Hauen und Stechen

Während ich hier im Weihnachtsrausch lebe, kämpft der arme Reiner ums Überleben.
Jedenfalls klingt das teilweise so.

Je näher Weihnachten kommt, desto dramatischer klingen die Telefonate. Den französichblütigen Briten sind wir offenbar los. Der hat es inzwischen verstanden und einige Meter verlegt. Wobei Reiners Blog ja noch harmlos klang. Mir hat er erzählt, dass er am Abend von unserem Bug aus, das in den Davids hängende Dinghi seines Vordermanns berühren konnte. Der Mann hat echt Glück gehabt, dass ich nicht da war. Dem hätte ich das Leben zur Hölle gemacht……..

Gestern dann klingelt mein Telefon vormittags um 11.00Uhr. Alarm!!! Es ist 6.00 Uhr Ortszeit auf Martinique, wenn Reiner um diese Zeit wach ist, stimmt was nicht. Und richtig, gerade hat er unser Schiff gerettet. Am Abend vorher hat sich eine Ketsch vor uns und mit großem Abstand( mitten ins Fahrwasser ) gelegt. Keine Gefahr. Nachts bläst es wieder aus allen Rohren. Gegen Morgen fegt eine besonders kräftige Böe durch die Bucht. Schräglage am Anker, Reiner steht auf, um oben nach dem Rechten zu gucken. Gott sei Dank!!!. Die Ketsch aus dem Fahrwasser macht sich rückwärts in unsere Richtung auf den Weg, der Anker hält nicht. Offensichtlich ist nicht mehr viel Luft, denn Reiner berichtet, dass er in strömendem Regen in Unterhose brüllend und pfeifend versucht die Crew zu wecken. Gerade noch rechtzeitig, der Skipper macht den Motor an und holt seine Kette ein – um seinen Anker an exakt der gleichen Stelle neu zu platzieren. Die Landeszugehörigkeit muss ich nicht erwähnen.

Reiner ist genervt. Verständlich. Nun könnte man fragen, warum er nicht einfach raus nach St. Anne fährt. Kann man machen. Aber er ist nun mal alleine auf dem Schiff und würde dann auch alleine dort draußen sitzen, denn bei den derzeitigen Windverhältnissen ist es nahezu unmöglich, die Strecke mit dem Dinghi zu bewältigen. Wer will schon Weihnachten alleine auf dem Schiff sitzen….

Der Wind fegt weiter, seit Wochen bläst es mit nur kurzen Pausen mit 30 Knoten und mehr durch die Bucht. Diejenigen, die vom Atlantik eintreffen, berichten von heftigen Squalls. Allerdings soll der Wind um diese Zeit nichts Außergewöhnliches sein. Es handelt sich um eine normale Wetterlage, die dort Ende Dezember und somit über Weihnachten vorliegt. Es wird weiterblasen sagt Wetterwelt, hoffentlich geht das gut da…….

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2 Kommentare

  1. Edith & Herwart

    Wir euch tolle Weihnachten und einen feucht-fröhlichen Rutsch ins 2017.

    …………..und natürlich dass der Wind mit euch ist und ihr weiterhin sooo viele schöne Orte entdecken könnt und liebe Menschen trefft!

    Herzliche Grüße aus Lanzarote/Arrecife

    Edith und Herwart

  2. Jens Borner

    Hallo Beate und Reiner,
    Seit kurzem bin ich stiller Beobachter eurer Fahrt. Spannend und aufregend ist eure Reise. Auf der Suche im Internet nach Erfahrung, Blogs und News aus der Blauwasserwelt interessiert mich natürlich eine Reise von quasi Nachbarn (Braunschweig) besonders. Und diese Reise findet live, genau jetzt, statt. Toll! Dass Ihr eine praktikable Lösung für unterschiedliche Weihnachtsbedürfnisse gefunden habt, ist anerkennenswert.
    Werde weiter den Weg der Balou verfolgen. Vielen Dank für Eure vielen Eindrücke über diesen Blog.
    Vielleicht ergibt sich ja irgendwann einmal ein persönlicher Kontakt.

    Ich wünsche Euch immer eine handbreit, immer einen gut eingegrabenen Anker, immer akzeptable Wellenhöhen, wenig brenzlige Situationen, und immer das richtige Werkzeug schnell zur Hand.

    Jens aus Salzgitter
    (Vor dem Weihnachtsbaum sitzend, mit vielen Fachbüchern über das Ozeansegeln um mich herum…)

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