Zuerst die gute Nachricht: Wir haben in Road Town auf Tortola eine Steuerkette bekommen.

Etwas außerhalb der Stadt, in Richtung Nanny Cay, findet sich ein hervorragend bestückter Marineausrüster mit kompetentem Personal. Ein kurzer Blick auf unser gebrochenes Kettenglied genügt, um die passende neue Kette aus dem Lager zu holen. V4 A und für 160 US$. Das hätte definitiv schlimmer kommen können. Wir nehmen gleich noch ein paar Ersatzkettenglieder mehr mit, man weiß ja nie……

In den vergangenen beiden Tagen, haben wir, ungeachtet des Problems, unser „Sightseeingprogramm“ fortgesetzt. Immer schön behütet von der That’s Life und der Blue Sun. Bei Fastflaute und ohne Welle geradeaus, fahren wir wie mit rohen Eiern an Bord zwei weitere Ankerplätze ab.

Einer davon heißt „The Bath“ und liegt im Süden von Virgin Gorda. Hier ist ein Marinepark und somit ist das Ankern verboten, auch die ausliegenden Bojen dürfen nur tagsüber genutzt werden. Auch hier gibt es Gerüchte im Vorfeld über Cruisingpermits, die Gebühren von 150US$ beinhalten sollen. Wir haben kein Permit und beschließen, den Ahnungslosen zu spielen.
Laut Revierführer soll man bis um 8.00 Uhr morgens dort sein, um eine Mouringboje zu ergattern, danach soll es schwierig werden. Na dann, genau meine Zeit…..

Am Abend vorher parken wir in geschätzter 473 m Entfernung, um morgens um 7.00 Uhr den Platz zu wechseln. Gesagt, getan. Um 7.11 Uhr liegen drei Schiffe vor The Bath fest. Es ist sensationell.

Das Wasser ist glasklar, auf 10 Metern ist jedes Sandkorn einzeln zu sehen. Die Kulisse in der aufgehenden Sonne entschädigt für frühes Aufstehen. Um 8.30 Uhr sind wir am Strand, an dem nicht mit dem Dinghi angelegt werden darf. Dieses muss außerhalb an einer extra Dinghimouring festgemacht werden, der Rest wird geschwommen.

Die Küste erinnert ein wenig an die schwedischen Schären mit Höhlen, durch die türkisfarbenes Wasser fließt. Unglaublich eindrucksvolle Steinformationen haben sich hier im Laufe tausenden von Jahren gebildet. Die Kommunikation reduziert sich auf stumpfes „Wow“, „Oh“und „Ah“. Noch sind wir alleine auf dem Trail durch die Steine und Höhlen.

Als wir zurück zu unserem Strand kommen, hat sich das Blatt gewendet. Menschenmassen bevölkern den Strand, auf dem Trail entsteht ein Stau nach dem anderen, es gibt kein durchkommen mehr. Wir beglückwünschen uns ein zweites Mal für unsere Entscheidung, so früh hier gewesen zu sein.

Beim anschließenden Schnorcheln sind wir ebenso begeistert. Bei Sichtweiten von bestimmt 30 m sehen wir die Fortsetzung der Felsformationen unter Wasser. Einzelne wunderschöne Korallen, wie bewusst in Szene gesetzt, wachsen in den Unterwassercanoyns und werden von bunten Korallenfischen umschwommen. Wäre die Wassertemperatur nicht trotz Shorty so grenzwertig, hätten wir dort Stunden zugebracht.

Am frühen Nachmittag machen wir die Leinen los, um uns einen Platz für die Nacht zu suchen. Kassiert hat niemand, obwohl den ganzen Tag ein Patrouillienboot vor Ort ist, welches auf die Einhaltung der Regeln achtet. Zu deutsch: Der Tag war für lau.

Trotz der Touristenmassen ( was anderes sind wir ja auch nicht…) ab späterem Vormittag, sind „The Bath“ ein echtes Highlight. Danke den Mitseglern, ohne die wir diesen Punkt verpasst hätten, da wir sonst mit Sicherheit sofort Tortola angesteuert hätten.