Nach Erreichen der Karibik findet die kulinarische Vielfalt ihr bitteres Ende. Wer (wie wir) davon träumt im Früchteparadies zu landen, wird sehr schnell eines Besseren belehrt. Die „Käsevielfalt“ z.B. beschränkt sich auf Cheddar, Cheddar oder Cheddar. Lediglich auf Martinique (Carrefour/Leader Price), Grenada (Foodland) und Trinidad (Massy) gibt es Supermärkte, die auch ihren Namen verdienen und in denen vieles erhältlich ist. Allerdings zu gesalzenen Preisen.

Die Liste der Lebensmittel, die auf den kleineren Inseln verfügbar sind, ist kurz und alles was erhältlich ist, ist ebenfalls unglaublich teuer. Grundnahrungsmittel wie Reis, Nudeln und Kartoffeln sind in ausreichender Menge zu bekommen. Ebenfalls wird man Dinge, wie Dosentomten, Dosenmais oder Eier finden. Im Anschluss daran, geht dann auch sehr schnell das Licht aus. An Gemüse bekommt man meistens Tomaten, Gurken und Zwiebeln, manchmal essbare Möhren, sowie ab und an grüne Bohnen. Auf nahezu jeder Insel gibt es immerhin Bananen in jeglicher Form, die konnten wir allerdings bald schon nicht mehr sehen. Häufig jedoch findet man nur leere Regale in den „Supermärkten“ vor, je nachdem, ob ein Versorgungsschiff eingetroffen ist, oder nicht.

Wir haben unser Obst und Gemüse meist an den Straßenständen gekauft. Die Chance, hier auf ungekühlte und vor allen Dingen von der Insel stammende Nahrungsmittel zu treffen, ist groß. Meistens bekommt man an diesen Ständen grüne Apfelsinen (sauer), Papaya, Bananen und Kokosnüsse. Alles weitere ist Glückssache. Am ergiebigsten war hier der Markt auf Dominica, dort gab es „exotische“ Dinge, wie Frühlingszwiebeln, frische Petersilie oder gar einen Blumenkohl! Der zweitbeste Markt existiert auf Union Island, auch hier werden fast nur einheimische Produkte verkauft. Die größte Ausnahme in Bezug auf Lebensmittel bildet Martinique, aber auch hier ist die Frischevielfalt nicht mit der kanarischen zu vergleichen. Ebenfalls sind die Preise in den meisten Fällen unglaublich hoch. Bei z.B. einem (sehr) kleinen Glas Nutella für 5 Euro hört der Spaß auf.

Wir hatten auch geglaubt, unseren Käsevorrat wieder reichlich aufstocken zu können, da Martinique ja schließlich zu Frankreich gehört. Möglich ist das im großen und neuen Carrefour, der in der Nähe von Fort de France im Industriegebiet liegt. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, wenn man nicht an der Kasse ohnmächtig werden will. Wer sein Essen gerne mit anderen Gewürzen als Pfeffer, Salz und Currypulver verfeinern möchte, dem sei geraten, reichlich Gewürze in Las Palmas einzukaufen. Vielleicht erhält man noch Paprika und Chilli, frische Kräuter sind gänzlich unbekannt.

Zwei mir bis dato unbekannte Früchte möchte ich dennoch erwähnen:

Die Brotfrucht

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Die Brotfrucht ist ein in der Karibik sehr verbreitetes Gemüse und wird hier zu fast jedem Gericht als Beilage gereicht. Auf meine Frage an Einheimische, wie denn die Brotfrucht zu verarbeiten sei, erhielt ich die Auskunft, dass man mit dieser alles machen könne. Kochen, grillen, braten, pürieren…..eben alles. Meine bisherigen Versuche, mich der Brotfrucht zu nähern, können als gescheitert betrachtet werden. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass ich sie des Schiffes verwiesen habe. Während des Schälens sondert die Frucht einen ekelhaft klebrigen Saft ab, der nicht nur schwer zu entfernen ist, sondern auch braune Flecken hinterlässt. Ein Bratversuch ergab ein nur schwer zu kauendes Ergebnis. Sollte dies hier jemand lesen und andere Erfahrungen damit gemacht haben, bin ich für jeden Hinweis dankbar. Jeder sollte eine zweite Chance erhalten…..

