Wir liegen in der weitläufigen Bucht vor Lewes am Ausgang der Delaware Bay. Kurz vor NY vor einem weißen Strand.

Ein zäher Weg……

Bis zum Ausgang des Kanals geht alles super, wir flutschen tatsächlich in 2 Stunden durch. Danach erfolgt die Vollbremsung. Kaum drehen wir nach rechts, steht ein heftiger Strom gegen uns. So heftig, dass wir noch 1,9 kn auf der Logge haben. Der leichte Wind wäre segelbar aus ca. 70 Grad, alle Segel sind voll draußen, aber wir sind kurz vor dem Rückwärtstreiben. So ein Mist…

Dann zieht eine dunkle Wand auf. Ohne erkennbare Böenwalze. Mehr Wind? Angesagt ist nichts Gefährliches, die Segel bleiben draußen. Fehlentscheidung.

Innerhalb von Sekunden haben wir plötzlich 30 Knoten Wind. Bei voller Besegelung. ????Dem Segler muss ich jetzt nicht erklären, was dann passiert auf Amwindkurs………die anderen wollen es nicht wissen.

Wir schaffen es nicht in den Wind zu fahren, nicht zu halten. Also Segel aufmachen, umdrehen und ablaufen. Dem Himmel sei Dank für die Rollanlage, mit der wir zur Not auf jedem Kurs das Großsegel einrollen können. Nicht schön, aber weg.
Auf dem Rest der Strecke herrscht dann wieder nahezu Flaute, ein elendiges Gedümpel mit leichter Motorunterstützung ist die Folge. Der wenige Wind kommt dann auch noch komplett von vorne, Kreuzen im engen Fahrwasser in der Delaware Bay ist nicht möglich. Fazit: Chesapeake hoch geht wunderbar ohne nennenswerte Strömung, Delaware runter ist gräßlich. Die gesamte Bay ist sehr flach, das Fahrwasser eng, viel Berufsschifffahrt ist ebenfalls unterwegs. Die 50 Seemeilen runter schaffen uns mehr, als 500 im offenen Wasser.

                  

(Sämtliche Bananen dieser Welt fahren an uns vorbei)

Es ist schon ein etwas anderes und anspruchsvolleres Segelrevier hier. Man muss sich umstellen. Während wir in der Karibik inzwischen einschätzen konnten, was in einer Wolke steckt (meistens nicht viel), scheint die Lage hier deutlich unberechenbarer zu sein. Außerdem kam der Wind immer aus der nahezu gleichen Richtung, hier sind alle Richtungen möglich. Beim nächsten Mal geht das Segel garantiert früher weg.

Überhaupt bleibt die Wetterlage hier sehr wankelmütig. Wir haben entweder Sturm oder Flaute. (Zur Zeit stürmt es wieder, heute Nacht sind bis 36 kn Wind angesagt).  Grauzonen dazwischen sind rar. Für große Strecken ist das sehr hinderlich, gut, dass wir nur noch popelige 100 sm in einem Stück fahren müssen.