Zwischenstopp Guadeloupe. Und das kam so:

Wie geplant befreien wir das Schiff am Mittwoch von seinem Unterwasserzoo. Neben den tausenden von Muscheln haben sich noch hunderttausende winzig kleiner Krebstiere eingenistet, Reiners Tauchanzug ist einschließlich seines lichten Haares übersät von den Viechern. Igitt. Aber nach zwei Stunden ist alles wieder glatt und sauber, wir können am Donnerstag frühmorgens starten.

Das Wetter sieht gut aus. Nach einem Anker-auf-Manöver unter Segeln ( ich wollte das schon immer mal machen, weil das so cool aussieht ), was auch richtig gut gelingt, dreht sich der Bug nach Norden. BVI’s, wir kommen.

Wir haben überraschend viel Wind, aber er kommt von schräg hinten und in der Landabdeckung von Martinique haben wir keine Welle. Super, es läuft. Es läuft sehr schnell, wir haben bald 7 und dann bald 8 Knoten auf der Logge. Der Wind nimmt zu. Da zwischen den Inseln mit mehr Wind zu rechnen ist, bereiten wir unsere kleine Fock am Kutterstag vor, damit wir nicht mit der Genua reffen müssen. Hier ohne Welle geht das schließlich noch einfach.

Hinter Martinique geht es dann los. Das Gute am Segeln ist, dass man (ähnlich wie beim Kinderkriegen) immer sehr schnell wieder vergisst, wie scheiße sich 7 Bft mit hoher Welle von der Seite anfühlen. Mit der kleinen Fock klappt es ganz gut, das Großsegel wird Meile für Meile immer kleiner, bis auf Badelakengröße. Wir laufen immer noch mit 7 Knoten Geschwindigkeit, eigentlich ist uns das für die Nacht zuviel. Es hilft aber nichts, wenn wir noch mehr reffen, werden wir für die Welle zu langsam, Geschwindigkeit hält eben auch stabil.

Gegen Morgen holen wir neues Wetter über die Kurzwelle rein. ???? Ganz großartig, der Wind wird in der kommenden Nacht weiter zunehmen, Wetterwelt sagt um die 30 Knoten Wind voraus. Wir würden also am Samstag bei sehr viel Wind und ohne nennenswerte Landabdeckung in ein fremdes Riffgebiet einlaufen. Ganz schlechte Idee, rechts ran. Da liegt Guadeloupe.

Da wir keinen Revierführer haben, tasten wir uns nach Kartenplotter die Küste entlang und beäugen Ankerplätze. Schön wäre die Bucht vor Pigeon Island, dem angesagten Tauchspot von Guadeloupe. Aber in der Bucht fegen jetzt schon 30 Knoten Wind, somit keine Option. Ein kurzer Anruf bei unserer Törnbetreuung ( Heiks von der Flying Fish), bringt Licht ins Dunkel. Die waren auch hier und haben einen Törnführer und Erfahrung mit der Küste. Wir werden nach Dehaies geschickt, eine kleine Bucht im Nordwesten mit nettem Ort.

Nun liegen wir hier und warten ab, bis das kräftige Windfeld vorbeigezogen ist. Am Sonntagfrüh sollte das der Fall sein. Solange wird gegammelt……