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Ameisensch…..

Irgendwann musste es ja passieren, wir haben die ersten Haustiere.

Kurz nachdem das Schiff aus dem Wasser gekommen ist und somit kurz vor meiner Abreise, habe ich sie entdeckt. Ameisen. Besonders fies: Die kleinste aller Sorten. So klein, dass wir sie mit Sicherheit einige Tage übersehen haben und sie sich schon in Sicherheit geglaubt haben.

Nun sind Ameisen nicht die globale Katastrophe, Kakerlaken fände ich schlimmer, aber lästig sind sie allemal, zumal sie demnächst das Schiff für sich alleine haben und in aller Ruhe der Vermehrung widmen können. Nicht so wild dachte ich, kaufen wir ein paar Ameisenköderfallen und dann ist Ruhe.

Auf Trinidad gibt es jegliches Gift frei zu kaufen. Alle möglichen Sprays, Rattengift und alle Arten von Kakerlakenkampfstoffen. Bei den Ameisen wird’s leider dünn. Lediglich Sprühgift für kleine krabbelnde Tiere ist erhältlich, leider jedoch keine Ameisenköderdosen.
Zu Beginn sprühen wir noch und ich streue das gute alte Backpulver in alle möglichen Ritzen. Zwei Tage lang ist Ruhe, wir wähnen uns bereits als frühe Sieger, da krabbeln sie wieder. Nicht in Horden, aber ab und zu mal eine. In Schritt Nr. 2 nehmen wir die Bodenbretter hoch und sprühen in alle tieferen Ritzen. Zwei Tage Ruhe, dann sind sie wieder da, mein Backpulver wird mit stumpfer Ignoranz überlaufen.

Wir beschließen, dass ich von zu Hause, wo es in jedem Edekaladen Ameisenköderdosen gibt, ein kleines Päckchen per Eilpost schicke, um während unserer Abwesenheit die Zuchtlinie zu unterbrechen.

Und nun kommt die deutsche Post. Den genauen Vorgang zu beschrieben, würde mehrere Seiten füllen. Ich bin durch 3! Poststellen geschickt worden und habe 3! verschiedene Aussagen erhalten, wie ich meine Dosen nach Trinidad schicken soll. Es gab Preisangaben zwischen 79,90€ und 9,90€, DHL hat mir erklärt, dass ich zur Post gehen muss ( und ich hätte schwören können, dass die zusammen gehören….), ich habe 3! verschiedene Zettel ausgefüllt und wieder verworfen, da die Beamtin nach Absprache mit dem Kollegen eine neue Idee hatte. Selbstredend habe ich mich nach jedem Ausfüllen wieder hinten in der Schlange angestellt.

Nun sind die Dinger Anfang vorletzter Woche per Eilbrief für 9,90€ auf die Reise gegangen. “ Ihre Sendung verlässt heute noch Deutschland und wird bis zur Auslieferung gesondert behandelt“ klärt mich die Postbeamtin freundlich auf. Ich glaube ihr fast…..“ Es wird ungefähr eine Woche dauern“
Also, sie sind natürlich nicht angekommen. Der finanzielle Verlust hält sich in Grenzen, das Ameisenproblem bleibt. Derzeit 1-2 Ameisensichtungen pro Tag. Das sind 1-2 zuviel. Denn wo 1-2 sind, sind noch mehr. Ich richte mich also gedanklich schon mal auf das große Krabbeln nach unserer Rückkehr ein.
Pfff, sollen sie doch, ich habe ja einen Koffer. Und da passen sehr viele Köderdosen rein. ????

Ich hoffe nur, dass die Kakerlaken draußen bleiben. Bisher haben alle, die wieder zurück gekommen sind – und seien sie nur für drei Wochen weggeblieben – Kakerlaken im Schiff gehabt. Irgendwo scheint immer eine Ritze zum Durchkrabbeln zu sein. Reiner verbringt jedenfalls eine letzten Stunden auf dem Schiff damit, jeden Lüftungsschlitz mit Gaze abzudecken und zuzukleben.

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Ausflug nach Grenada

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Während ich an unserem bisher einzigen Sommertag im Garten sitze, klingelt mein Telefon. „Ich habe ein riesiges Problem,“ sagt der Skipper und ich erkenne sofort an seiner hoch gereizten Stimme, dass da was dran sein muss. „Ich muss heute noch das Land verlassen, oder ich komme in den Arrest.“ Klingt nicht gut……..

Über die Einreisebehörden in Trinidad und Tobago, sprich Immigration und Zoll, hat man im Vorfeld schon vieles gehört. Auf Tobago, unserer Ankunftsinsel stellte sich das Ganze als vollkommen harmlos und halb so wild heraus. Die Beamten sind alle nett und sehr hilfsbereit. Da die Inseln als ein gemeinsames Land mit gleichen Vorgehensweisen gelten, hatten wir von Trinidad ähnliches erwartet. Weit gefehlt….

Schon nach Erreichen von Trinidad, wurde schnell klar, dass hier vielleicht die gleichen Gesetze gelten, aber irgendwie anders ausgelegt werden. Alles kompliziert und irgendwie willkürlich, je nachdem an welchen Beamten der Immigration man trifft. Fast jeder, der das Office verlässt, hat irgendeinen Grund zum Schimpfen.
Fakt war zu diesem Zeitpunkt, dass in Reiners Papieren eine zu kurze Aufenthaltszeit eingetragen wurde, erlaubt sind drei Monate, bei ihm standen vier Wochen. Nun fliegt der Mann erst am folgenden Montag nach Deutschland, also fehlten ein paar Tage. Ehrlich wie wir sind, beschließen wir, dass Reiner zur Immigration geht und den Fehler korrigieren lässt, damit es nicht erst am Montag ein Riesentheater gibt. Ganz schlechte Idee…..

