Es riecht nach Schwefel. Überall.

Nachdem wir unseren Mietwagen, einen geländegängigen Toyota, in Besitz genommen haben, geht die Fahrt in Richtung Selfoss los. Dort soll sich unser Ferienhaus befinden, eine Wegbeschreibung haben wir im Vorfeld bekommen.

Bereits die ersten Kilometer sind beeindruckend. Es ist karg. Riesige mit Moos bewachsene Lavafelder überziehen die Landschaft. Zwischendurch steigen Rauchsäulen aus der Erde. Über allem liegt ein Hauch von Schwefel.

Wir fahren und fahren. Eine Stunde soll die Fahrt dauern. Nach 1,5 Std. beginnen wir misstrauisch zu werden. Kilometerangaben scheinen nicht zu stimmen und unser Selfoss liegt mittlerweile weit hinter uns. Aber ein Telefonanruf beim Vermieter bestätigt, dass wir richtig sind. Wir sollen immer weiter fahren. Irgendwann biegen wir von der Hauptstraße ab. Und sind froh, dass wir einen Geländewagen haben. Gefühlt landen wir im Nichts. Schotterwege mit Schlaglöchern schlängeln sich durch die Wildnis. Mit dem wirklich allerletzten Licht finden wir unser Haus. Es liegt zauberhaft in einer sehr weitläufigen Ferienhaussiedlung und ist riesengroß. Mit Kamin und Whirlpool ausgestattet, können wir von der Terrasse aus bis zum Eyafjallajökull sehen, der mit seinem schneebedeckten Gipfel morgens von der Sonne angestrahlt wird.

Am Morgen entdecken wir, dass wir ganz in der Nähe des größten Geysires der Insel wohnen. Nichts wie hin. Das Land wird bergig und scheint nur noch aus Vulkanen zu bestehen. Dazwischen grasen Schafe, die vor lauter Wolle kaum noch laufen können und ganze Herden von Islandpferden.

Im Gebiet der Geysire qualmt es endgültig alle paar Meter aus dem Boden. Überall stehen Hinweisschilder, auf denen vor dem Berühren des heißen Wasser aus den Quellen gewarnt wird. Die Temperatur liegt zwischen 80-100 Grad. Es riecht nach Schwefel. Der lebhafte Strokkur schießt alle 8-10 Minuten eine Fontäne in die Luft, in anderen Hotspots kocht das Wasser vor sich hin. In der Mitte der Krater sieht man im glasklaren Wasser den Boden abfallen. Irgendwie unheimlich, wenn man darüber nachdenkt, dass es unter einem kocht.

An den Schwefelgeruch gewöhnt man sich. Auch das Wasser aus der Leitung riecht nach Schwefel, schmeckt aber gut. Öffnet man den Deckel des Whirlpools, kommt einem eine Schwefelwolke entgegen. Unter der Dusche riecht es nach Schwefel. Wird schon gesund sein, schließlich leben ca. 340 000 Isländer mit einer Lebenserwartung von 82 Jahren hier.

(Anklicken zum Vergrößern)