Und immer wieder To-Do

Schluss mit dem Müßiggang.

Meine Eltern sind wieder abgereist. Es war eine willkommene erzwungene Auszeit, die mit ihrem Besuch verbunden war und uns zu etwas Ruhe verholfen hat. Leider ist damit jetzt Schluss. Leicht infiziert von der Flying Fish, die morgen in Richtung Karibik aufbrechen wird, haben auch wir zunächst damit begonnen, die inzwischen allseits bekannte To-do-Liste für die Abfahrt zu entwerfen. Da diese eine Länge von 1,5 Seiten aufweist, ist nun Action angesagt. Zur allgemeinen Erläuterung: Die Liste ist nicht so lang, weil unser Schiff ein Schrotthaufen ist, sondern weil neben der Sonderausstattung für Überfahrt und Aufenthalt in den Tropen eben auch noch triviale Dinge, wie z.B. Lebensmittelinventur, das Besorgen von Gastlandflaggen oder die Fertigstellung von Moskitonetzen erledigt werden müssen.

In jedem Fall wird die Stimmung aber leicht aufgeregt und unruhiger, Masten werden erklommen und kontrolliert, bei den Schiffsausrüstern bricht die Bestellwut aus. Wenn ich die Berge, der zu verstauenden Lebensmitteln auf den Nachbarschiffen beobachte, frage ich mich, wo das alles bloß untergebracht werden soll. Schon jetzt habe ich das Gefühl, dass unser Schiff vollgepackt bis in die letzte Ecke ist.

Da heute Feiertag ist ( hier ist ständig irgendein Feiertag…) haben wir uns gestern schon mal mit Arbeitsutensilien für den heutigen Tag eingedeckt. Ich werde damit anfangen die vorderen Relingsabschnitte bis zum Mast mit einem Netz zu versehen. Da die Reling nur aus zwei dünnen Drähten mit großem Abstand besteht, sehe ich die potentielle Gefahr, dass Reiner, der bei Segelwechseln auf dem Vorschiff herumturnen muss, zwischen den Drähten bei heftigeren Schiffsbewegungen durchrutscht. Bei uns herrscht zwar absolute Anleinpflicht, deren Nichteinhaltung meine sofortige Abreise zur Folge hätte, aber auch die Vorstellung, dass er außen an der Bordwand baumelt behagt mir gar nicht. Einen grenzwertigen Vorfall hatten wir schon. Es gibt Segler, die das für überflüssig halten. Zugegeben, es lässt ein Schiff auch nicht sportlicher erscheinen, aber hier herrscht „Safety First“. Und wenn ich Schiffe von Einhandseglern beobachte, dann sehe ich auch Fangnetze.

Morgen kommt nun noch mal die Cousine mit Mann aus Schweden zum Kurzbesuch. Noch denkt sie, sie kann hier 3 Tage Urlaub machen, aber der Lappen zum Edelstahl putzen liegt schon bereit ????.

2 Kommentare

  1. Sabine Håkansson

    Je länger ich gelesen habe – desto mulmiger wurde mir – und da, da steht es dann schwarz auf weiss: noch denkt sie, sie macht 3 Tage Urlaub…. nee, denkt sie nich´ mehr. Aber ich kann ganz ehrlich sagen, ich schrubb gern Edelstahl einen oder zwei Tage Seite an Seite mit dir, rede und schrubbe einfach auch ohne Worte neben dir in der Sonne – das passt mir ganz ganz gut und am Abend dann grillen VOR dem Schiff – da ja IM Schiff scheinbar keine Unruhe mehr reingebracht werden soll…. 2 Sachen wünsch ich mir: einen Tag Ausflug in die Berge und eine Nacht an Deck schlafen – dafür wasch´ ich auch die Segel 🙂

    • Reiner

      ???????????? ich wusste doch, dass ich Dich irgendwie verunsichern kann. War Spaß….

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