Wir sind eindeutig in einer anderen Klimazone gelandet.

Bereits auf dem Weg hierher wurde es nachts ungewohnt kühl. ( Ich kann das ooohhh hören!). Gegen Morgen haben wir uns tatsächlich eine leichte Fließjacke angezogen. Auf See denkt man sich dabei noch nichts weiter. Dass es gerade gegen Morgen mal frisch sein kann, kommt vor. Mit Sonnenaufgang wird es dann auch schnell wieder warm.

Das wird es hier auch. Warm, aber nicht heiß. Wir haben noch nicht ein einziges Mal geschwitzt, weder beim Kochen, noch nachts. Die Luftfeuchtigkeit der letzten Monate ist vorbei, endlich kann der feuchte Muff abziehen.

Heute ist es dann soweit: Ich habe abends einen langärmeligen Pullover an. Da wir letzte Nacht schon zugedeckt bis oben hin geschlafen haben, wird heute eine Decke hinzukommen. Wenn ich ehrlich sein soll, super. So erholsam haben wir seit Monaten nicht mehr auf dem Schiff geschlafen. Reiner, das Weichei, hat schon Angst davor, nachts zu erfrieren und der Kampf um die Stellung der Lukenöffnung hat begonnen.

Offensichtlich ist also auch hier der Winter eingezogen, der angekündigte starke Wind aus Norden tut sein übriges. Es bläst mal wieder aus allen Rohren. Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Wassertemperaturen für mich die Grenze des Erträglichen erreicht haben. Ich, Weichei, werde wohl in der nächsten Zeit zum Schwimmen den kurzen Tauchanzug benutzen. Unter 25 Grad hört für mich der Spaß auf.

So richtig aber haben wir die neuen Klimaverhältnisse heute auf der kleinen Fähre, die einen hier kostenlos durch den Sund von einem Ort zum anderen bringt, zu spüren bekommen. Durch die aufgewühlte See, lässt das hochmotorisierte Boot eine ordentliche Gischtfontaine in den Innenraum spritzen. Ziemlich nass kommen wir Leichtbekleideten auf der anderen Seite an und frieren, wie die Schneider. Beim nächsten Mal kommt mein Müllsacküberzieher wieder zum Einsatz. Effizient und billig.

Bis Anfang der Woche wird der heftige Nordwind bleiben. Ob die frische Luft auch bleibt? Warten wir’s ab.