Kommunikation auf der BALOU mit der Außenwelt

Kommunikation UKW Funk / VHF Radio

Im Seefunk wird in Küstennähe mit dem VHF Radio kommuniziert. Da dies technisch auf UKW Frequenzen geschieht ist die Reichweite etwas mehr als Sichtweite, also zwischen 15 und 20 sm je nach Höhe der Antenne. Hier gibt es fest definierte Kanäle, der wichtigste ist Kanal 16, der Anruf und Notrufkanal. Es gibt eine Hörpflicht sobald das Schiff unterwegs ist. Somit kann man auch außerhalb der Küste mit anderen Schiffen in Reichweite kommunizieren z.B. um eventuelle Ausweichmanöver abzusprechen.

Navtext Kurtzwellenempfänger

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Im Rahmen des Maritimen Sicherheitssystem werden über Kurzwelle Warn- und Wettermeldungen in Kurzform  übertragen.  Dieses Gerät war beim Kauf des Schiffes bereits installiert und wurde von uns auch regelmäßig genutzt. Wenn nichts mehr ging, Mobil oder Internet, hier haben wir immer noch einen Wetterbericht bekommen. Mit etwas Aufwand und Laptop kann man auch Wetterkarten herunterladen oder sogar KW Funk hören, da es sich hier um einen richtigen Kurzwellenempfänger handelt. Leider gibt es auf dem Globus noch weisse Flecken, wo dieses Navtext System nicht unterstützt wird.

[grey_box]Wie wichtig so ein System sein kann zeigt der im April 2013 geschehene Unfall der ‚Meri Tuuli‘ vor dem Hafen von Figueira da Foz. wo ein Segler und ein Retter starben. Die Segelyacht kenterte durch eine Grundsee. Per Funk konnte die Besatzung den Hafen nicht erreichen um Nachzufragen ob der Hafen wegen der Wetterbedingungen gesperrt war. Im NAVTEXT war die Sperrung vermerkt. [/grey_box]

Ein weiterer Vorteil unseres Gerätes ist das eingebaute Barometer, durch die grafische Darstellung des Luftdrucksverlauf über die Zeit hat man auf einen Blick eine Abschätzung über die Wetterentwicklung.

 Satellitentelefon

IMG_1039Es gibt verschiedene Systeme, wobei jedes seine Vor- und Nachteile hat. Für uns kam nur das Iridium Netz infrage weil es alle unsere Ansprüche erfüllt. Erstens ist es das einzige System das Weltweit zur Verfügung steht, Inmarsat z.B. steht nicht in der Nähe der Polkappen zur Verfügung. Zweitens ‚stehen‘ die Satelliten auf niedriger Höhe somit ist die Dichte und die Ausrichtungstoleranz des Handy‘s höher. Der Nachteil: Es ist das teuerste System. Wir haben uns für eine Prepaidkarte entschieden, 12 Monate Gültigkeit und 500 Gesprächsminuten die einmalig ins nächste Jahr übernommen werden können beim Neukauf einer weiteren Prepaidkarte. Kosten für eine Gesprächminute 1,28 €.

Mit diesem Telefon kann man auch über einen Computer E-Mails und Wetter abrufen und versenden. Allerdings mit einer Übertragungsrate von 2,44 Kbit/s, bedeutet 2-3 min für einmal Wetter oder kleine E-Mails.

Unser Satellitenhandy hat auch eine Notruftaste, womit automatisch bei Betätigung ein Notruf mit GPS Position zu einem Emergency Center in Houston ausgesendet wird. Dort sind unsere Daten hinterlegt, Persönliche und Bootsdaten inkl. Ansprechpartner im Notfall.

[red_box]TIP!