Eine Erfahrung ganz anderer Art habe ich mit der Sour Sop gemacht.

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Bei der Sour Sop ( es gibt jede Menge unterschiedlicher Schreibweisen), im spanischen Guanabana genannt, handelt es sich um eine exotische Frucht, die für den Export ungeeignet ist, da sie nur frisch verwendbar ist. Innerhalb weniger Tage nach dem Ernten, wird sie schnell überreif und verfault. Ich habe diese Frucht erst hier auf Carriacou kennen – und lieben gelernt. Die grüne Frucht hat eine ledrige dicke Schale, in der sich weißes Fruchtfleisch, durchsetzt von dicken schwarzen Kernen, verbirgt. Diese sind ungenießbar. Das Fruchtfleisch selber wird durch ein großporiges Sieb gedrückt und man erhält je nach Lochgröße des Siebes einen mehr oder weniger dickflüssigen Saft/Pürree. Dieser Saft schmeckt unglaublich frisch, exotisch, vielleicht etwas nach Ananas und eignet sich wunderbar für Cocktails oder einfach zum Löffeln als Nachtisch. Ich habe die Sour Sop ausschließlich an Straßenständen oder auf dem Markt gefunden. Sehr gesund soll die Frucht außerdem noch sein. Es lohnt sich, hier mal ein wenig im Internet zu forschen

Wer seinen Eiweißbedarf auf tierischer Basis decken möchte, hat jenseits von Martinique die Wahl zwischen Huhn und Fisch, mit ganz viel Glück auch mal mit Mett. Fisch angelt man sich am besten selber. Wir hatten sehr viel Anglerglück und haben mehrfach riesige Mahi-Mahis, Thunfische oder Barracudas gefangen.

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Mit jedem dieser Fische lassen sich überaus leckere Mahlzeiten herstellen. Im Gebiet zwischen den Grenadinen bis Antigua sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, hier können die Fische mit Ciguatera infiziert sein. Eine Krankheit, die durch ein Algengift entsteht und die man ganz sicher nicht haben will.

Den Fisch zu kaufen, ist leichteste aller Übungen, häufig werden sie einem auch direkt am Schiff angeboten. Wir haben dabei nie schlechte Erfahrungen gemacht, die Fische waren immer frisch. Beim Fleisch muss man auf Tiefkühlware zurückgreifen. Am häufigsten findet man Chickendrums in den teilweise abenteuerlich aussehenden Kühltruhen. Aber nur Mut, den Deckel anzuheben lohnt sich manchmal.

Ganz klares Highlight in der Karibik ist natürlich der Lobster.

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Das zu den Hummern gehörende Krebstier darf bis Grenada vom 01.11-30.04. gefangen werden, weiter im Süden gibt es keine Schonzeit. Auch an Lobster zu kommen ist denkbar einfach. Überall wo ein Fischmarkt ist, gibt es auch Lobster. Falls kein Markt vorhanden, einfach den nächsten Fischer fragen, er wird ein Tier vorbeibringen. Lobster ist hier in der gesamten Region unschlagbar billig – und unglaublich lecker. Über die Zubereitung werde ich dann im Rezeptteil berichten.

Fazit zu den Windward Islands: Man kann überleben, wobei Kreativität und ein ausgeprägter Wille für die Suche nach frischen und bezahlbaren Lebensmitteln gefragt ist. Grundsätzlich gilt hier: Kauf es, wenn du es siehst. Das Aufschieben eines Kaufes kann schief gehen, vielleicht ist es schon morgen nicht mehr da….