Die Würfel sind gefallen, heute Abend fahren wir weiter.

 

 

Nach wie vor sind die Aussichten sehr mäßig.

Wir werden höchstens 200 sm vor dem nächsten Tief schaffen, dann ist wieder stopp. 200 sm, die wir auch nur teilweise im Golfstrom fahren können, da sich dieser etwas von der Küste entfernt, wir aber spätestens am Dienstag gegen Mittag Unterschlupf suchen müssen. Denn das was da kommt, braucht kein Mensch. Und schon gar nicht, wenn er sich auf einem Segelboot befindet.

Unser Ziel wird St. Augustin sein. Nicht im Rheinland, sondern in Florida. Die Rakete in Cape Canaveral ist gestartet und sonst ist da nichts. Immerhin soll St. Augustin eine alte Kolonialstadt sein und somit auch etwas Flair haben. Etwas Kontrastprogramm zum modernen, blitzsauberen und schnurgeraden Palm Beach. Reicht jetzt auch hier. Nach drei Wochen kann was Neues kommen.

Und noch einen Grund gibt es, um weiter nach Norden zu kommen. Wir wollen aus der dicken Luft hier raus. Immer kurz nach einem Regenschauer lässt es sich aushalten, eine halbe Stunde später steht die Luft wieder. Der Schlaf ist mühselig, wenn man ständig das Gefühl hat, im eigenen Saft zu schmoren. Steht man bei deutlich über 30 Grad und geschlossenem Fenster ( weil es regnet) in der Kochecke, ist der Fun endgültig over. Zumal, wenn es sich um einen Dauerzustand handelt.

Gestern Abend treffen wir uns mit den Crews der „Mora“ und der „Kyla“. Und es geht mir ganz ehrlich runter wie Öl, dass es Margit ganz genauso geht, wie mir. Man traut sich ja normalerweise kaum, solche Gedanken laut auszusprechen. Klingt es doch so gar nicht cool und in das Bild des sonnenverwöhnten, freiheitsliebenden und glücklich mit geblähten Segeln über die Weltmeere reisenden Fahrtenseglers passend.

Jedes Ding hat eben seine zwei Seiten und vier Jahreszeiten sind echt der Hit.