen und Risikobereitschaft, ob man evtl. doch nur eine bedeutend günstigere Haftpflichtversicherung abschließt und auf die Kaskoversicherung verzichtet. Bei dem (Rest)Wert unseres Bootes und da es auch Teil unserer „Zukunft(Renten)Versicherung“ ist, wollten wir nicht auf eine Kaskoversicherung verzichten.

Nach einer Umfrage kamen nur drei Versicherungen in Frage, die ein Boot unseres Alters und mit dem möglichen Fahrtgebiet (westlich Panama Kanal und rund Südamerika) versichern wollten. Dies waren:

Firmenich          www.firmenich-yacht.de
Preuss               www.preuss-yachtversicherung.de
Pantaenius        www.pantaenius.de

Bei einer schriftlichen Anfrage bekam ich dann erstmals eine Absage von Firmenich, was für mich unverständlich war, da sie noch beim Blauwasserseminar auf der Boot 2012 Werbung für sich machten. Nach einem Gespräch auf der Hanseboot 2012 sollte ich dann eine genaue Beschreibung des Bootes, der Refitmaßnahmen für die weltweite Fahrt und eine präzise Routenbeschreibung mit Zeitangaben einreichen.
Ich habe mich aus zwei Gründen nicht weiter um ein Angebot von Firmenich  bemüht. Erstens wollten wir uns nicht exakt auf eine fest terminierte Route festlegen und zweitens wenn jetzt die Versicherung bzw. Makler so unsicher ist, wie wird es erst, wenn ich kurz vor Eintreffen in das Fahrtgebiet die Versicherung erweitern möchte? Das Ganze war uns dann doch zu unsicher.

Bei Preuss wurde ich aufgefordert nähere Angaben über den Zustand des Bootes zu machen und ein Wertgutachten einzureichen. Grundsätzlich finde ich diese Vorgehensweise angebracht, da ja dann nur wirklich geeignete Boote versichert werden und hoffentlich die Prämie gering sind. Aber in meinem Fall stand mir kein Wertgutachten zur Verfügen. Beim Kauf des Bootes hatte ich zwar einen anerkannten Gutachter zur Rate gezogen, aber aus Kostengründen auf ein offizielles Wertgutachten verzichtet.

So entschlossen wir uns für Pantaenius Haftpflicht und Kaskoversicherung, wobei hier auch durch die Mitgliedschaft in der Kreuzer Abteilung des DSV ein ‚Rabattretter‘ und eine Halbierung der Selbstbeteiligung im Schadensfall zu gute kommen.
Der Vorteil bei Pantaenius ist, dass wir bei etwa gleicher Prämienhöhe und Konditionen wie vormals bei Wehring & Wolfes erstmal in ‚ganz‘ Europa segeln können und erst wenn es über den großen Teich (Atlantik) geht, erstmalig das Fahrtgebiet geändert werden muss. Aber auch hier wird, solange wir uns noch im Nordatlantik aufhalten, die Prämien erstmals nur mit ca 1,2 bis 1,3fachen der Europäischen Prämienhöhe berechnet. Nach heutigen Konditionen, welches immer wieder betont wird.

Zu beachten bei den Yachtversicherungen sind noch die unterschiedliche Sturm Klauseln. Hier werden bestimmte Gebiete zu bestimmten Zeiten ausgeschlossen. Diese variieren von Versicherung zu Versicherung.