Wie berichtet, haben wir gestern das volle und laute Marinaleben auf Lanzarote verlassen und sind nach Fuerte Ventura gesegelt.

Wie ebenfalls erwähnt, war ich während der Fahrt damit beschäftigt frischen Fisch zu besorgen. ( Ich hatte mich im Vorfeld mit Heiko auf Marlin geeinigt ). Während wir leicht schläfrig im Cockpit liegen, geht gegen 17.00 Uhr die Ratsche an meiner Angel los. Mit einer Wucht, dass wir beide sofort aufspringen und Reiner nur ein:“ Ach du Scheiße“ herausbringt. Der Fisch zieht trotz vorsichtig angezogener Bremse noch locker 50 m Leine, dann kann ich ihn stoppen. Kurz darauf lässt der Druck nach. Ich beginne langsam die Leine einzuholen, da gibt es einen riesigen Ruck und der Fisch hat sich losgerissen. Um zu kontrollieren, wie mein Köder aussieht, hole ich die Leine komplett ein, um festzustellen, dass das Vieh das Stahlvorfach zerrissen hat und mitsamt Köder und restlichem Gedöns abgehauen ist. Das Stahlseil ist regelrecht zerfetzt. Wenn das kein Marlin war, fress ich einen Besen, aber ich bin mir im Nachhinein nicht mehr ganz sicher, ob ich den gerne aufs Schiff gezogen hätte.????

Als wir heute einen ersten Rundgang durch das kleine Städtchen machen, bin ich auf Anhieb begeistert. Der Ort mit seinen 8000 Einwohnern stellt sich vollkommen untouristisch dar. Es existieren keine großen Hotels und keine Restaurants mit abfotografierten Gerichten für sprachunkundige. Der Ort beginnt da, wo der lange und feinsandige Strand aufhört. Biegt man links ab, um in den Ortskern zu gelangen, findet man ein sicher nicht im klassischen Sinn schönes Zentrum, aber ein sehr spanisches. Die Straßen wirken lebendig, aber nicht voll und hektisch und es sind ausschließlich kleine spanische Geschäfte zu finden. Bekannte internationale Markennamen fehlen völlig.
Mitten im Ort wird es grün. Neben den zahlreichen Palmen finden sich diverse andere Pflanzen und Kakteen, die die kleinen Plätze und den Park gemütlich und kuschelig wirken lassen. Auf den Bänken sitzen ( spanische) Rentner und genießen das Leben, in den kleinen Bars wird Kaffee getrunken oder Tapas verzehrt.

Bereits nach kurzer Zeit bemerke ich, dass der Stresspegel der letzten Tage wieder fällt. Der kleine Hafen, der am Rand von Gran Tarajal liegt, ist ebenfalls sehr ruhig und es gibt viel Platz im Gegensatz zum Nebeneinandergequetsche auf Lanzarote. Direkt neben uns liegen einige kleine einheimische Fischerboote.

Ich denke, hier werden wir einige Tage bleiben. Und irgendwie reizt es mich ja doch hier nochmal zum Fischen raus zu fahren, schließlich sind wir hier im Marlingebiet……..????