Über folgenden Link kann man kostenlose Nachrichten (max 160 Zeichen) an ein Iridium Handy senden www.messaging.iridium.com. Sollte uns jemand eine Nachricht senden wollen bitte die Nr. 881632589925 eingeben[/red_box]

 

 Amateurfunkanlage mit PACTOR Modem

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Für die Kommunikation über weite Strecken benötigt man ein Kurzwellen Funkgerät. Wir haben uns für den Amateurfunk entschieden, weil wir hier die Möglichkeit haben auch mit Seefunkern zu kommunizieren und weil die Anschaffungskosten günstiger sind. Ein weiterer Grund ist, dass ich später, wenn wir zurück sind, dieses Hobby von zu Hause aus weiterführen kann (Seefunkanlagen werden nur auf Schiffen zugelassen).

Installiert haben wir ein Kenwood TS-480 HX weil es hier ein separates Bedienteil mit eingebautem Lautsprecher gibt. So ist der Transceiver geschützt im Elektronikschrank installiert mit guter Belüftung. Ein weiterer Grund für die Auswahl ist das Tastenfeld. So sind wichtige Funktionen direkt einstellbar ohne in komplizierten Menüs die entsprechende Funktion zu finden.

PACTOR_IIusbFür den Empfang von E-Mails über Kurzwelle ist ein sogenanntes PACTOR Modem notwendig. Das PACTOR Modem habe ich über E-Bay günstig ersteigert, auch hier gilt Ausdauer und Kostenziel. So haben wir nicht die allerneuste Version mit PACTOR 4 aber immerhin PACTOR3, was ich derzeit von der Kosten/Nutzen Seite noch für optimal halte. Die Performance Steigerung von PACTOR III nach IV ist nicht so gravierend wie von PACTOR II zu III.

[red_box]TIP!

Ersteigere ein PACTOR IIex, IIpro oder IIusb für ca 300€ und kaufe die PACTOR III Lizenz von www.scs-ptc.com für 180€ dazu und du hast ein Vollwertiges PACTOR III Modem und sparst ca. 400€ [/red_box]

 

Satelliten Handy vs. KW-Funkanlage

Nun wird sich der Eine oder Andere fragen, warum Satelliten Handy und Funkgerät? Der Grund für das Satelliten Handy ist erstens eine BackUp Funktion, falls die Funktion Funken nicht geht und zweitens haben die nahen Verwandten (Eltern, Kinder) die Möglichkeit im Notfall einen sofort zu erreichen und natürlich umgekehrt.

Ein KW-Funkgerät halte ich insofern für wichtig als das es erstens auf Dauer kostengünstiger ist und zweitens nur damit Funkrunden von Seglern die auch auf der Strecke sind erreichen kann oder man teilnehmen kann.

Internet via W-Lan oder Mobilfunk 3G

Zu 70% bis 80% werden wir ankern. Um auch in Küstennähe noch Internet über ein offenes W-Lan oder Mobifunk und SIM Karte zu erreichen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Geräte die beides können und ab 1000€ anfangen. Sogenannte Yacht Router and die eine externe W-Lan- und Mobilfunkantenne angeschlossen wird. Z.B. hier www.yachtrouter.com. Sicherlich die einfachste und komfortabelste Lösung.

Wir haben zwei Geräte angeschafft. Einmal eine Outdoor W-Lan Antenne, in Verbindung mit dem Router ALFA R36 für zusammen ca. 150€ und einen seperaten Mobilfunkrouter von Huawai E 5220 mit eingebautem Akku für ca. 50€.

Die W-Lan Antenne ist am Radarmast installiert und direkt mit dem ALFA R36 Router über eine USB/RJ45 Adapter verbunden. Die Konfiguration ist nicht einfach und erfordert viel Geduld, aber einmal in Betrieb genommen, ist das Finden und Aufspüren von offenen Netzen kein Problem. Das Ganze arbeitet mit 12V und ist auch als sogenanntes Segler Paket bei www.yatow.de oder www.wlan-shop24.de zu beziehen.

[red_box] TIP!