Die diensthabende Dame macht schon gleich ein Riesentheater, bezichtigt ihn des illegalen Aufenthaltes und verlangt, dass er sofort das Land verlässt. Anderenfalls käme er in den Arrest. ????. Reiner tobt. Alle Versuche die Dame zu beruhigen scheitern, auch das Vorlegen des Flugtickets für Montag bringt keine 1-wöchige Verlängerung, obwohl ja 3 Monate erlaubt sind! Er soll seine Papiere fertig machen, am Nachmittag vorzeigen und am gleichen Tag noch ausreisen.

Als wir telefonieren, mache ich mir schon Sorgen, dass er wegen Beamtenbeleidigung eingesperrt wird, so regt er sich auf. Aber es hilft ja nichts, die Dame sitzt am längeren Hebel und so wie es aussieht, wird sie davon Gebrauch machen. Also wird beschlossen, dass der nächste Flug -egal wohin- gebucht wird, um einmal aus- und wieder neu einzureisen und somit eine neue Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen.

Das Beste kommt, als Reiner am Nachmittag mit seinen Papieren erneut bei der Immigration vorstellig wird. Ein Kollege hat Dienst, fragt verwundert, ob man ihm das wirklich so gesagt hat und zögert. Leider ist die Chefin noch im Hintergrund und bestätigt auf Nachfrage ihre Entscheidung. Der Kollege schüttelt nur den Kopf, kann aber jetzt auch nichts mehr ändern.

Also fliegt Reiner am Abend artig nach Grenada und am nächsten Morgen wieder zurück. Reist somit neu ein und bekommt nun die Genehmigung, sich bis zum 11. Oktober im Land aufhalten zu dürfen !?!?!?!.

Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen sich dumm zu stellen und am Montag früh bei der Immigration auszuklarieren. Dann hätten sie ihn rausschmeißen können und er wäre gemütlich nach Hause geflogen.

Was übrig bleibt:

Die Erkenntnis, lieber jeden Stempel und jedes Datum gleich zu überprüfen.

Die Erkenntnis, dass Ehrlichkeit vielleicht auch nicht immer die beste Lösung ist.

Der Hinweis einer ebenfalls segelnden Freundin, dass die Gelegenheit verpasst ist, den Alten los zu werden. ????( Es darf getippt werden, um wen es sich handelt) Aber wer holt dann die Brötchen morgens?

Good old Germany

Asche auf mein Haupt. Ich bin seit einigen Tagen in Deutschland und habe es nicht geschafft, den Blog zu aktualisieren. Hier herrscht definitiv ein anderes Tempo und ich erledige wie früher nicht nur eine Sache am Tag, sondern 5-10. Das hat zur Folge, dass der Jetlag nicht sooo dramatisch ausfällt und ich abends tot ins Bett falle.

Ich bin mit gemischten Gefühlen nach Deutschland geflogen. Nach einem halben Jahr Karibik mit immer entspannten und freundlichen Menschen, die mich alle paar Meter Weiterlesen

Erdbeben?

Trinidad ist hurrikansicher sagt man. Allenfalls wird noch der Rand gestreift, die Schiffe liegen aber so gut geschützt, dass ihnen nichts passiert.

Balou steht auf 9 Stützen und ist vorne und hinten jeweils zusätzlich durch im Boden verankerte Ketten gesichert. Macht einen souveränen Eindruck. Und das ist gut so.

Vor einigen Tagen liege ich des Abends gemütlich lesend im Bett und bemerke plötzlich Weiterlesen

Kampf der Tigermücke

Wer hier gegen wen kämpft, sei mal dahingestellt, auf jeden Fall sind wir den ganzen Tag auf Gefechtsposition.

Die Regenzeit schreitet voran und somit auch die Hochzeit des Ungeziefers. Nicht nur Kakerlaken, die wir bisher nur vereinzelt in der Karibik gesehen haben, kriechen plötzlich aus ihren Löchern, auch die Population der Mücken nimmt drastisch zu. Leider haben wir Weiterlesen

An Land

Balou steht für die kommenden Wochen an Land.

Heute früh, wir hatten morgens um 8.00 Uhr den ersten Krantermin des Tages, klingelt der Wecker um 6.30 Uhr. Genau meine Zeit ….????
Pünktlich wie die Maurer sind alle beteiligten Einsatzkräfte vor Ort und wir erleben den professionellsten Kranvorgang seit wir ein Schiff besitzen. Unglaublich, und das hier….

Wir fahren in die Box zum Kran und vier Leute für jeweils 4 Festmacherleinen stehen Weiterlesen

Daily Stegsoap

Hier an unserem Ministeg ist es ein bißchen, wie in der Lindenstrasse.
Schon während unseres 4-wöchigen Aufenthaltes in Las Palmas waren spannende Sachen zu beobachten, der Steg hier steht dem in nichts nach.

Jeweils am Stegende liegen zwei Dauerlieger, die auf ihren Schiffen leben. ER ist jeweils Weiterlesen

Port of Spain

Das neue Handy ist an Bord, alles fast wieder beim alten. Nur Ersatz für die flüchtigen Teller fehlt noch.

Diese Dinge wollten eigentlich in Port of Spain, der Hauptstadt von Trinidad kaufen, aber so ganz einfach ist Port of Spain nicht. Viele Geschichten kursieren über die hohe Weiterlesen

Treffer-Versenkt

Also, eins steht fest: Trinidad wird nicht unser billigster Aufenthaltsort.

Wir liegen derzeit noch am Steg in unserer Werft “ Peake“. Immer noch eine gute Entscheidung. Inzwischen haben wir die Nachbarwerften abspaziert, zumal da auch einige Weiterlesen