Tag: 26. Mai 2017

Die Wolken ziehen ab

Im Gegensatz zu gestern scheint heute wieder die Sonne. In doppelter Hinsicht.

Gestern Abend ergießen sich noch ganze Tonnen an Wasser von oben auf uns und wir liegen im Anschluss bei gefühlter 100% Luftfeuchtigkeit und 35 Grad nach Luft japsend im Cockpit. Eine unerträgliche Hitze, die Luft steht. Mit dem Ventilator bewaffnet gehe ich ins Bett ( Der Strom kommt ja aus der Steckdose !)

Gegen Morgen wachen wir auf und frieren. ???? Was ist denn nun los? Die dicken Decken werden hervorgeholt und einige Stunden tiefer entspannter Schlaf folgen. Was für eine Wohltat. Der Wind hat plötzlich auf Nord gedreht und bringt kühle Luft in die Region. Ganze 24 Grad haben wir noch, Reiner friert, ich schwinge voller Elan unten im Schiff den Lappen. Bei 35 Grad Hitze schwingt nichts, da versucht man nur zu überleben.

Passend zum Wetter beginnt Reparatur Nr. 1. Und es flutscht. Mit Herwigs Hilfe ist die Hülse, die unten um das Vortag geht und die Schiene hält, in gut einer Stunde gelöst und die abgebrochene Schraube entfernt. Wieder Schwein gehabt. Da hätten wir um ein Haar jede Menge Geld bezahlt. Nun bin ich der Flachpfeife fast dankbar, daß sie sich nicht gemeldet hat. Soll er bleiben, wo der Pfeffer wächst…..

Die Stimmung steigt und zur Belohnung gehen wir heute Abend ein dickes Steak essen. Einmal muss das sein.

 

 

Wolken am Horizont

Seit Dienstag ziehen vermehrt dunkle Wolken am Horizont auf. In mehrfacher Hinsicht.

Nach dem Riggcheck am Montag soll uns zügig eine Auflistung der empfohlenen Arbeiten zugehen, nach der dann entschieden wird, was wir machen lassen bzw. selber erledigen können. Um eine durchgescheuerte Leine auszutauschen, braucht man schließlich keinen Fachmann.

Am Dienstag tut sich leider nichts, obwohl Reiner gegen Nachmittag im Büro anruft. Morgen früh wäre ganz sicher alles fertig, dann könne man sich treffen. Reiner erwähnt schon mal, daß wir in der kommenden Woche weiter wollen…..

Am Mittwoch kommt die Liste per Mail. Ansonsten tut sich nichts. Reiner ruft zweimal im Büro an, spricht auf den Anrufbeantworter und wartet auf Rückruf. Nach Anruf Nr. 2 folgt tatsächlich eine Reaktion. Heute am Nachmittag könne man alles in Ruhe besprechen. Er melde sich………
Nada.

Am Donnerstag tut sich nichts. Ich bin schon seit gestern genervt, Reiner seit heute dann auch. Wir rufen die Flachpfeife nicht mehr an. Die Konsequenz lautet leider: Alles selber machen. Am wichtigsten ist die Reparatur der Furlex. Schrauben müssen erneuert werden. Tun wir das nicht, kann es passieren, dass wir das Segel nicht mehr aufrollen können. Kleine Ursache, große Wirkung.Und da Dinge immer bei viel Wind kaputt gehen, wird die Situation dann ungemütlich.

Der Rest wird verschoben. Unser nächstes Ziel ist die Chesapeakebay, dort finden sich ebenfalls Fachleute. Auch unsere Hydraulikleitungen können dort ausgetauscht werden. Hoffen wir. Irgendwann.

Während wir hier abwarten und uns ärgern, wird das Wetter immer schlechter. Es ziehen mehrere stockschwarze Gewitterwände mit ordentlich Wind im Vorfeld über uns hinweg. 200 sm nördlich von uns sollen Böen bis zu 80 Kn auftreten. Bis zu 71 Kn geht die Beaufortskala, das sind 12 Windstärken, sprich Orkan. Wie schön, dass wir hier sicher liegen. Und wie schön, dass wir nicht weiter unten im Süden hängen geblieben sind und jetzt auf das passende Wetter warten müssen.