Nassau ist erreicht, der Golfstrom bezwungen. Freunde und Ankerplätze in Reichweite.

Am Mittwoch sitzen wir morgens beim ersten Aufwachkaffee in Palm Beach. Es ist fast windstill. Eine Yacht nach der anderen fährt an uns vorbei durch das Inlet nach draußen. ???? Das macht uns nach kurzer Zeit nervös. Wenn die alle jetzt fahren ( wir wollten eigentlich erst gegen Abend ), hat das seinen Grund.

Die Wetterprogramme werden nochmals strapaziert. Es gibt keinen Grund bis zum Abend zu warten. Wind ist kaum vorhergesagt, die Richtung ist auch mäßig, aber es macht keinen Unterschied. Außerdem wäre das Ankunftstiming so viel besser. Kurz entschlossen packen wir alles zusammen, fahren nochmal tanken und los.

Draußen stellen wir fest, dass wir die Segel setzen können. Nanu? Doch nicht sooo schlecht die Richtung. Sehr hoch am Wind, aber nichts flattert. Der Motor läuft niedrig mit. Wir wollen an der
Küste noch etwas weiter nach Süden, damit der Winkel zum Überqueren des Golfstroms besser wird. Leider werden wir schon hier ziemlich ausgebremst, dabei sind wir noch nicht mal drin im Strom. Na prima, das kann ja heiter werden. Bei 3 Knoten Geschwindigkeit überlegen wir, wenn’s eh so scheiße läuft, können wir auch gleich im spitzen Winkel rüber. Wenn wir dann stehen bleiben, fahren wir halt wieder Richtung Küste.

Und dann passieren komische Sachen. Balou nimmt Fahrt auf. Die Segel stehen tip-top, der
Motor läuft leicht mit. Keine Abdrift nach Norden. Wir queren in einem 45 Grad Winkel den Golfstrom, der uns mit 3 Knoten entgegen kommt, ohne verschoben zu werden. Das funktioniert eigentlich nicht. Aber eben nur eigentlich. Wir legen den direkten Kurs Richtung Bimini an. Von dort wollen wir über die Great Banks direkt nach Nassau. Der kürzeste Weg. Als wir uns in der
auf den Karten eingezeichneten Achse des Stroms befinden, läuft das Schiff mit zwischen 4,5 – 5 Knoten stabil ohne nennenswerte Welle und etwas schräg seinem Ziel entgegen. Verstehen muss man das nicht.

Die Folge ist, dass wir zu früh (sprich mitten in der Nacht) in Nassau ankommen, wenn es so weiterläuft. Es läuft. 50 sm vor dem Ziel beginnen wir zu dümpeln und ziehen so die Ankunft auf 9.30Uhr bei Hochwasser und Licht raus. Das ganze Gebiet ist sehr flach und überall sind Korallenbänke, genaues navigieren ist ein Muss. Unsere Explorerkarten stellen sich als ausgezeichnet heraus, jeder Stein stimmt, die Tiefenangaben ebenfalls.

Pünktlich bei Hochwasser laufen wir in die Palm Cay Marina im Südosten ein, in der wir einklarieren können. Die Beamten kommen zum Schiff. Ruckzuck und supernett ist alles schnell erledigt. Ich bekomme noch für lau eine Fishinglicense und gute Tipps, wo ich die besten Fische fangen kann.

Also mal ehrlich. Viel Lärm um nix und ein perfekter Einstieg.