Macht Geld glücklich?

Morgen geht es weiter.

Der zur Zeit immer noch kräftige Wind um die 30 kn soll morgen nachlassen, gegen Nachmittag werden wir die Marina verlassen. Zu Beginn wird es noch etwas sportlich zugehen, der Wind wird dann aber kontinuierlich abnehmen, so dass wir zumindest bis Freitag auf schönes Segelwetter hoffen. Ab Freitagabend wird’s wieder mau, aber das ist dann nicht mehr so schlimm. Bei ruhigem Wetter am Samstagmorgen auf der Isla Mujeres anzukommen, ist uns eh lieber.

Der orange Fleck war größer, rot und ist von der Westspitze Kubas über uns drüber gezogen. Ab gelb wird’s sportlich, orange und rot will man nicht. Grün bedeutet schönes Segeln….

 

 

Heftig war es hier allemal. Vorletzte Nacht, es waren bis zu 40 kn Wind angesagt, rumst es plötzlich. Erst einmal, nach einer kurzen Pause nochmal. Da sich Reiner tot stellt, entscheide ich mich auch gegen das Aufstehen, zumal hinterher wieder nur die alten Windgeräusche zu hören sind. Am Morgen sehen wir, was da gerumst hat. Vor uns, auf der anderen Stegseite, liegt ein größeres Tauchboot, dessen Heckleine in einer Sturmbö gebrochen ist. Im Anschluss ist er gegen den Steg gedonnert. Unser Nachbar hat’s bemerkt und die Leine ausgetauscht. Wir sind mit vier Leinen vertäut und werden vom Steg weggedrückt, bei uns ist Ruhe.

Überhaupt ist unser Nachbar ein netter Geselle. Er heißt Lorenzo, ist Italiener und ist, nachdem er die Karibik von oben nach unten und von rechts nach links abgesegelt hat, vor 6 Jahren hier mit seinem Katamaran angekommen. Schnell hat er erkannt, dass hier leicht Geld zu verdienen ist. Er verchartert sein Schiff stundenweise für kleine Ausflüge zu Caymans größter Attraktion: Stingray Citiy. Stingrays sind Rochen, die vor langer Zeit vorne am Riff ihr Zuhause gefunden haben, nachdem sie bemerkt haben, dass die Fischer ihren Fischabfall dort auskippen. Ein Schlaraffenland sozusagen. Inzwischen sind sie so zutraulich geworden, dass sie vor schnorchelnden Menschen nicht mehr flüchten, sondern sogar auf Tuchfühlung zum Kuscheln gehen. Das zieht tausende von Touristen an.

Ein 4-stündiger Ausflug mit Lorenzo’s Katamaran kostet 350$ pro Stunde, pro Person. ???? Da er in der Regel zwischen 10-15 Personen mitnimmt, kommt er ganz schnell auf viele tausend Dollar für einen Ausflug. Er selber findet die Preise ebenfalls etwas schräg, aber so ist das Preisniveau hier nun einmal. Selbst ein einfacher Handwerker erhält 300$ Stundenlohn. Und, ich betone es noch einmal, alles steuerfrei. Uns würde Lorenzo gerne zu einem Trip einladen, wir aber wollen weiter, unser Kopf ist schon in Mexiko.

Über die Insel erzählt Lorenzo bei einem abendlichen Glas Wein, dass es eigentlich ziemlich langweilig ist. Man kann hier nichts machen, es gibt kaum etwas zu sehen. Schnorcheln, tauchen und Schluss. Er selber hat jetzt auch keine Lust mehr zu bleiben, im April gibt er sein Geschäft auf und will wieder nach Süden. Er will wieder am Anker liegen.
Da ist es wieder. Geld alleine macht auch nicht glücklich.

1 Kommentar

  1. Laura

    Ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Geld allein nicht glücklich macht, aber es gehört einfach dazu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert