Humor ist….

wenn man die Nerven behält und trotzdem lacht.

Die letzten zwei Tage waren in der Tat spannend, um es charmant auszudrücken. Hier nochmal die kurze Zusammenfassung.

Während wir vor zwei Tagen am frühen Morgen in totaler Flaute unter Motor der Küste von La Graciosa entgegendümpeln, findet das morgendliche Funken mit der Flying Fish statt. Dass sie Motorprobleme haben wissen wir bereits seit der Nacht, Heiko versucht allerdings mit dem großen Gennaker weiter zu segeln. Wie wir erfahren, ohne wesentlichen Erfolg mehr oder weniger auf der Stelle. Mehr Wind ist zunächst nicht in Aussicht, so dass die berechnete Ankunftszeit der Beiden einige Tage später wäre. Und das Ganze ca. 50 sm vor der Küste.

Wir überlegen nicht lange und drehen um. Wir haben ein kräftiges Schiff mit 100 PS Motor, schleppen sollte kein Problem sein. Nach 3 Stunden Fahrt zurück erreichen wir die Flying Fish, friedlich im Atlantik treibend. Die Wiedersehensfreude war dementsprechend groß…. Was folgt ist ein bühnenreifes Leinenmanöver und nach 10 Minuten ziehen wir den Fish nach La Graciosa, die Marina Lanzarote wäre an diesem Tag nur noch im Dunkeln zu erreichen. Erstaunlich leicht und unkompliziert erreichen wir die Ankerbucht, nehmen den Fish an die Seite und ankern bis zum nächsten Morgen. Von Ankerpäckchen hat man ja schon gehört und gelesen, aber als Pãckchen den Anker zu setzen und einzufahren ist für uns eine ganz neue Erfahrung. Aber auch hier klappt alles reibungslos, wir können die Lehrbücher jetzt um ein Kapitel erweitern. Nachdem sich die beiden Männer kurz dem Motor widmen und feststellen, dass er im kalten Zustand erstmal normal läuft, macht sich Erleichterung breit und wir können den Kurzaufenthalt sogar genießen. Der Anker hält die über 20 Tonnen so fest, dass es am Morgen zwei Männer braucht, um ihn wieder hoch zu holen. Nähere technische Details sind im Blog der Flying Fish zu lesen.

Eigentlich ist La Graciosa nur ein Sandhaufen mit kleinen Hügeln, einem winzigen Ort und einem Hafen, in dem nur wenige einen Liegeplatz ergattern. Trotzdem ist die Bucht wunderschön, das Wasser glasklar und nach einiger Überredung unserer Anhängsel lasse auch ich mich davon überzeugen, dass die Wassertemperatur für ein morgendliches Bad ausreicht. Wir liegen direkt vor dem Vulkankegel, dessen unterschiedliche Farbabstufungen im Abendlicht eindrucksvoll leuchten. Die Stille hat fast etwas Mystisches.

Am nächsten Morgen geht es aber weiter, die Welle soll zunehmen, was das Schleppen erschweren würde. Da wir ja schon einen dicken (Stahl-) Fish an der Leine haben, erhält Heiko den Angelauftrag. Und da die Beiden zur Zeit alles tun, um uns bei Laune zu halten, zieht er auch artig kurz darauf einen 3 kg Thunfisch aus dem Wasser. Es hat ja auch was für sich, wenn man am längeren Hebel sitzt????.

In der Marina angekommen, finden wir alles perfekt von Simon und Jenny vorbereitet vor. Die Beiden waren von Anfang an mit involviert und haben organisiert, was möglich war. Was folgt, ist ein schmerzhaftes Ablösungsmanöver. Wir trennen unsere Nabelschnur und müssen ganze zwei Stege entfernt festmachen. Kein Sichtkontakt. Drei Minuten Fußweg. Als Heiko den Weg zur BALOU sucht, klebt er an der verschlossenen Türscheibe vor unserem Steg. ???? Das letzte Mal hatte ich dieses Bild, als ich meinen Sohn an seinem ersten Tag im Kindergarten zurück lassen musste. Aber man muss ja irgendwann loslassen können………

2 Kommentare

  1. Torsten

    Augenblicklich darf man niemandem sagen, dass man von einem SCHLEPPER über das Wasser gebracht worden ist….
    Liebe Grüße aus Schapen, im goldenen Oktober…

  2. Beate

    Oh stimmt, nicht drüber nachgedacht….????

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