Der USB Anschluss zwischen W-Lan Antenne und ALFA Router funktioniert nur bis 3m. Mit 5m aktiven USB Verlängerungen habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Besser ist es an der Antenne ein USB/RJ45 Adapter zu verwenden und dann per Ethernet Kabel an den Router über einen RJ45/USB Adapter anzuschliessen. So kann man die Antenne auch and den Mast montieren und über 20m überbrücken. [/red_box]

Mobil_Router Der Mobilfunkrouter steckt bei uns unter Deck in einer USB Steckdose und wenn der Empfang zu schwach ist, stecke ich den Router an unseren Targabügel unter der Sprayhood. Die SIM Karte beziehen wir örtlich als Prepaid Karte. Bisher haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht, selbst in den Schwedischen Schären  hatten wir damit besten Empfang. Es können bis zu 10 Geräte an dieses W-Lan angeschlossen werden.

5 Kommentare

  1. Achim

    Moin,
    Wir haben auch die alfa (R36+WLAN Antenne) Lösung an Bord, bei der das mitgelieferte USB Kabel allerdings 5m lang war. In der Regel haben wir die Antenne unter Deck und installieren sie nur wenn wir in der Marina oder vor Anker liegen. Deinen Tipp mit dem Ethernetkabel und USB-RJ45 Adapter finde ich interessant. Allerdings frage ich mich, warum die Verlängerung mit dem nicht-aktiven Ethernetkabel funktioniert während sie mit dem aktiven USB Verlängerungskabel nicht geht. Ich kenne mindestens ein Schiff, auf dem die Verlängerung mit USB Repeaterkabel gut läuft.
    Die Lösung wäre allerdings so gut, dass ich sie zumindest gern verstehen würde….
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
    Gruß
    Achim

    • Reiner

      Hallo Achim, vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Bei mir sind auch 5m USB Kabel an der Antenne die ich mit 2 x 5 m Aktivkabel verlängert hatte. Dies funktionierte nicht. Keine Ahnung warum. Hab das Ganze mit dem Adapter und RJ45 Kabel probiert, kein Problem. Dies ist mittlerweile fest installiert und lief den Sommer über wunderbar. Vielleicht war, dass ich zwei Aktivkabel hintereinander nehmen musste, das Problem. Werde ich aber wenn das Boot wieder im Wasser ist nochmal testen.

      Viele Grüße
      Reiner

  2. Bernd (Brittannika)

    Hallo Balou,
    wir haben gute Erfahrungen mit einem Router Bullet M2 gemacht. Obwohl wasserdicht, ist er bei uns in der Achterkajüte untergebracht. Ein externer Antennenanschluss verbindet ihn mit einer WLAN/GSM-Antenne auf dem dem Mast des Windgenerators. Obwohl der Bullet auch ein WLAN-Netzwerk generieren kann, verbinden wir ihn per RJ45 (Netzwerkkabel) mit einem No-Name Router aus China. Dieser 14 Euro Router erzeugt WLAN und ist auch noch batteriegepuffert (3G-Hotspot). Zusätzlich kann er über vorhandenen USB-Port auch einen GSM-Datenstick mit SIM-Karte einbinden. Oder es kann über den USB auch ein Speicherstick angesteckt werden – der stellt dann unsere Musik zur Verfügung per FTP.

  3. Knut

    Moin,
    die Verlängerung mit Ethernet Kabel Adaptern stellt keine USB 2.0 Kriterien zur Verfügung, sondern nur eine langsamere USB 1 Schnittstelle !
    Das spielt normalerweise keine Rolle,aber ich wollte meinen Router in der Naviecke nutzen und habe dann den UMTS USB Stick im Mastop dann versucht mit dem Router via Ethernetverlängerung zu verbinden….
    Da gibt es mit USB 1 Probleme.

    Grüße in die Runde
    Knut
    DC 7 FL

    nr Bremen

    • Reiner

      Hallo Knut,

      Du hast recht es wird nur USB1.1 unterstützt. Ist mir bisher garnicht aufgefallen.

      Viele Grüße aus Martinique

      Reiner

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