Da das Schiff zum Zeitpunkt des Kaufes schon 2 – 3 Monate im Wasser lag, konnte es nicht auf Osmose getestet werden. Im Winterlager stellten wir augenscheinlich keine Beulen am Unterwasserschiff fest, es gab aber diverse Stellen die lange feucht blieben. Ein weiterer Grund für die Behandlung des Unterwasserschiffes waren die mittlerweile mehrfach vorhandenen Antifoulingschichten, die langsam abblätterten. Die Fa. Wrede bietet eine schonende Abstrahlmethode an, wobei die Körnung des Strahlgutes und der Druck eingestellt werden können und dementsprechend auch die Dicke der Abstrahlung eingestellt wird. So bleibt das Gelcoat weitgehend erhalten. Selbst wenn bei der Osmose Behandlung die Blasen aufgebrochen werden bleibt das restliche Gelcoat noch intakt. Dieses halte ich persönlich für eine bessere Methode als das Abschaben der gesamten Gelcoatschicht.

Wir beschlossen uns daher bei der Fa. Wrede www.yachtlackierung.de in Neustadt zu einer Behandlung des Unterwasserschiffs. Da der Wasserpass nicht stimmte und durch die immer höher gezogene Antifoulingschicht viel zu hoch war, mussten wir dann letztendlich auch den Rumpf neu lackieren lassen. Meine Frau wollte immer ein blaues Schiff, so wurde auch Ihr Wunsch erfüllt. (Heute hat sie ihre Ansicht revidiert, aber das ist ein anderes Thema)

Nach dem Abstrahlen des Antifoulings kamen dann doch einige Überraschungen zu Tage. Das Positive: Bis auf Stellen  am Ruder wurde keine Osmose festgestellt.

Die stumpfe Verbindung des Bugstrahlruderrohr mit dem Bug hatte Risse. Hier hatten wir schon im Winterlager vermutet, dass dieser Übergang nicht sauber verabeitet war, da diese Stellen lange feucht blieben.

 

 

Die gesamte Naht der beiden GFK Schiffsschalen war beschädigt, das Füllmaterial bröckelte heraus wie auf dem Bild zu erkennen ist. Von innen waren die GFK Schalen zusammenlaminiert aber nicht von aussen, welches jetzt nachgeholt wurde.

 

Die Kielunterseite (auch der Kiel ist bei Malö mit GFK ummantelt) war massiv beschädigt und musste erneuert werden. Hier ist deutlich zu sehen das die beiden GFK Schalen die den Kiel ummanteln einen Versatz hatten und dieser dann mit Spachtelmasse ausgeglichen wurde. Das ganze wurde natürlich beschädigt, wenn im Winterlager das Schiff mit seinem gesammten Gewicht auf dieser Stelle stand.

Das Ruder hatte Osmose und musste komplett neu laminiert werden. Auf dem Bild sind deutlich die „Osmosekrater“ zu erkennen die durch das Strahlen enstehen. Man sieht auch, dass der Vorbesitzer schon mal ausgebessert hatte. Wir ließen das komplette Ruder neu laminieren und mit mehreren Epoxy Schichten gegen zukünftige Osmose schützen.

 

 

Oben die Balou vor der Sanierung

Als wir die Balou nach 4 Wochen Behandlung wiedersahen war der erste Anblick umwerfend. Auch wenn unsere Entäuschung über diese gravierenden Schäden, die wir nicht von einer Werft wie Malö erwartet hatten, hoch war. Umso mehr waren wir begeistert von dem Service der Fa. Wrede. Das fing schon  an bei den Vorgesprächen  über das Kranen bis zur Betreuung wärend der 4-wöchigen Sanierung. Alle zwei Tage gab es einen Statusbericht mit Fotos, bei Unklarheiten wurde direkt aus der Bearbeitungshalle angerufen. Vielen Dank an das Team P.Wrede in Neustadt.

Noch eine nachträgliche Anmerkung:

Es wurden mehrere Antifaulingschichten von der Fa. Wrede aufgespritzt, wir entschieden uns für ein schwarzes Antifauling. Nach Rücksprache ließen wir die vorletzte Schicht in Weiß auftragen, um später zu sehen wenn die obere Schicht abgetragen ist. Der Gedanke dahinter ist, dass nur dann neues Antifauling aufgetragen wird wenn und wo nötig.
Nach der zweiten Saison im Wasser gab es noch keine Abnutzung des Antifouling und somit keinen Bedarf nachzubessern. Beim Auswassern musste nur  kurz der dünne Schleim abgespritzt werden und das Unterwasserschiff sah aus wie neu.